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Klimaprojekt und Ortssanierung in Hoyer „preisverdächtig“

Klimaprojekt und Ortssanierung in Hoyer „preisverdächtig“

Klimaprojekt und Ortssanierung in Hoyer „preisverdächtig“

Hoyer/Højer
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Der Marktplatz in Hoyer ist in den vergangenen Monaten nicht nur neu gestaltet worden. Unterhalb des Straßenbelags sind auch neue Kanalisationsrohre verlegt worden, die den Ort und die angrenzende Marsch fit für den Klimawandel mit häufigerem Starkregen machen sollen. Foto: Volker Heesch

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Die Stiftung „Dansk Byplanlaboratorium“und der Architektenverband haben das Konzept der Initiative Tonderner Marsch zusammen mit zwei Vorhaben in Høje Taastrup und Aarhus für den dänischen Stadtplanungspreis 2022 nominiert. Der Preis wird anlässlich der Jahreskonferenz „Byplanmødet“ der dänischen Planungsexperten in Sonderburg überreicht.

Das in Hoyer seit einigen Jahren laufende Projekt zur Klimaanpassung und Ortssanierung im Rahmen der Initiative Tonderner Marsch, bei dem rund 250 Millionen Kronen investiert werden, findet landesweit große Aufmerksamkeit.

Auszeichnung für gute Stadtplanung

Das wird deutlich an der Nominierung des Konzeptes für den diesjährigen dänischen Stadtplanungspreis. Zusammen mit einem Projekt in der Kopenhagener Vorstadt Høje Taastrup, wo architektonische „Sünden der Vergangenheit“ beseitigt werden sollen, und dem Vorhaben zur Schaffung des neuen Stadtteils „NYE“ in Aarhus, wo die Stadt nachhaltig wachsen soll, geht die Kommune Tondern mit Hoyer ins Rennen um die Auszeichnung „Byplanprisen“, die im Rahmen der Jahrestagung der Stadtplaner, „Byplanmødet“, am 6. Oktober in Sonderburg (Sønderborg) überreicht wird.

Strenge Vorauswahl überstanden

Die Jahrestagung, an der rund 700 Fachleute teilnehmen, ist mit Veranstaltungen in Sonderburg, Apenrade (Aabenraa) und Flensburg (Flensborg) verbunden. Zu den Themenschwerpunkten zählen in diesem Jahr unter anderem die Klimaanpassung und der Küstenschutz. Die drei nominierten Vorhaben in Hoyer, Høje Taastrup und Aarhus sind durch eine strenge Vorauswahl gegangen.

Stück für Stück sind in Hoyer neue Kanalisationsrohre mit großer Kapazität verlegt worden, um steigende Niederschlagsmengen ableiten zu können. Die Anwohnerschaft wurde oft durch Straßensperrungen und Umleitungen, auf dem Foto auf dem Nørrevej, herausgefordert (Archivfoto). Foto: Volker Heesch

 

Kriterien sind dabei nicht nur die fertigen Projekte, sondern auch der Planungsverlauf und die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie die Einbeziehung von Partnerschaften. In Hoyer wird bei der Projektbeschreibung hervorgehoben, dass es im Ort trotz der interessanten Bausubstanz und der Lage in einer einzigartigen Natur lange Zeit nicht gelungen war, die lokale Wirtschaft zu stärken und Menschen für einen Zuzug zu interessieren.

Lokale Verankerung gefragt

Mit einer starken lokalen Verankerung und einer Wende zum Positiven was Zuzug, Tourismus und Wirtschaftsentwicklung angeht, liegt Hoyer gut im Rennen um den diesjährigen Preis.

 

Während des Besuchs von Königin Margrethe in Hoyer Anfang August nutzten viele Einwohnerinnen und Einwohner die neu gestalteten Straßenzüge, die wie die Kogsgade wieder mit Pflastersteinen belegt worden sind. Obwohl es auch Baulücken nach Abrissen gibt, prägen vor allem im Rahmen der Ortserneuerung instandgesetzte Gebäude die typischen Gassen Hoyers. Foto: Volker Heesch

 

In Høje Taastrup geht es beim Projekt um ein Umfeld mit Autobahn, riesigen Parkplätzen und Wällen in Nachbarschaft zum Beton-Bahnhof Taastrup, das attraktiver werden soll. In Aarhus soll der neue Stadtteil Raum für Artenvielfalt, Klimaschutz und „Wiederverwertung“ von Regenwasser bieten, obwohl Neubauten auf freiem Feld errichtet werden, allerdings angebunden durch die Stadtbahn und ausgestattet mit viel Gartenfläche.

Starke Konkurrenz

„Alle drei nominierten Projekte rechtfertigen eine gute Platzierung, sie weisen alle ein Bild guter, zukunftsgerechter Planung auf, die sich in allen Kommunen als Aufgabe stellt“, so Ellen Højgaard Jensen, die Direktorin der Stiftung „Dansk Byplanlaboratorium“, die zusammen mit dem Architektenverband „Akademisk Arkitektforening“ den Preis in diesem Jahr zum 27. Mal vergibt. Im vergangenen Jahr wurde die Kommune Syddjurs für die gelungene Ortssanierung in Ebeltoft ausgezeichnet.

 

Die Staatskarosse der Königin „testete" kürzlich die Anfang August noch nicht fertiggestellten renovierten Bereiche am Markt von Hoyer. Foto: Volker Heesch

 

In der Jury, die über die Preisvergabe entscheidet, sitzen Bodil Henningsen und Sune Porse Carlsen vom Architektenverband, Lisbet Wolters und Marie Stender von „Dansk Byplanlaboratorium“ und Peer Frank vom Verein „Foreningen af Byplanlæggere“. 

 

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