Umwelt und Natur
Ja zum Naturnationalpark, Nein zur kompletten Einzäunung
Ja zum Naturnationalpark, Nein zur kompletten Einzäunung
Ja zum Naturnationalpark, Nein zur kompletten Einzäunung
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Das Quintett im Technischen Ausschuss möchte die angestrebte Einzäunung auf ein kleineres Gebiet der Naturflächen im Umfeld des Drawitter Waldes begrenzen. Die Umweltministerin bekommt Post aus Tondern.
Den Nationalpark Wattenmeer gibt es seit 2010 an der nordschleswigschen Westküste. Seit einigen Monaten ist die Kommune Tondern auch als Standort für einen der landesweit angestrebten neuen Naturnationalparks im Gespräch.
Der Drawitter Wald und das Kongsmoor stehen als potenzielle Kandidaten auf der Liste der Umweltbehörde.
Landesweit sollen bis zu zehn dieser Parks neu benannt werden. Weitere fünf sind schon ausgewählt worden.
Der Drawitter Wald und das Kongsmoor sind Bestandteil eines etwa 800 Hektar großen Naturgebietes südlich von Lügumkloster (Løgumkloster). Der Staat besitzt dort 564 Hektar, der Rest ist in privater Hand.
Inputs für die Umweltministerin
Der kommunale Ausschuss für Technik und Umwelt bringt sich nun mit einem Denkanstoß ein, der an Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) geschickt werden soll.
Zuvor werden aber die Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat eingeschaltet.
„Das ist ein sehr spannendes Projekt. Wir möchten die Angelegenheit auch im Kommunalrat erörtern. Einfluss auf die Entscheidung können wir vielleicht nicht nehmen, wir wollen aber gerne mit Inputs kommen“, so der Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Poul Erik Kjær (Venstre).
Zaun für 130 statt 564 Hektar
„Persönlich halte ich es für eine gute Sache, wenn wir einen Naturnationalpark bekommen. Der Bereich, der von Rindern abgegrast wird, könnte erweitert werden“, so Kjær in Gedanken an den nordwestlichen Teil des Kongsmoors.
Zu den dort bislang 74 eingezäunten Hektar könnten sich 56 Hektar dazugesellen.
Kjær kann sich hingegen nicht dafür erwärmen, dass der Drawitter Wald und das Moor, wie auf dem Papier von der Umweltbehörde angestrebt, komplett eingezäunt werden.
„Der Drawitter Wald ist etwas ganz Besonderes in seiner Ursprünglichkeit, und das sollte er unserer Meinung nach auch weiterhin sein. Es ist dort sehr feucht, und es gibt im alten unberührten Wald nicht viel Nahrung für Rinder“, spricht sich der Ausschussvorsitzende gegen die umfangreiche Einzäunung aus.
Mobilität beeinträchtigt
Dies habe auch zur Folge, dass auf dem Dravedvej – der Verkehrsachse zwischen Lügumkloster und Tondern – Sperranlagen auf der Straße installiert werden müssen, damit die Tiere nicht ausbüxen.
„Das findet nicht unseren Beifall“, so Kjær. Damit würde die Mobilität eingeschränkt, da der Wald sich zu beiden Seiten des Dravedvejs erstreckt.
Der Drawitter Wald ist etwas ganz Besonderes in seiner Ursprünglichkeit, und das sollte er auch weiterhin sein. Es ist dort sehr feucht, und es gibt im alten unberührten Wald nicht viel Nahrung für Rinder.
Poul Erik Kjær, Ausschussvorsitzender
Im Kielwasser einer Ernennung zum Naturnationalpark folgen 5 Millionen Kronen für neue Wanderpfade, Aussichtspunkte oder Schutzhütten.
„Damit lassen sich allerhand gute Vorstöße umsetzen“, sagt der Ausschussvorsitzende.
Sehr gute Noten
Aus den kommunalen Unterlagen geht hervor, dass die Naturwerte und die Biodiversität im Drawitter Wald und dem Kongsmoor in großen Teilen des Gebietes bereits spitzenmäßig sind.
Die bestehende Verwaltungspraxis habe dazu beigetragen, dass die verschiedenen Naturtypen sich günstig entwickelt haben. Dies werde von der Natura-2000-Basisanalyse 2022-2027 der Umweltbehörde bestätigt, heißt es in dem Tagesordnungspunkt. Daher sollte diese Maßnahme weitergeführt werden.
Ein Hauch vor Urwald
Die kleinblättrige Linde hat durch Tausende von Jahren in dem als echter Naturwald eingestuften Gehölz den Ton angegeben. Wegen der Feuchtigkeit, der sehr alten Bäume und dem Totholz mutet er als Urwald an.
109 verschiedene Brutvogelarten sind im Wald heimisch, der seit dem Jahr 2000 ein unberührtes Dasein fristet.