Eishockey

„Winzige Sperre für versuchte Körperverletzung ist ein Witz“

Winzige Sperre für versuchte Körperverletzung ist ein Witz

Winzige Sperre für versuchte Körperverletzung ist ein Witz

Apenrade/Aabenraa
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Malte Setkov, hier im Nationaltrikot, ist nach einem brutalen Foul gegen SønderjyskE-Verteidiger Oskar Drugge gesperrt worden, allerdings nur für zwei Spiele. Foto: Danmarks Ishockey Union

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Ein absichtlicher Stockschlag ins Gesicht eines liegenden und wehrlosen Gegenspielers hat eine Sperre von lediglich zwei Spieltagen ausgelöst. Der Disziplinarausschuss hat ein Glaubwürdigkeitsproblem. Ein Kommentar von Sportredakteur Jens Kragh Iversen.

Ich habe mein erstes Eishockeyspiel 1982 gesehen, als Vojens Ishockey Klub (VIK) mit einem Heimsieg gegen Rødovre zum dritten Mal dänischer Meister wurde, und ich habe mit Sicherheit schon mehr als 1.000 Eishockeyspiele live in Hallen oder Arenen hinter mir.

Ich gehe gerne zum Eishockey, sogar sehr gerne, aber mitunter hält sich die Begeisterung in Grenzen, zumindest die Begeisterung dafür, wie es in Dänemark manchmal gehandhabt wird.

DOPS wird seinem Namen nicht gerecht

Es fällt einem schwer, andere für diese rasante Sportart zu begeistern, wenn man erzählt, dass in der dänischen Liga ganze 48 Spiele absolviert werden müssen, um für die Playoffs eine der neun Mannschaften auszusortieren. 

Die Strukturfrage ist zwar schwer zu lösen, aber bemerkenswert ist auch, wie mit anderen heiklen Themen umgegangen wird, wie beispielsweise der Vergabe des Pokal-Final-Four, der Gehaltsobergrenze für die Spielerkader oder jetzt zum wiederholten Male mit dem Verhängen von Sperren.

Der Disziplinarausschuss von Danmarks Ishockey Union (DIU) heißt DOPS – aber das „Department of Player Safety“ ist seinem Namen wieder einmal nicht gerecht geworden.

Absicht und Verletzungsrisiko

Rungsted-Verteidiger Malte Setkov ist diese Woche mit einer winzigen Sperre von zwei Spieltagen davongekommen, der Mindeststrafe, dafür dass er Sonntag in den Schlussminuten des Auswärtsspiels gegen SønderjyskE absichtlich seinem liegenden Gegenspieler Oskar Drugge einen Stockschlag verpasste, der Brust und Gesicht traf.

DOPS will keine große Kraft in dem Stockschlag gesehen haben, schreibt aber in der Urteilsverkündung, dass die Aktion als absichtlich eingestuft wird und auch ein Verletzungsrisiko vorliegt.

Eishockey ist eine raue Sportart, wo ausgeteilt und eingesteckt wird, aber diese Aktion hat nichts mit Sport zu tun. Das ist rohe Gewalt und versuchte Körperverletzung gegen einen liegenden, wehrlosen Gegenspieler. Oskar Drugge hatte auch zwei Tage später am Kinn noch deutliche Spuren von dem Stockschlag. 

Ein schlechter Witz

So etwas wäre außerhalb des Eises mit einer Gefängnisstrafe geahndet worden, aber im dänischen Eishockey gibt es als Strafe nur zwei Spieltage auf der Tribüne.

Das ist ein Witz. Ein schlechter Witz. Was ist das für ein Signal? Zwei Spieltage für versuchte Körperverletzung?

Die meisten Fans haben die Bilder des brutalen Fouls nicht sehen können, da die Fernsehbilder nicht alles zeigen. Die „Spiideo“-Aufnahmen von der Kamera unter der Hallendecke zeigen aber alles auf, in aller Deutlichkeit. 

Diese Bilder sind in der Vergangenheit als Grundlage bei Urteilsverkündungen benutzt worden, aber neuerdings nicht mehr. Angeblich aus Datenschutzgründen.

SønderjyskE: Vertrauen in DOPS

Diesmal sind es die SønderjyskE-Fans, die in Aufruhr sind, und man kann es ihnen nicht verdenken, wenn sie vermuten, dass das Ausmaß der Strafen mit dem Würfelbecher oder – noch schlimmer – aufgrund anderer Interessen im Eishockey-Verband erzielt werden. Mehr Transparenz wäre daher wünschenswert.

SønderjyskE-Direktor Klaus Rasmussen will den Fall nicht kommentieren und schreibt in einer SMS, dass man Vertrauen in die Arbeit von DOPS hat.

Dieses Vertrauen habe ich verloren. Der Disziplinarausschuss hat ein Glaubwürdigkeitsproblem, und das dänische Eishockey muss sich Gedanken machen, wenn man auch in Zukunft ernst genommen werden will.

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