Kirchenwahlen

„Man wird von dieser Arbeit nicht dümmer: Wir machen weiter“

„Man wird nicht dümmer von dieser Arbeit: Wir machen weiter

„Man wird nicht dümmer von dieser Arbeit: Wir machen weiter

Tondern/Tønder
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Anke Haagensen (l.) und Dirk Andresen wollen die Arbeit von Pastorin Dorothea Lindow weiter unterstützen. Foto: Elise Rahbek

Vor drei Jahren kamen sie quasi als Quereinsteiger in den Kirchengemeinderat in Tondern. Anke Haagensen und Dirk Andresen rückten als Stellvertreter in dieses Gremium nach. Nun kandidieren die Tonderaner bei der Wahl am 15. September.

Die beiden Tonderaner Anke Haagensen und Dirk Andresen, die in der Christkirche getauft und konfirmiert worden sind, hat die zum Teil zeitaufwendige Arbeit nicht abgeschreckt. Im Gegenteil. Die 57-Jährige und der 61-Jährige, die auch beim „Nordschleswiger“ eine gemeinsame, berufliche Plattform haben, wollen beide bei der Kirchengemeinderatswahl in Tondern kandidieren. Vor drei Jahren „rutschten“ sie eher unverhofft als Nachrücker in das Gremium, als ihre Vorgänger Karin Müller und Jørn Vestergaard wünschten, vorzeitig auszuscheiden.

Wir entscheiden über mehr als nur, welchen Wein es für das Abendmahl geben soll.

Anke Haagensen und Dirk Andresen, Kandidaten zur Kirchengemeinderatswahl in Tondern

„Man wird von dieser Arbeit bestimmt nicht dümmer. Sie ist interessanter, als wir uns das vorgestellt hatten. Wir entscheiden über mehr als nur, welchen Wein es für das Abendmahl geben soll“, erklären beide. Dirk Andresen sitzt beispielsweise im Bauausschuss, der über die zahlreichen historischen Häuser inklusive Kirche und über Bauprojekte zu befinden hat. Anke Haagensen ist Mitglied des Kommunikationsausschusses und des Friedhofausschusses.

Anke Haagensen und Dirk Andresen hatten mit der Suche eines/einer neuen Pastors/Pastorin schon gleich eine große Aufgabe bei ihrem Antritt. Foto: Elise Rahbek

Bei Arbeitsaufnahme wurden die beiden neuen Gemeinderatsmitglied richtig gefordert, als ein Nachfolger/eine Nachfolgerin für Pastor Achim Strehlke gesucht wurde, und Dorothea Lindow gefunden wurde. „Die Gemeindearbeit hat mit ihr einen ganz anderen Schwung bekommen. Viele Gemeindemitglieder bringen sich auch ein und übernehmen Aufgaben, zum Beispiel Besuche bei älteren Menschen in Pflegeheimen oder die Mitarbeit zum Weltgebetstag“, erzählt Anke Haagensen dankbar. „Und es werden immer mehr, die helfen wollen“, freut sie sich.

Diese positive Arbeit gemeinsam mit Dorothea Lindow fortzusetzen, liegt den beiden Gemeinderäten sehr am Herzen. „Und wir verstehen uns als vollwertige Mitglieder der Volkskirche“, unterstreicht Dirk Andresen.

Neuer Wahlmodus

Der Gemeinderat in Tondern zählt elf Mitglieder, etwa die Hälfte wären gewillt, erneut zu kandidieren. Anders als in der Vergangenheit ist der Wohlvorgang grundlegend geändert worden, um die Wahl – so das Ziel und die Hoffnung der Folketingspolitiker, demokratischer zu gestalten. Friedenswahlen können nicht mehr stattfinden. Besonders Anke Haagensen zweifelt die neue, angeblich demokratischere Lösung an.

Wahl in der Christkirche

Während Kirchenratswahlen früher wie politische Wahlen durchgeführt wurden, haben sie heute einen Charakter einer Generalversammlung. Alle Mitglieder der Volkskirche aus der Kirchengemeinde werden am Dienstag, 15. September, eingeladen, in die Christkirche zu kommen. Ursprünglich war das Brorsonhaus vorgesehen. Wegen der Corona-Pandemie wird jetzt auf die Kirche ausgewichen, in der sich mehr Menschen versammeln dürfen als im Gemeindehaus.

Wahlempfehlung der Kandidaten

An diesem Abend werden die Kandidaten vorgeschlagen, die sich nicht mehr auf Listen, sondern als Einzelperson nominieren lassen wollen. Ihnen wird zur Präsentation zwei Minuten Redezeit eingeräumt. Gewählt werden müssen elf Gemeinderatsmitglieder. Erst dann wird zum Wahlvorgang geschritten. Jeder Wähler kann maximal sechs Stimmen abgeben.

„Daher fordern wir die Mitglieder der deutschen Kirchengemeinde auf, nur unsere beiden Namen auf den Zettel zu schreiben, womit unsere Wahlchancen steigen würden“, erklärt das Gespann Anke Haagensen und Dirk Andresen.

Das Trio versteht sich gut: Anke Haagensen, Dirk Andresen und Dorothea Lindow. Foto: Elise Rahbek

An dem neuen Wahlmodus gibt es für sie mehrere Kritikpunkte. Erstens können keine Briefwahlen vorgenommen werden. Zweitens können nur Bewohner in Pflegeheimen, Insassen im Gefängnis und Patienten in Krankenhäuser von einer Vollmacht Gebrauch machen. Also nicht ältere Menschen, die noch zu Hause leben, aber abends nicht gerne außer Hauses gehen. Und die Wahlveranstaltung könnte sich in die Länge ziehen“, gibt sie zu bedenken.

Für eine Weiterarbeit außerhalb des Gemeinderats hat sich Jørn Vestergaard bereit erklärt. Er bekleidet die äußerst aufwendige Arbeit als Kirkeværge, der die Aufsicht über den baulichen Zustand der Gebäude hat, die sich im Besitz der Gemeinde befinden.

Repräsentation im Gemeinderat ist wichtig

Einig sind sich Dirk Andresen und Anke Haagensen über die Bedeutung der Repräsentation der deutschen Gemeinde im Kirchenrat. „Es passiert, dass unsere Belange vergessen und übersehen werden. Das können wir verhindern. Daher fordern wir alle auf, an der Wahl teilzunehmen“, so der Aufruf der beiden Kandidaten.

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