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Eine Frau nimmt die Zügel des Ringreitens in die Hand

Eine Frau nimmt die Zügel des Ringreitens in die Hand

Eine Frau nimmt die Zügel des Ringreitens in die Hand

Tondern/Tønder
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Renate Feddersen sammelte am Montag mit Freiwilligen des Reitklubs Pferdemist vom Feld. Foto: Brigitta Lassen

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Renate Feddersen will keine Unterbrechung der langen Traditionsveranstaltung in Tondern. Die begeisterte Reiterin geht am kommenden Sonnabend an den Start. Auch ihr Vater Fedder wird dabei sein.

Das Ringreitercorps Tondern gibt es seit mehr als 200 Jahren. In diesem Jahr war das Turnier eigentlich schon vom Vorstand abgesagt worden, da der Festivalplatz für eine Zirkusvorstellung vergeben war.

Mit einer Absage wollte sich die begeisterte Ring- und Dressurreiterin Renate Feddersen in Wennemoos (Vennemose), nicht zufriedengeben. Wenige Tage später vermeldete sie, dass das Ringreiten doch stattfinden würde. An einem anderen Tag und an einem anderen Veranstaltungsort.

Daher wird am Sonnabend, 10. Juni, zum Ringreiten beim Tonderner Reitklub am Holmevej eingeladen. Um 11 Uhr beginnt das Turnier. Das Stechen wird gegen 15 Uhr erwartet. Für Kinder wird eine Hüpfburg aufgebaut. Zudem werden Eis, Kaffee, Sprudel und Kuchen sowie Grillwürste verkauft. „Uns würde es freuen, wenn auch Publikum kommen würde.“

Agnete und Arly Petersen unterstützten am Montag Renate Feddersen. Agnete Petersen wird im kommenden Jahr 80 Jahre alt und reitet noch. Sie schwingt sich in den Sattel ihres 30-jährigen Pferdes. Ihr Ehemann Arly begleitet sie auf dem Fahrrad beim Ausritt. Foto: Brigitta Lassen

„Ich fand es schade, das Ringreiten ausfallen zu lassen. Es zeigte sich, dass der Vorstand eigentlich keine Lust mehr für diese Aufgabe hatte“, berichtet die Mutter von zwei Kindern im Alter von zwei und acht Jahren. Die gebürtige Bauerntochter aus Rohrkarr (Rørkær), die heute mit ihrer Familie auf einem kleinen Hof in Wennemoos lebt, führt die Zucht von Holsteinern, die schon ihr Opa und Vater angefangen hatte, weiter. Fünf Pferde der Familie stehen in ihrem Stall.

Renate Feddersen hat die Liebe zu Pferden von ihrem Vater und Opa geerbt. Foto: Brigitta Lassen

Für die Vorbereitung und Durchführung des Ringreitens hat sich Renate Feddersen eine Woche Urlaub genommen. Am Montag sammelte sie mit ihrem Vater Fedder und dem Ehepaar Agnete und Arly Petersen Pferdemist auf der früheren Springbahn des Reitklubs ab, auf der das Ringreiten durchgeführt wird.

„Wenn am Sonnabend 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen, bin ich schon zufrieden. Wenn es mehr werden, bin ich glücklich“, erklärt die Reiterin während des „Mistdienstes“.

Mit dem Transportband fährt der Mist in den Container. Foto: Brigitta Lassen

Sie nimmt als Aktive auch an den großen Ringreiterfesten in Apenrade (Aabenraa) und Sonderburg (Sønderborg) teil. Das wird sie auch in diesem Jahr tun. Im Sommer heißt es Ringreiten, im Winter Dressur.

Am Wochenende ging sie auch in Saxburg (Saksborg) an den Start und vorher in Abel (Abild). Beim Turnier in Saxburg sah man auch ihren Vater unter den Galgen zu Pferd und mit der Lanze in der Hand. „Er hat im vergangenen Jahr wieder angefangen zu reiten, aber es sind wohl fast 25 Jahre her, dass er beim Ringreiten mitgemacht hat“, lacht Renate Feddersen. Er wird am Sonnabend auf dem Pferd Charley seiner zweiten Tochter Anette sitzen.

Wer auch mit der Lanze unter den Galgen die Ringe aufspießen will, kann sich bei Renate Feddersen, Tel. 61 46 28 10, melden. Eine vorherige Anmeldung ist aber nicht erforderlich, unterstreicht die Turnierleiterin, die sich über die Unterstützung Freiwilliger vom Reitklub freut.

Wiederbelebung des Ringreitens

Das vor mehr als 200 Jahren gegründete deutsche Ringreiterkorps führte viele Jahre beim Turnerheim der SG West und in Twedt (Tved) sein Ringreiten durch. Ab 2006 ruhten die Vereinsaktivitäten, bis Martin Boyschau, Abel, der aus einer großen Ringreiterfamilie kommt, 2015 das Ringreiten wiederbelebte.

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