Deutsche Minderheit
Hier sind die Lese-Hühner der Förde-Schule
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An der Förde-Schule erleben Schülerinnen und Schüler, wie aus frisch geschlüpften Küken Hühner und Hähne werden. Ein Besuch im Klassenzimmer, in dem es piept.
Pikanta kann es gar nicht erwarten, aus ihrem Laufstall auf die Schulter gehoben zu werden. Das schwarzbraun melierte Junghuhn sitzt wie ein Papagei auf der Schulter von Lehrerin Nicole Diemer und guckt zufrieden über die Schulbänke und die Kinder im Klassenzimmer.
Seit vier Wochen haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2 ganz besondere Gesellschaft im Unterricht: rund 25 Küken, die sich so langsam zu Junghühnern mausern.
Anstatt theoretisch von der Gattung Huhn zu hören, erleben die Kinder die Tiere live. Einen Tag nachdem die Tiere in der Hobby-Zucht von Schulleiter Niels Westergaard geschlüpft waren, zogen sie ins Klassenzimmer ein.
Seitdem kümmern sich die Kinder um ihre gefiederten Freunde. Es gibt tägliche Küken-Dienste. Frisches Wasser und Futter nachfüllen, frisches Stroh verteilen und nicht zu vergessen: der Vorlese-Dienst.
Tägliche Lesezeit für Kinder und Küken
„Die Kinder nehmen ihre Aufgaben sehr ernst – und lesen den Küken täglich vor“, sagt Klassenlehrerin Nicole Diemer.
Wer diese Lesezeit am meisten genießt, ist mit Blick auf die entspannt auf oder neben den Kindern sitzenden Hühnchen schwer zu sagen. Mit halb geschlossenen Augen scheinen die gefiederten Klassenkameraden ihre Lesezeit zu genießen.
„Es motiviert die Kinder sehr, und bei manchen hat das einen beeindruckenden Effekt. Sie lesen mit Küken plötzlich betonter, deutlicher, und es macht ihnen Spaß. Manche Kinder lesen gar nicht so gerne, und aber wenn man einem Küken vorliest, macht es Spaß!“
Die Küken fördern ganz anders
Ein Entspannungsfaktor, der auch den Förder-Unterricht in Klasse 4 und 6 bereichert. „Ein Viertklässler hatte beispielsweise an einem Tag gar keine Lust, und da habe ich ihn mit zu den Küken genommen, um ihnen vorzulesen. Und plötzlich konnte er lesen und hatte richtig Spaß dabei!“, freut sich Nicole Diemer.
Generell sei das Projekt pädagogisch sehr wertvoll, erläutert die Klassenlehrerin. „Der Sachunterricht wird greifbar, und man lernt nicht nur aus Büchern, sondern anschaulich. Die Kinder übernehmen Verantwortung und führen Dienste sehr sorgfältig aus“, sagt Nicole Diemer.
Im Klassenzimmer herrschen Ruhe und Rücksicht
„Außerdem stärkt es die Lern- und Lesemotivation ganz enorm. Die ganze Arbeitseinstellung in den vergangenen vier Wochen war eine andere, der Geräuschpegel war sehr niedrig. Die Klasse hat selbstverständlich Rücksicht genommen und war leise. Es war ein umfassend tolles Projekt, in so vielen Bereichen!“
Könnten sie reden, würden die Hühner im Klassenzimmer dieses positive Feedback wohl unterstreichen. Pikanta jedenfalls ist so entspannt, dass sie auf der Schulter fast einschläft. Ob es eine Pikanta oder ein Pikanto ist, so genau weiß man das in diesem Alter noch nicht.
Und was passiert mit den Tieren, wenn sie zu groß für das Klassenzimmer werden? „Die Küken kommen zu mir in die Jungtierherde“, sagt Schulleiter Niels Westergaard.
Zahme Tiere sind gut für die Tierschau
„Ich hoffe dann natürlich, dass sich unter ihnen Tiere für die Ausstellung oder für die Zucht finden. Ein Elternteil aus der Klasse hat schon darum gebeten, später einige Tiere zu bekommen, die ich nicht selbst gebrauche. So zahm wie die Küken jetzt sind, sind sie aber eigentlich prädestiniert für die Schau.“