Smartphones an der Schule

DSSV hält nichts von Handyverbot

DSSV hält nichts von Handyverbot

DSSV hält nichts von Handyverbot

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Ein generelles Handyverbot, wie es einige Schulen in Dänemark in Betracht ziehen, hält der Deutsche Schul- und Sprachverein für Nordschleswig an seinen Institutionen nicht für sinnvoll. Stattdessen soll jede Schule selbst abwägen, in welchem Rahmen die Mobilgeräte erlaubt sind.

Wie sollen die Schulen mit dem Gebrauch von Mobiltelefonen umgehen? Nachdem erste Schulen in Dänemark ein totales Handyverbot erwägen, liefern sich Befürworter und Gegner eine angeregte Diskussion. 

Ein Handytotalverbot an Schulen – ein Konzept, das auch für die Schulen und SFOs des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV) infrage kommt? 
Bislang, erklärt Käthe Nissen, pädagogisch-administrative Konsulentin beim DSSV, regelten die Schulen den Umgang mit Mobiltelefonen in Eigenregie. „Und das sollte auch so bleiben. Die Schulen wissen selbst am besten, wie sie mit ihren Schülern und vor allem auch den Eltern umgehen“, so Nissen. Als ehemalige Schulleiterin in Tingleff kennt sie die Herausforderungen in Sachen Handypolitik. „Das ist für die Schulen ganz klar ein großes Thema, das nicht immer einfach ist und oft Anstrengungen kostet“, sagt Nissen. 

Viel diskutiertes Thema

Das erlebt auch Catarina Bartling, Schulleiterin an der deutschen Schule in Apenrade. „Ja, ein sehr diskutiertes Thema –  wir haben gerade in  einem längeren Verlauf unsere Handyregeln mit Schülern, Eltern und Kollegen aufgestellt. Unser Standpunkt ist, dass wir zur Mediennutzung erziehen müssen, gemeinsam mit den  Eltern, die eine große Vorbildfunktion haben.“ Ein Verbot gibt es in der DPA nicht, klare Regeln schon. Während der Schulzeit sind alle Geräte ausgeschaltet und nicht sichtbar.
Lehrkräfte können in allen Klassen besondere Regeln zum Telefongebrauch festlegen,  in bestimmten Unterrichtssituationen, bei Projekten, Aktivitäten. In den Klassen 7 bis 9 kann das Telefon in den Pausen benutzt werden. 

„Am meisten stört es“, sagt Catarina Bartling, „wenn Eltern während des Unterrichts SMS-Bescheide schicken und das Handy in der Hosentasche Signal gibt – dann ist die Konzentration futsch.  Deshalb geht unsere Bitte an die Eltern,  die Unterrichtszeiten ihrer Kinder zu respektieren.“

Klare Vorgaben an der Förde-Schule

Auch an der Förde-Schule gibt es klare Vorgaben zur Handy-(Nicht-)Nutzung: „Das Gerät ist während der gesamten Schulzeit bis um 13.30 Uhr  ausgeschaltet“, sagt Schulleiter Volkmar Koch. Hält sich ein Kind nicht daran, wird das Handy im Schulleiterzimmer „geparkt“. 

„Wir hatten eine gewisse Anlaufphase, in der wir das System mit Eltern diskutiert haben. Aber   mittlerweile hat sich das Konzept bewährt“, so Koch. 

An der Deutschen Schule Hadersleben spielt das Thema „keine große Rolle“, sagt Schulleiterin Maria H. Harbo. „Im Unterricht ist das Handy aus, es sei denn, es wird für Unterrichtszwecke gebraucht oder es erfüllt im Rahmen von Fördermaßnahmen einen bestimmten Zweck.“ In den Pausen darf das Handy benutzt werden. „Der Umgang mit digitalen Medien ist generell auch Unterrichtsthema. Es gibt  Klassen, die bewusst wählen, die Handys immer wieder eine Phase auch in der Pause nicht zu nutzen.“ Wo Herausforderungen auftreten, löse man  diese  unmittelbar, „auch in Zusammenarbeit mit den Eltern“, so Harbo.  

Für den DSSV ist es folgerichtig, dass die Schulen ihre eigene Politik verfolgen, sagt Käthe Nissen. „Es gibt ja große Unterschiede zwischen den Stufen. Manche Lehrer und Schüler benutzen das Handy für den Unterricht, als Taschenrechner, als Wörterbuch-App oder als Aufzeichnungsgerät. Da findet man am besten individuelle Lösungen.“ 

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