Gleichstellung

„Macht ist nichts Schlechtes“

„Macht ist nichts Schlechtes“

„Macht ist nichts Schlechtes“

Apenrade/Reußenköge
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„Führen bedeutet Macht für eine Sache auszuüben, das ist an sich nichts Schlechtes, davor sollten Frauen nicht zurückschrecken", sagt Personalleiterin Barbara Schüssler. Foto: Adobe Stock

Der Bund Deutscher Nordschleswiger möchte mehr Frauen in Führungspositionen. Personalentwicklerin Barbara Schüssler beschäftigt sich praktisch und theoretisch mit dieser Frage und hat einige Anregungen.

Der Bund Deutscher Nordschleswiger BDN hat eine Gleichstellungspolitik beschlossen, in deren Zuge die Verbände Handlungspläne erarbeiten werden, um mehr Frauen in Führungskräfte zu bringen (wir berichteten). Ein Workshop soll binnen Jahresfrist Ideen bringen, wie diese Aufgabe in den Verbänden bewältigt werden kann.

Barbara Schüssler, Leiterin der Personalentwicklung von GP JOULE, einem international tätigen Unternehmen der Erneuerbaren Energien mit Hauptsitz in Nordfriesland, beschäftigt sich seit vielen Jahren praktisch und wissenschaftlich mit diesem Thema. In ihrem Unternehmen arbeitet sie daran, Frauen in Führungspositionen zu bringen. Sie rät, das Thema aus soziologischer Sicht zu betrachten. „Führen bedeutet Macht für eine Sache auszuüben, das ist an sich nichts Schlechtes, davor sollten Frauen nicht zurückschrecken. Doch sollten sich Frauen, die leitende Funktionen übernehmen wollen, Gedanken über das Machtgefüge machen und sich darüber im Klaren sein, wer ihre Fürsprecher und wer ihre Gegner sind und dennoch mit beiden in Austausch zu treten“, so Schüssler. Diese Hintergründe zu kennen, sei wichtig und eine Fortbildung in diesen Dingen notwendig.

Chefsache Frauenförderung

Zudem sollte ihren Worten nach das Thema Chefsache sein. Diese Chefs sollten auf Frauen zugehen und sie ermuntern, Führungspositionen zu übernehmen und sich darüber Gedanken machen, wie sie sie fördern können, damit sie leitende Funktionen übernehmen.

Schließlich sollten Männer und Frauen wissen, dass sie unterschiedlich kommunizieren und darauf eingehen. Es falle Frauen oftmals leichter, Kritik als Frage zu formulieren. Diese Frage sollte dann einerseits nicht von Männern schnell vom Tisch gefegt werden, andererseits sollten Frauen auch lernen auf, „Männerweise“ zu kommunizieren.

Zu guter Letzt macht die Personalleiterin darauf aufmerksam: „Wir leben in einer Bewertungsgesellschaft, über Google, in den sozialen Medien wird bewertet – auch die Arbeitgeber.“ Arbeitnehmer schauten heute darauf, wie ein Arbeitgeber Gleichstellung sicherstellt. Dies biete andererseits den Arbeitgebern auch die Möglichkeit, sich gut zu vermarkten.

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