Tourismus in Nordschleswig

Explodierende Stromkosten: Steigen die Preise für Ferienhäuser?

Explodierende Stromkosten: Steigen die Preise für Ferienhäuser?

Hohe Stromkosten: Steigen die Preise für Ferienhäus

Nordschleswig
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Sommerhaus
Sommerhäuser in Dänemark sind vor allem bei deutschen Feriengästen beliebt. Foto: Cornelius von Tiedemann

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Alles wird teurer und die Kostenexplosionen machen auch vor dem Strompreis nicht Halt. Das wirkt sich auch auf den Dänemark-Urlaub aus. Denn die Nebenkosten für Sommerhäuser sind nicht im Mietpreis enthalten und sorgen erst bei der Nebenkostenabrechnung nach dem Aufenthalt für Entsetzen.

Die Strompreise in Dänemark haben Rekordhöhen erreicht und viele Däninnen und Dänen schauen täglich in Apps nach, zu welchen Tageszeiten, sie es sich leisten können, die Wäsche zu waschen oder die Spülmaschine anzuwerfen. Während sie um einige Ausgaben nicht drum herumkommen, werden an anderen Stellen Abstriche gemacht. 

Die steigenden Nebenkosten wirken sich auch auf den Tourismus aus. Denn vor allem Dänemarks zahlreiche Sommerhäuser ziehen viele Gäste aus dem In- und Ausland an. Zwar sind sie es gewohnt, dass die Preise für eine Woche Ferienhaus je nach Saison variieren können.

Aber hintenraus, wenn der Alltag im eigenen Zuhause wieder einkehrt, kommt die Nebenkostenabrechnung. Wie hoch sie ausfällt, kann momentan keiner langfristig voraussagen. Sprich: Bei der Buchung ist die Nebenkostenabrechnung noch eine große Unbekannte. Sie kann den Urlaub je nach Verbrauch, der auch stark an die Ausstattung der Unterkunft gekoppelt ist, zu einer kostspieligen Angelegenheit machen. Hat das einen Einfluss auf das Buchungsverhalten der Urlauber?

Das sagt Dänemarks größter Vermieter von Ferienhäusern

„Der Nordschleswiger“ hat bei Dänemarks größtem Sommerhausvermieter Novasol nachgefragt und dieser bestätigt die gestiegenen Nebenkosten, die die Vermieter an ihre Gäste weitergeben. Pauschal lasse sich die Preissteigerung nicht vorhersagen. „Aber dass die Stromrechnung durch steigende Energiepreise steigt, steht außer Frage. Wie sehr, hängt stark vom Eigenverbrauch der Gäste und der Preisentwicklung ab“, erklärt Per Brogaard, kaufmännischer Leiter von Novasol. 

Dementsprechend könne man den Urlaubern nur dazu raten, sich über die derzeitigen Strompreise zu informieren und den Verbrauch soweit möglich auch im Urlaub zu drosseln. Sparsames Verhalten könne sich letztlich erheblich auf die Nebenkostenabrechnung auswirken und so den Gesamtpreis, den Gäste letztlich für ihr Ferienhaus zahlen müssen, senken.

Von einer Krise in die nächste?

Die Tourismusbranche ist mit der Coronapandemie gerade erst durch eine ihrer schwersten Krisen gegangen. Die aktuellen Explosionen sämtlicher Kosten führen dazu, dass sich Konsumenten genau überlegen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Aktuell scheint sich das jedoch noch nicht stark auf die Sommerhausvermietung auszuwirken. Zumindest mache Novasol derzeit noch andere Erfahrungen.

Was die bevorstehende Herbst- und Wintersaison angeht, sei die Buchungslage laut Brogaard nämlich ungebrochen gut. Für den „Nordschleswiger“ hat das Unternehmen sich die Zahlen für das Gebiet um Heilsminde, Röm und Alsen im Vergleich zu 2019 – also dem letzten Jahr vor Corona – angeschaut. „Was die Buchungslage angeht, liegen wir im Herbst und Winter entweder auf Augenhöhe mit 2019 oder darüber“, so Brogaard. In der Herbst- und Wintersaison verzeichne das Unternehmen überwiegend dänische und deutsche Gäste.

Und auch der Ausblick ins kommende Jahr bereite, zumindest was die vorliegenden Zahlen angeht, noch keine Sorge. Trotz der ungewissen Preisentwicklung sei das Buchungsverhalten der Urlauberinnen und Urlauber nicht zurückhaltend. Im Gegenteil: „Nach aktuellem Stand verzeichnen wir eine Steigerung der Buchungszahlen für 2023“, so Brogaard. Verteilt über ganz Dänemark lägen die Buchungen für das nächste Kalenderjahr um bis zu 28 Prozent höher, als es vor einem Jahr für 2022 der Fall gewesen sei. Die meisten der Buchungen (72 Prozent) kämen von deutschen Gästen. Buchungen von dänischen Gästen machten derzeit hingegen etwa 21 Prozent aus.

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