Kommunalpolitik

Zahn der Zeit nagt an historischen Bogenbrücken

Zahn der Zeit nagt an historischen Bogenbrücken

Zahn der Zeit nagt an historischen Bogenbrücken

Tondern/Tønder
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Blick auf den Bootshafen durch das Gitter der Legan-Brücke Foto: Monika Thomsen

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Die Brücken in Legan und Mühlenhaus schreien nach einer Renovierung zum Kostenpunkt von knapp 22 Millionen Kronen. Die Verkehrsader nach Aventoft muss gesperrt werden. Schwimmende Brücke als zwischenzeitliche Lösung im Blick.

Sie liegen unweit voneinander, die Stahlbrücken in Legan (Lægan) und Mühlenhaus (Møllehus), die über die Wiedau beziehungsweise über die Süderau führen.

Die Zeit hat an den charakteristischen Bogenbrücken, die etliche Jahre vor der Grenzziehung 1920 (Genforeningen) errichtet wurden, ihre Spuren hinterlassen.

Nun ist ihr Zustand auf dem Tisch der Kommunalpolitiker gelandet.

Neue Thematik

„Das war schon eine Überraschung, die es in sich hat. Laut den Technikern ist es um die Brücken sehr schlecht bestellt. Die Thematik ist im Ausschuss neu. Wir haben nie vorher davon gehört“, berichtet der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Poul Erik Kjær (Venstre).

Um die Belastung zu reduzieren, werden in Kürze Maßnahmen getroffen, damit zwei Lastwagen nicht gleichzeitig die Brücken passieren können.

Poul Erik Kjær, Ausschussvorsitzender

Wegen Korrosionsschäden im Stahloberbau unter der Fahrbahn, die für die Tragfähigkeit als kritisch eingestuft werden, empfehlen die Fachleute, dass die Stahlbrücken 2024 und 2025 renoviert werden.

 

Insbesondere die Lastwagen strapazieren die Überquerungen. Foto: Monika Thomsen

Denkmalgeschützte Anlagen

Beide Bauwerke stehen unter Denkmalschutz und sind in Bezug auf die Ausbesserung strengen Regeln unterstellt.

Daher stehe die Kommune Tondern mit der staatlichen Schloss- und Kulturbehörde im Dialog, die die Renovierungspläne akzeptiert habe, so Poul Erik Kjær.

Während der vergangenen fünf Jahre sind mehrere Sonderinspektionen durchgeführt worden und die Strategiepläne und Vorschläge sind laufend mit der Behörde erörtert worden, wie aus den Unterlagen hervorgeht.

Kommune ist in der finanziellen Pflicht

Die Finanzierung ist aber eine rein kommunale Angelegenheit. Die Gelder sollen Gegenstand der Haushaltsberatungen werden.

Für 2023 werden 1,2 Millionen Kronen für die Planungsarbeit und den Entwurf beantragt.

„2024 ist eine Investition von 9,7 Millionen Kronen und 2025 von 11 Millionen Kronen erforderlich“, so Kjær.  

1995 wurde die Süderaubrücke für 1,5 Millionen Kronen ausgebessert. Foto: Monika Thomsen

Eingeengte Fahrbahn

„Um die Belastung zu reduzieren, werden in Kürze Maßnahmen getroffen, damit zwei Lastwagen nicht gleichzeitig die Brücken passieren können", berichtet Kjær.

Angestrebt sei, dass die beiden Renovierungsprojekte 2024 und 2025 hintereinander von demselben Unternehmer ausgeführt würden, um Synergieeffekte zu erzielen.

Bei Legan soll eine Notbrücke eingesetzt werden. Während die Legan-Brücke über die Wiedau führt, wird die Süderau von der Mühlenhausbrücke gequert. Foto: Monika Thomsen

Notbrücke bei Legan

Die Brücke bei Legan sei in bester Verfassung. Sie soll quasi abgehoben und dann auf dem Parkplatz unter einem Zeltdach renoviert werden.

„Dann wird dort eine Militärbrücke platziert, die gegenwärtig in Ribe genutzt wird“, erläutert Kjær.

Entsprechendes sei nicht bei der Brücke über die Süderau möglich.

„Dort muss das Fundament auch repariert werden. Daher sieht die Sache etwas problematischer aus und eine Schließung für die Dauer von einem halben Jahr ist im Gespräch“, so der Ausschussvorsitzende.

Schwimmende Lösung angedacht

„Da es ein wichtiger Übergang ist, untersuchen wir eine Lösung mit einer Pontonbrücke für Pkws. Das ist natürlich auch nicht kostenlos. Wir werden aber prüfen, inwieweit wir eine Schwimmbrücke beim Militär mieten können“, so Kjær.

Bei der Brücke in Mühlenhaus ist auch das Fundament angeschlagen. Foto: Monika Thomsen

Aventoft finanzierte Behelfsbrücke

Als die Brücke über die Wiedau 1991 zu Zeiten des Amtes Nordschleswig generalüberholt wurde, gab es eine Behelfsbrücke.

Für diesen Zweck machte die Gemeinde Aventoft 850.000 Kronen locker, damit der damals florierende Grenzhandel nicht zum Erliegen kam, wie aus dem elektronischen Zeitungsarchiv des „Nordschleswigers“ hervorgeht.

Keine Durchfahrt für Busse und Lkws

1995 wurde die südlichere gelegene Süderau-Brücke zum Kostenpunkt von 1,5 Millionen Kronen instandgesetzt.

Für Pkws war sie einspurig passierbar, für Busse und Lkws komplett gesperrt.

Nach dem Bau der Brücke bei Legan 1886 wurde sie lediglich von Pferdewagen überquert – das gehört in der motorisierten Gegenwart wohl eher zu den Ausnahmen.   

 

 

 

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