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Haysen vermisst den Realismus

Haysen vermisst den Realismus

Haysen vermisst den Realismus

Hadersleben/Haderslev
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Betretene Mienen nach der 0:4-Klatsche in Brøndby. Der Job von Trainer Nørgaard steht nicht zur Debatte. Foto: Scanpix/Liselotte Sabroe

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Der SønderjyskE-Sportchef zeigt sich über den bisherigen Saisonverlauf enttäuscht, wehrt sich aber gegen die Kritik.

„Wir haben schlicht und ergreifend zu wenig Punkte geholt“, lautet die Zwischenbilanz von SønderjyskE-Sportchef Hans Jørgen Haysen, nachdem die hellblauen Superliga-Kicker mit sieben Spielen ohne Sieg auf den elften Tabellenplatz abgerutscht sind. 

Die sportliche Talfahrt muss schnell gebremst werden, auch aus finanziellen Gründen. 

„Wir müssen eine Wende herbeiführen, und es darf nicht allzu lange dauern. Die Fernsehgelder werden bald ausgeschüttet, und die bedeuten für einen Klub wie SønderjyskE unfassbar viel. Dieses Geld entscheidet, ob wir personell etwas machen können oder  den Gürtel enger schnallen müssen. Wir haben im Etat eine Platzierung um Platz acht und neun herum veranschlagt“, so Haysen.

Die SønderjyskE-Kicker haben noch zwei Spieltage Zeit, sich in der Tabelle zu verbessern, bevor das erste Drittel der Fernsehgelder ausgeschüttet wird.  Davor stehen ein  Heimspiel am kommenden Freitag gegen den FC Midtjylland  sowie ein Auswärtsspiel gegen Silkeborg IF an.

„In mehr oder weniger allen Spielen hatten wir die Chance zu punkten. Nach einigen Spielen hatten wir das Gefühl, dass wir mehr verdient gehabt hätten, aber es gab auch Spiele, wo wir nicht tüchtig und abgeklärt genug gewesen sind, um Führungen in der Schlussphase über die Zeit zu bringen“, ärgert sich der Sportchef, der wenig Zeit damit verbracht hat, die wachsende Kritik aus dem Umfeld des Vereins in den sozialen Medien zu verfolgen. Die Mannschaft und nicht zuletzt Cheftrainer Claus Nørgaard stehen in der Schusslinie, und zwar in ungewohnt scharfer Form.

„Ich habe es nicht gelesen, aber ich sehe, welche Arbeit auf dem Trainingsplatz geleistet wird, und die ist gut. Wir sind alle frustriert, dass es nicht besser läuft, auch der Trainerstab, aber so lange die Arbeit, die geleistet wird, gut ist, ist es überhaupt kein Thema, in der Trainerfrage auch nur irgendetwas zu unternehmen“, versichert Haysen: „Der Unmut ist sicherlich ein Ausdruck dafür, dass die Auffassung von SønderjyskE eine andere geworden ist. Wir haben in allen Bereichen zugelegt, und das ist positiv, aber ich frage mich, wo der Realismus geblieben ist. Wir haben   in den letzten beiden Jahren die Top 6 erreicht, und wenn die Leute denken, dass dies jedes Jahr der Fall sein muss, dann müssen wir die Eintrittspreise und die  Sponsorengelder verdreifachen.  Wir dürfen nicht vergessen, dass acht bis zehn Klubs in der Superliga bessere finanzielle Bedingungen haben als wir. Das darf nicht ständig als Entschuldigung gelten, und zum Glück bewegen wir uns auch in die richtige Richtung, aber wir müssen auch realistisch bleiben.“

Der SønderjyskE-Sportchef unterstreicht jedoch, dass die Hellblauen höhere Ambitionen als Tabellenplatz elf haben. Auch nach dem Aderlass in den  vergangenen beiden Transferfenstern. 

„Natürlich gibt es da einige Mechanismen, wenn man so viele Stammspieler abgibt, aber die Kultur ist noch da, und wir haben wahnsinnig viel Qualität im Kader. Wir haben die Mannschaft, um weiter vorne mitzumischen, als wo wir im Moment stehen“, so Haysen: „Es ist für die Spieler mental hart, ständig nach den vielen Spielen ohne Sieg gefragt zu werden, aber wir müssen jetzt selbst für die Wende sorgen. Die wird uns nicht in den Schoß fallen, wir müssen sie selbst erzwingen.“

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