Volkstrauertag

Kriegsgeschichten der Frauen sollen Jüngere ansprechen

Kriegsgeschichten der Frauen sollen Jüngere ansprechen

Kriegsgeschichten der Frauen sollen Jüngere ansprechen

Kilian Neugebauer
Kilian Neugebauer
Knivsberg /Knivsbjerg  
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Ilse Friis
Die Historikerin Ilse Friis wird ihren Forschungsstand im Rahmen des Volkstrauertags auf dem Knivsberg präsentieren. Foto: Karin Riggelsen

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Für den diesjährigen Volkstrauertag wählt die Bildungsstätte Knivsberg einen neuen Fokus, der jüngere Menschen durch nahbare Geschichten ansprechen soll: Ilse Friis präsentiert ihre Forschung mit dem Titel „Lebensläufe: Frauen der Minderheit in der Zeit des Nationalsozialismus“.

Wie werden ein Volkstrauertag und die Geschichte von Krieg und ihren Opfern für eine jüngere Zielgruppe zugänglich, die in Nordschleswig heute friedlich lebt? Friederike Kuhrt, Teamkoordinatorin der Bildungsstätte Knivsberg, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schülerinnen und Schülern der deutschen Minderheit das Gedenken an Opfer von Gewalt, Diskriminierung und Krieg näherzubringen.

Gemeinsam mit den jungen Menschen der Schulen in der deutschen Minderheit tüftelte sie an Ideen und forschte, wie das Gedenken an Krieg und Leid für die jüngere Generation nahbarer werden kann. „Ich habe alle Einwände der Schülerinnen und Schüler ausgewertet, die sich einen größeren Bezug zu den menschlichen Geschichten eines Krieges wünschen – beispielsweise durch Erzählungen von Zeitzeugen. Dies wird jedoch zunehmend schwieriger“, erzählt Friederike Kuhrt.

Brainstorming beim Projekt „Gegen das Vergessen“ in der Deutschen Schule Tingleff (Tinglev) Foto: Kilian Neugebauer

Der Fokus wird auf die Frauen gerichtet

Im Nordschleswigschen Frauenforum hörte Friederike Kuhrt von Ilse Friis’ Forschung über die Schicksale der Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Daraufhin sprach die Teamkoordinatorin die Historikerin und ehemalige Leiterin des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig an – diese zeigte Interesse. Ilse Friis sprach kürzlich im „Nordschleswiger“ über ihren Vortrag, in dem sie darstellt, was „Frauen in der Zeit mitgemacht haben. Einige sind selbstbewusst und stärker als vorher geworden, während andere zerbrochen sind“, so Friis.

Damit hofft Friederike Kuhrt, den Nerv der jungen Menschen in Nordschleswig zu treffen. Den Fokus der Historikerin beschreibt sie als erfrischend, denn: „Es ist für viele unvorstellbar, selbst in den Krieg zu ziehen. Die Schicksale der Frauen und Familien sind da schon deutlich nahbarer für jeden. Wie gingen sie damit um, einen geliebten Menschen zu verlieren oder auf sich selbst gestellt zu sein?“

Das Plakat der Veranstaltung auf dem Knivsberg Foto: Bildungsstätte Knivsberg

Ilse Friis bereitet sich so im Rahmen des Volkstrauertags am 13. November auf ein junges Publikum vor. Die Veranstaltung „Lebensläufe: Frauen der Minderheit in der Zeit des Nationalsozialismus“ findet anlässlich des Volkstrauertags ab 10 Uhr statt und beginnt in der Gedenkstätte auf dem Knivsberg. Anmeldungen werden bis zum 6. November unter info@knivsberg.dk entgegengenommen.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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