Wildschweinzaun

Errichtung des Wildschweinzauns offiziell abgeschlossen

Errichtung des Wildschweinzauns offiziell abgeschlossen

Errichtung des Wildschweinzauns offiziell abgeschlossen

Sophienthal/Sofiedal
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Rasmus Dyvig (l.) und Gerd Dethlefsen bringen das letzte Zaunelement in Position. Foto: Friedrich Hartung

An der deutsch-dänischen Grenze bei Sophienthal ist das letzte Element des Wildschweinzauns anmontiert worden. Das Medieninteresse war groß.

Eine rote Schleife trug das allerletzte Zaunelement nicht, und doch hatte es etwas Zeremonielles, als am Montagvormittag am Grænsevejen bei Sophienthal das letzte Teil des umstrittenen Wildschweinzauns gesetzt wurde, und der Bau damit offiziell zum Abschluss kam. 

Gegen ein Eindringen von Wildschweinen nach Dänemark und gegen die Verbreitung der gefürchteten Afrikanischen Schweinepest soll der 1,5 Meter hohe Zaun von der West- bis zur Ostküste schützen.

Dänische und deutsche Medien verfolgten das Setzen des letzten Elements. Foto: Friedrich Hartung

Repräsentanten der Naturbehörde als Bauherr, Vertreter der Zaunbaufirma „SER Hegn“ sowie kooperierende Betriebe, Vertreter des Verbandes der dänischen Schweineschlachtereien, der Lebensmittelbehörde und zahlreiche Pressevertreter von Funk und Fernsehen aus dem In- und Ausland verfolgten das Setzten des letzten Elements.

Mittendrin Gerd Dethlefsen aus Rapstedt. Er ist bei der Bülderup-Bauer Firma „Al-Ka Hegn & Porte“ um Chef Allan Gehrt beschäftigt. Der Betrieb ist über das Unternehmen „SER Hegn“ mit dem Zaunbau beauftragt worden. Gerd Dethlefsen war es vorbehalten, zusammen mit Kollege Rasmus Dyvig von „SER Hegn“ das letzte Element vor laufenden Kameras zu montieren.

Gleich geschafft: Rasmus Dyvig von der Firma „SER Hegn" schraubt des letzte Zaunelement an. Foto: Friedrich Hartung

Im Osten und im Westen

Nach nur einigen Minuten war der Spuk zu Ende, das grüne Element verankert. Für Gerd Dethlefsen, der sämtliche zehn Monate beim Zaunbau im Einsatz war, schloss sich ein Kreis.

„Ich habe das erste Element im Westen und das letzte im Osten mit angebracht“, verriet der 50-Jährige dem „Nordschleswiger“ kurz vor dem großen letzten Auftritt am Zaun.

Es sei irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, dass die Errichtung nun beendet ist, so Dethlefsen. 

Er und die übrigen Mitarbeiter seien auf so manchen Widerstand gestoßen. „Ein Kollege hat sogar mal eine Ohrfeige bekommen“, so der Rapstedter.

Viele sind uns auch freundlich begegnet. Es gab Stellen, da haben wir Kaffee und einen Snack bekommen. Wir haben immer zu erklären versucht, dass wir hier nur unsere Arbeit machen, und dass wir mit der Entscheidung, einen Wildschweinzaun zu bauen, nichts zu tun haben.

Gerd Dethlefsen, seit zehn Monaten Zaunbauer an der Grenze

Gegner sehen im Zaun eine unnötige physische und psychische Blockade, die letztendlich keinen ausreichenden Schutz bietet. Die Gefahr der Verbreitung der gefürchteten Schweinepest geht in erster Linie vom Menschen aus, so ein Argument.

Menschen, Fahrzeuge und Lebensmittel, die von Osteuropa, wo die Afrikanische Schweinegerippe grassiert, nach Dänemark kommen, gelten als potenzielle Gefährdung.

 

Dethlefsen und Kollegen waren aber nicht nur auf Ablehnung gestoßen.
„Viele sind uns auch freundlich begegnet. Es gab Stellen, da haben wir Kaffee und einen Snack bekommen. Wir haben immer zu erklären versucht, dass wir hier nur unsere Arbeit machen, und dass wir mit der Entscheidung, einen Wildschweinzaun zu bauen, nichts zu tun haben“, ergänzte Gerd Dethlefsen, der nun wieder andere Aufgaben für den Betrieb von Chef Allan Gehrt wahrnehmen kann.

In der Regel waren stets zwei, manchmal auch noch mehr Mitarbeiter aus Bülderup-Bau für den Zaunbau abkommandiert. Das hat nun ein Ende.

Der Wildschweinzaun

Der Zaun entlang der deutsch-dänischen Grenze von der Westküste bis zur Ostküste bei Flensburg ist 70 Kilometer lang. Der Metallgitterzaun ist 1,5 Meter hoch und einen halben Meter in die Erde gegraben. Mehr als 27.000 Zaunpfosten sind verwendet worden. An insgesamt 20 Stellen – an Straßen und Wasserläufen – befinden sich permanente Öffnungen. Darüber hinaus gibt es 680 kleine Öffnungen (20 x 20 cm), durch die kleinere Tiere hindurch können.

Für den vor zehn Monaten begonnenen Bau hat die Regierung 80 Millionen Kronen angesetzt. Laut der Naturbehörde als Bauherr wird es allerdings billiger. Es wird von Ausgaben von nur 45 Millionen Kronen ausgegangen.

Die Behörde schätzt, dass sich in Nordschleswig noch ca. 50 Wildschweine aufhalten. Vor zwei Jahren ging man noch von 50 bis 100 Tieren aus.

Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest und ein damit verbundener Exportstopp hätte große Auswirkungen auf die dänische Schweineindustrie. Nach Angaben der Naturbehörde exportierte die Schweinbranche 2018 für 28,5 Milliarden Kronen, davon für 19 Milliarden in EU-Länder und für 9,6 Milliarden in Länder außerhalb der EU.

Die Afrikanische Schweinepest stellt lediglich für Schweinerassen eine Gefahr dar. Für  Menschen und andere Tiere ist der Virus ungefährlich.

Schweinezüchter Claus Bruun Jørgensen aus Gaardeby war bei den deutschen Medien als Interviewpartner gefragt, beherrscht er doch die deutsche Sprache. Foto: Friedrich Hartung
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