Kommunales

Dorfgemeinschaften machen gegen geplantes Schießzentrum mobil

Dorfgemeinschaften machen gegen geplantes Schießzentrum mobil

Dorfgemeinschaften machen gegen Schießzentrum mobil

Monika Thomsen
Tondern/Tønder
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Der Vorsitzende des Lokalrats in Seth-Uberg, Flemming Frandsen (l.) überreichte Bürgermeister Jørgen Popp Petersen 401 Unterschriften gegen das angestrebte Schießzentrum östlich von Seth. Außer Vizebürgermeister Martin Iversen wohnte auch der Schülerpraktikant Elias Rosenberg Nielsen dem Treffen bei. Foto: Monika Thomsen

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Eine vierköpfige Delegation aus Seth und Umgebung lieferte das Ergebnis einer Unterschriftenaktion im Rathaus ab. Sie fasste ihre Besorgnis wegen der Anlage in Worte.

„Es geht uns primär um all die Dinge, die wir in den vorausgegangenen Jahren vor Ort erreicht haben. Vorher war das Dorf von Wegzug geprägt, und jetzt ziehen die Menschen hierhin. Wir fassen das Projekt als äußerst schädlich für unseren Ort auf“, sagte der Vorsitzende des Lokalrats Seth-Uberg (Sæd-Ubjerg), Flemming Frandsen, im Rathaus in Tondern.

Er wurde am Mittwochnachmittag gemeinsam mit Vertretern des Bürgervereins in Jeising (Jejsing) wegen des angestrebten Schießzentrums östlich von Seth bei Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) vorstellig. 

Mit im Gepäck hatte das Quartett 401 Unterschriften gegen das Projekt und einen offiziellen Einspruch. Die Idee für das Vorhaben von Dennis Dupont Andersen befindet sich bis zum 19. November in der öffentlichen Anhörung.

An dem Treffen nahmen auch der Vorsitzende des Bürgervereins in Jeising, Carsten Friedrichsen, Vorstandsmitglied Flemming Schmidt, sowie Morten Jacewicz, der den Raum Lüdersholm vertritt, (v. l.) teil. Foto: Monika Thomsen

Lärm- und Umweltbelastung im Fokus

„Wir befürchten Lärmbelästigungen und das Verkehrsaufkommen. Die kleinen Straßen sind für diesen Verkehr nicht ausgelegt. Es gibt in unserem Ort keine Bürgersteige und die Menschen gehen daher auf der Straße“, sagte Flemming Frandsen. 

Dabei spiele der Transport von Erde für einen Schutzwall eine wesentliche Rolle. „Zudem befürchten wir die Umweltbelastung, da das ganze Projekt darauf baut, dass dort verunreinigte Erde gelagert wird“, sagte Frandsen.

 „Es fällt uns schwer, dem Projekt, das sozusagen in unserem Hinterhof liegen soll, etwas Vernünftiges abzugewinnen. Wir werden alles tun, um es zu verhindern“, kündigte er an. Er erwähnte, dass auch von südlich der Grenze Proteste zu erwarten seien.

Effekt für Tourismus wird angezweifelt

Während im Projektentwurf ein finanzieller Vorteil für die Geschäfte und ein positiver Effekt für den Tourismus angeführt werden, hatte Morten Jacewicz eine andere Auffassung. „Wenn man Waffen mitbringt, ist es vorgeschrieben, dass man bei ihnen bleibt und sie nicht an beliebiger Stelle im Auto liegen lässt. Ich denke, es wäre auch eine gute Idee, herauszufinden, ob es überhaupt einen Bedarf für eine solche Schießanlage gibt“, so Jacewicz.

„Wir müssen als Ausgangspunkt so objektiv wie möglich sein. Wir sind jedoch auch wirtschaftsfreundlich und treffen unsere Entscheidungen auf einer fundierten Grundlage. Es macht natürlich Eindruck, wenn ihr dieses Material mitbringt“, sagte Bürgermeister Jørgen Popp Petersen. Ziel des derzeitigen Prozesses sei es, die Sache so gut wie möglich zu beleuchten.

So geht es weiter

Nach Ablauf der öffentlichen Anhörung am 19. November landet das Projekt mit den eingegangenen Bemerkungen wieder auf dem Tisch des kommunalen Technischen Ausschusses. Dieses Gremium hatte es auch in die Anhörung geschickt.

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Gerrit Hencke
Gerrit Hencke Journalist
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