Gemeinderatswahl

„In Seth und Uberg sind wir eine große Familie“

„In Seth und Uberg sind wir eine große Familie“

„In Seth und Uberg sind wir eine große Familie“

Uberg/Ubjerg
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Jacob Tygsen (l.), Irmgard Haagensen und Jacob Lorenzen wollen sich zur Wahl stellen. Foto: Elise Rahbek

Nach Jahrzehnten mit Friedenswahlen werden die Mitglieder der dänischen Volkskirche in den beiden Grenzorten am 15. September zu den Wahlurnen gerufen. Vier Mitglieder des bisherigen Gemeinderats wollen erneut kandidieren.

Abstimmungswahlen bei der Neuzusammensetzung des Uberger Kirchengemeinderats sind eher eine Seltenheit. Doch am Dienstag, 15. September, werden in ganz Dänemark neue Kirchenräte per Abstimmungswahlen bestimmt. Und das auch in Seth/Sæd und Uberg.


Von den fünf amtierenden Mitgliedern kandidieren bis auf Anna Margret Sigurjonsdottir, die nach Alsen gezogen ist, alle anderen. Dazu zählen auch Irmgard Haagensen, Jacob Lorenzen und Jacob Tygsen, die früher für die deutsche Liste kandidiert haben. Nach den neuen Regeln treten sie jetzt als Einzelpersonen an. Ihrer erneuten Kandidatur hat auch Helga Jørgensen zugestimmt, während Bent Christensen aus Seth als neuer Bewerber dazu kommen will.

In der Scheune wird gewählt

Die Kandidaten werden erst am Wahlabend nominiert. Die Versammlung findet ab 19 Uhr in der Gastwirtschaft „Lade“ in Seth statt. Eine strikte Aufteilung in eine deutsche und eine dänische Liste gibt es in den Grenzorten im Gegensatz zu früher seit Jahren nicht mehr. „Wir sind alle eine große Familie und setzen uns für beide Gemeindeteile ein. Dann ist es ganz egal, ob man auf der deutschen oder auf der dänischen Liste steht“, erklären Irmgard Haagensen, Jacob Tygsen und Jacob Lorenzen übereinstimmend. 

Die langjährigen Gemeinderatsmitglieder in Uberg – Jacob Lorenzen (Vorsitzender), Jacob Tygsen und Irmgard Haagensen (Archiv) Foto: Elise Rahbek

Bei den Sitzungen werde mal deutsch, mal dänisch und mal sønderjysk gesprochen.
Jacob Lorenzen steht seit 14 Jahren an der Spitze des Gemeinderats und war vorher auch stellvertretender Vorsitzender. Alle drei sind langjährige Mitglieder des Kirchengremiums. Wie lange, können sie nicht genau sagen.

Tygsen am längsten dabei

Am allerlängsten arbeitet der 75-jährige Jacob Tygsen mit. Der langjährige Bankprokurist regelt den ganzen Schriftverkehr, ist Alleinredakteur der Kirchenzeitung, war auch schon vor seiner Wahl Kassierer des Kirchenrates, obwohl er in diesem noch nicht vertreten war. Auch hat er das Amt als „Kirkeværge“ inne. Eine fast natürliche Sache, denn Tygsen ist quasi der nächste Nachbar der gemütlichen und reich ausgeschmückten Dorfkirche, die unter anderem fantastische Deckenmalereien besitzt.

Während der vergangenen vier Jahre haben Personalfragen den Ratsmitgliedern ein ziemliches Maß an Mehrarbeit abverlangt. Quasi musste die ganze „Mannschaft“ aufgestellt werden. So musste die dänische als auch die deutsche Pastorenstelle neu besetzt werden. Und für die Propstei Tondern/Tønder musste eine neue Führungskraft gewählt werden, als Marianne Christiansen als neue Bischöfin nach Hadersleben/Haderslev ging. Die Neubesetzung der Posten sei aufgrund der Bürokratie eine langwierige Angelegenheit, aber sie sei mit einem guten Ende geglückt, erzählen die drei.

Wir haben mit unseren Kollegen ein gutes Frauenteam mit den Pastorinnen Kirsten Elisabeth Christensen und Dorothea Lindow sowie Pröpstin Christina Rygaard Kristensen zusammengesetzt.

Jacob Lorenzen, Jacob Tygsen und Irmgard Haagensen, Gemeinderatsmitglieder in Uberg


„Wir haben mit unseren Kollegen ein gutes Frauenteam mit den Pastorinnen Kirsten Elisabeth Christensen und Dorothea Lindow sowie Pröpstin Christina Rygaard Kristensen zusammengesetzt“. Sich für Lindow als deutsche Pastorin zu entscheiden, sei eine gute Wahl gewesen“, unterstreicht Irmgard Haagensen. Die 65-jährige Setherin genießt nach jahrzehntelanger Beschäftigung bei der Kommune Tondern heute ihren Ruhestand. Sie meint, vor etwa 15 Jahren als Suppleantin in den Gemeinderat nachgerückt zu sein. Wann sie ihre Arbeit im Rat begonnen habe, weiß keiner der drei so ganz genau.

Neueinteilung war gut


„Wir freuen uns über die Neueinteilung des deutsch-dänischen Pfarrbezirks, der jetzt Tondern, Uberg und Mögeltondern umfasst. Wir hatten damit zum ersten Mal die Möglichkeit, bei den Personalentscheidungen teilzunehmen, während wir sie früher nur zur Kenntnis nehmen mussten“, freut sich das Trio. Im Wahlausschuss waren die Uberger mit Irmgard Haagensen und ihrem Bruder Jacob Lorenzen vertreten.
„Wir sind auch sehr froh über die äußerst gut besuchten Gottesdienste beider Gemeindeteile. Sie werden auch von Menschen südlich der Grenze und von Tonderanern besucht“, freut sich der noch amtierende Vorsitzende, der auch einen gewissen Stolz verspürt, dass der dänische Gottesdienst am 5. September direkt im dänischen Radio (DR) übertragen wurde.

Das Trio Haagensen, Tygsen und Lorenzen will wieder kandidieren. Foto: Elise Rahbek

Der 69-jährige Landwirt, der auch in Seth überall mitmischt, wenn es vom Lokalrat angeschobene Projekte geht, wäre nicht abgeneigt, seine Arbeit als Vorsitzender fortzusetzen. „Ich glaube, dass ich mit der Aufgabe gewachsen bin. Ich war anfangs unsicher, bis ich merkte, wie die Arbeit immer interessanter wurde. Und ich lerne viele Menschen kennen. Im Vorstand des Landesvereins für Gemeinderäte habe ich mitgearbeitet. Bei diesen Treffen sitzt du plötzlich neben dem Vorsitzenden des Doms von Roskilde mit 25 Pastoren oder auch neben einem Kollegen von einer kleinen Insel“.

Alle drei Kandidaten haben eine enge Beziehung zu ihrer Kirche. Dort wurde Irmgaard Haagensen getauft und getraut. Jacob Lorenzen wurde ebenfalls dort getauft, während  die Taufe von Jacob Tygsen zu Hause stattfand. Konfirmiert wurden aber alle in Tondern. 

 

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