Kommunalpolitik

Zu kalt: Für Tonderns Politiker hagelt es Kritik

Zu kalt: Für Tonderns Politiker hagelt es Kritik

Zu kalt: Für Tonderns Politiker hagelt es Kritik

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Um zwei Grad wird die Temperatur in den großen Schwimmbecken auf 26 Grad runtergeschraubt. Foto: Kommune Tondern

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen verteidigt nochmals die Entscheidung, in Schwimmhallen und Sporthallen die Temperatur zu senken. Warmes Wasser nach dem Sport gibt es nur noch nach dem Schwimmen.

Böse Kritik hagelt es für die politische Entscheidung, aufgrund der hohen Energiepreise die Temperaturen in den Schwimmhallen und kommunalen Sportzentren zu senken. Diesen Beschluss traf der Finanzausschuss der Kommune Tondern in der vergangenen Woche. Die Maßnahmen treten am 1. November in Kraft. Im Januar soll evaluiert werden, was sie gebracht haben.

Bis Dienstagnachmittag waren fast 200 Kommentare von Unzufriedenen auf der Facebook-Seite der Kommune gepostet worden. Besonders negativ werden die neuen Temperaturvorschriften in den Schwimmhallen aufgenommen.

Baden im Freien ist noch kälter, aber kostenlos

Der Finanzausschuss wird arg kritisiert. Man würde nicht mehr zum Schwimmen kommen. Das Wasser beispielsweise im großen Becken des Tonderner Schwimmbads sei jetzt schon so kalt, dass man ebenso gut im Freien baden könne. Das sei zudem kostenlos. Auch wird vorgeschlagen, dann lieber die Schwimmhalle während des Winters ganz zu schließen, zumal die Besucherzahl deutlich fallen werde. Besonders Familien mit Babys und Menschen, die aufgrund einer Erkrankung Linderung im warmen Wasser suchen, seien betroffen.

Laut des Beschlusses wird die Wassertemperatur um zwei auf 26 Grad herabgesetzt. Das gilt für alle Becken in den kommunalen Schwimmhallen. Auch für die Baby- und Warmwasserbecken, wo die Temperatur normalerweise bei 33 Grad liegt.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen, Schleswigsche Partei, verteidigt nochmals die Entscheidung. „Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation und die fordert außergewöhnliche Entscheidungen. Wir haben uns den Beschluss nicht leichtgemacht. Und es ist natürlich sehr, sehr ärgerlich“, unterstreicht er.

Einladung zum Tag des kostenlosen Duschens

In den Umkleideräumen der Sportzentren wird das warme Wasser in den Duschen abgestellt. Das begründet Popp Petersen so: „Wir befürchten, dass wir quasi zu einem Tag des kostenlosen Duschens einladen. In der Schwimmhalle muss man eine Eintrittskarte haben, um in die Umkleideräume zu gehen. In den Sporthallen gilt dies nicht. Dort kann man unbeobachtet zum Duschen gehen. Dort gibt es keine Kontrolle. Wir hoffen, dass wir die Richtlinien im Januar ändern oder ganz rückgängig machen können.“

Es sei nicht möglich gewesen, die Schwimmhallen ganz zu schließen und das Wasser aus den Becken zu lassen. Dort dürfe man aus technischen und hygienischen Gründen nicht alles abstellen.

Wenn nicht in den Sporthallen warm geduscht werden könne, würden die Ausgaben für warmes Wasser in die privaten Haushalte getragen werden. Umgekehrt wäre es aber, wenn man zum Duschen in die Sporthallen kommt, ohne zu bezahlen. „Wo nehmen wir sonst das Geld her, wenn wir diese Maßnahmen nicht durchführen würden?“, fragt der Politiker der Schleswigschen Partei.

Die Mehrkosten betragen jetzt schon fünf Millionen Kronen. Laut Berechnungen können 1,3 Millionen Kronen gespart werden. Gleichzeitig stellt die Kommune zusätzliche 3,7 Millionen Kronen für die Sportzentren zur Verfügung.

Mehr lesen