Kriegsgräberfürsorge

Mumberg: „Ich bin quasi der Geheimagent des Volksbundes“

Mumberg: „Ich bin quasi der Geheimagent des Volksbundes“

Mumberg: „Ich bin quasi der Geheimagent des Volksbundes“

Apenrade/Aabenraa
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Eggert Mumberg
Eggert Mumberg behält die deutschen Gräber in Dänemark im Blick. Foto: Karin Riggelsen

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Der Dänemark-Beauftragte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Eggert Mumberg, durfte sich jüngst über die Nachricht aus Odense freuen, dass dort für die Pflege der deutschen Kriegsgräber künftig keine Kosten mehr erhoben werden. Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ verrät er, warum er trotz der Freude, auch Bedenken hat.

„Das waren wirklich tolle Nachrichten, die mich sehr gefreut haben“, erzählt Eggert Mumberg, Beauftragter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge für Nordschleswig und Dänemark über die jüngste E-Mail von der Kommune Odense.

In dieser heißt es: „Wir schreiben Ihnen, um Sie darüber zu informieren, dass das Friedhofsamt der Kommune Odense entschieden hat, die jährliche Gebühr für die Grabstätte Assistens BP 0001 auf dem Friedhof in Odense nicht zu erheben.“ Bei den genannten Grabstätten handelt es sich um 260 Soldaten- und 350 Flüchtlingsgräber aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Als Begründung schreibt die Kommune weiter: „Der Grund dafür ist, dass auch bei den anderen Kriegsgräbern in Odense kein Entgelt für die Pflege der Grabstätte erhoben wird. Diese Grabstätten sind bedeutende historische und kulturelle Werte, zu deren Pflege und Erhaltung wir als Gesellschaft verpflichtet sind.“

„Wer nicht zahlt, darf nicht meckern“

Auch wenn Eggert Mumberg sich darüber freut, dass die Kommune Odense künftig die Kosten für die Gräber übernimmt, hat er auch Bedenken.

„Das ist natürlich eine schöne Sache, aber das bedeutet auch, wenn man nichts dafür bezahlt, kann man auch nicht meckern, wenn die Pflege nicht so abläuft, wie man sich das wünscht“, so der Dänemark-Beauftragte.

Zu seinen Aufgaben gehört es neben der Vermittlung und der Hilfe bei sprachlichen Barrieren auch, die historischen Gräber in Nordschleswig sowie die Kriegsgräber in ganz Dänemark im Auge zu behalten. „Ich bin gewissermaßen so etwas wie der Geheimagent des Volksbundes“, erzählt Mumberg mit einem Lachen.

Viel Geld für Grabpflege

Denn anders als nun in der Kommune Odense, bezahlt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ansonsten auf den insgesamt 35 Friedhöfen, auf denen deutsche Soldaten oder Flüchtlinge liegen, dafür, dass die Gräber in Schuss gehalten werden. Auf dem größten Friedhof, dem Vestre Kirkegård in Kopenhagen, auf dem rund 11.000 deutsche Kriegsopfer begraben sind, betragen die Kosten rund 500.000 Kronen pro Jahr.

„Das ist natürlich viel Geld, wofür man auch etwas erwarten kann. Deshalb besuche ich immer, wenn ich in Dänemark unterwegs bin, die Friedhöfe mit deutschen Gräbern, die an der Strecke liegen. Ich schaue sie mir an, mache Fotos und berichte dann dem Volksbund, wie der Zustand der Gräber auf den jeweiligen Friedhöfen ist und ob deren Verwaltungen ihren Pflichten nachkommen.“

Ein negatives Erlebnis

Grundsätzlich seien die Gräber der deutschen Kriegsopfer in Dänemark in hervorragendem Zustand. Nur einmal, so berichtet Mumberg, habe er auf einem Friedhof auf Seeland weniger schöne Beobachtungen gemacht.

„Als ich bei der Gärtnerin anklopfte und ihr sagte, wer ich bin und dass ich mir die deutschen Gräber anschauen möchte, wurde sie knallrot. Da wusste ich schon, dass die Grabstätten nicht so gepflegt sind, wie sie sollen. Ich habe dann alles dokumentiert und dem Volksbund gemeldet. Mittlerweile macht die Frau auch bei unseren Gräbern ihre Arbeit sorgfältig“, erzählt der Beauftragte.

Auch Sonderburg übernimmt Kosten

Neben der Kommune Odense gibt es mit Sonderburg (Sønderborg), wo die historischen Gräber vom Krieg von 1864 liegen, aktuell noch eine andere Kommune, die für die Grabpflege kein Geld verlangt.

Insgesamt sind auf 35 Friedhöfen in Dänemark 14.900 deutsche Flüchtlinge und 10.250 deutsche Soldaten begraben.

 

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