Nordschleswig
Alsen-Fünen-Verbindung soll Radweg bekommen und nachhaltig sein
Alsen-Fünen-Verbindung soll Radweg bekommen und nachhaltig sein
Alsen-Fünen-Verbindung: Mit Radweg und Nachhaltigkeit
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Um das zu erreichen, ist der Chef des Radfahrendenverbandes, Kenneth Øhrberg Krag, in das Komitee der Interessengemeinschaft „Als-Fyn-Forbindelsen“ eingetreten. Eine mögliche Brücke solle in der Zukunft ein „Fahrradleuchtturm“ werden, heißt es mit Blick auf den Tourismus. Außerdem wird geplant, das Projekt so nachhaltig wie möglich umzusetzen. Dafür läuft eine entsprechende Analyse.
Wenn eine feste Alsen-Fünen-Verbindung kommt, dann soll sie auch einen Radweg bekommen. Das geht aus einem Post von „Als-Fyn-Forbindelsen“ hervor, den der Verein bei dem sozialen Netzwerk Linkedin veröffentlicht hat. „Dänemark fehlt ein nationaler Fahrradleuchtturm“, heißt es in dem Beitrag. Eine mögliche feste Verbindung zwischen Fünen (Fyn) und Alsen (Als) könne dieses Bedürfnis erfüllen. Dafür will sich der Direktor des Radfahrendenverbandes (Cyklistforbundet), Kenneth Øhrberg Krag, einsetzen und ist dafür in das Komitee des Vereins eingetreten.
Aktive Mobilität mitdenken
„Im Grunde träumen wir vom Radfahrendenverband nicht von mehr Asphalt in Dänemark. Aber jetzt, wo ohnehin bereits an diesem Projekt gearbeitet und untersucht wird, ob es eine feste Verbindung zwischen Fünen und Alsen geben soll, möchten wir betonen, dass aktive Mobilität und Freizeitradeln in das Projekt einbezogen werden sollten“, so Øhrberg Krag.
So sei man in Belgien sehr gut darin, einzigartige Raderlebnisse zu schaffen. „Es gibt zum Beispiel einen Ort, an dem man auf einem Radweg in den Baumwipfeln radeln kann, und einen anderen, an dem man in einem See radelt – mit dem Wasserstand auf Augenhöhe“, sagt der Chef des Radverbands. In Dänemark gebe es diese Erfahrung nicht. Das sei schade.
Ein Leuchtturm für den Fahrradtourismus
„Wenn man an eine feste Verbindung zwischen Fünen und Südjütland denkt, die beide zu den absoluten Lieblingszielen deutscher Radtouristinnen und Radtouristen gehören, wäre es ganz naheliegend, einen neuen nationalen Leuchtturm für den Radtourismus zusammen mit einer festen Verbindung zu entwickeln“, ist Øhrberg Krag überzeugt.
Die Mitgliedschaft im Komitee sei die beste Gelegenheit, Einfluss zu nehmen und die Idee voranzutreiben, dass eine feste Verbindung mehr sein kann als nur Infrastruktur.
Jesper Pørksen, Direktor von Dansk Cykelturisme, stimmt seinem Kollegen vom Radfahrendenverband voll und ganz zu, wie er auf Nachfrage schreibt. Ein Radweg auf einer möglichen Brücke könnte „ein Leuchtturm für den Radtourismus“ sein – nicht nur in der Region, sondern im ganzen Land.
„Und grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wir beim Bau teurer Infrastrukturen wie Brücken unbedingt auch an die Radfahrenden denken müssen. Brücken ohne Radverkehrsanlagen sind ein großes Hindernis für eine aktive Fortbewegungsform, von der wir viel mehr benötigen“, so Pørksen.
Start einer Nachhaltigkeitsanalyse
Für den Verein „Als-Fyn-Forbindelsen“ soll das Projekt so nachhaltig wie möglich umgesetzt werden. Das lobt Øhrberg Krag besonders. Erst Mitte April hatte der Verein mitgeteilt, dass eine Nachhaltigkeitsanalyse aufzeigen soll, wie das gesamte Projekt so gestaltet werden kann, dass es zu 100 Prozent umwelt- und klimaverträglich ist. Daran arbeitet der Verein gemeinsam mit Kraka Economics, ThinkTanks aus ganz Dänemark und einer Reihe von Forscherinnen und Forschern. Die Analyse wird aus dem Budget der Interessenorganisation bezahlt.
So sei es „Als-Fyn-Forbindelsen“ gewesen, die darauf bestanden haben, dass in der Machbarkeitsstudie der Regierung die Möglichkeit eines Ausbaus des öffentlichen Nahverkehrs geprüft werden sollte, „und wir waren maßgeblich daran beteiligt, dass die Autobahn vom Tisch ist“, heißt es in der Pressemitteilung. Stattdessen soll der Ausbau des bestehenden Straßennetzes zu einer sogenannten 2+1-Lösung in Betracht gezogen werden. Das bedeutet, dass abwechselnd eine und zwei Fahrspuren in jede Richtung geplant werden.
„Ich freue mich, dass wir von ,Als-Fyn-Forbindelsen’ die – soweit ich weiß – bisher ehrgeizigste Nachhaltigkeitsanalyse eines Infrastrukturprojekts in Dänemark auf den Weg gebracht haben“, wird Claus Jensen, Vorsitzender von Als-Fyn-Forbindelsen und Vorsitzender der Gewerkschaft Dansk Metal auf der Webseite zitiert. Er habe ein gutes Gefühl, sei aber auch Realist genug, um zu sagen, dass es schwierig wird, das Ziel vollständiger Nachhaltigkeit zu erreichen.
Und weiter: „Unser Wunsch für eine feste Verbindung ist, dass das Projekt mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Gesellschaft und die umliegende Natur umgesetzt wird. Während der gesamten Lebensdauer der Verbindung müssen wir sicherstellen, dass das Wachstum und die Entwicklung, die das Projekt mit sich bringt, nicht auf Kosten des Klimas, der Umwelt und der Artenvielfalt gehen. Sie müssen sich gegenseitig bedingen.“
Bericht soll bis Ende 2024 vorliegen
Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins und ehemalige Vorsitzende von Danfoss, Jørgen M. Clausen, unterstützt das Projekt seit vielen Jahren. „Die Verbindung ist ein Schlüsselelement, um den Süden Dänemarks zusammenzuhalten und die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Region zu verbessern.“ Gleichzeitig sei es aber auch eine Herzensangelegenheit für ihn und Danfoss, stark in Nachhaltigkeit zu investieren. Er setze hohe Erwartungen in die Analyse, die er selbst initiiert habe.
Mehrere Hürden für die Alsen-Fünen-Verbindung
Die Nachhaltigkeitsanalyse soll voraussichtlich bis Ende 2024 fertiggestellt sein. In der zweiten Jahreshälfte wird ebenfalls mit den Ergebnissen der Voruntersuchung durch Regierung gerechnet. Danach muss 2025 das Folketing entscheiden, ob das Projekt fortgeführt werden soll. Bis 2030 müssten dann eine Beurteilung der Folgen für die Umwelt (miljøkonsekvensvurdering) ausgearbeitet und öffentliche Anhörungen durchgeführt werden. Eine solche Untersuchung ist detaillierter als die Voruntersuchung und würde erneut in eine Beschlussgrundlage für das Folketing münden. Veranschlagt dafür sind fünf Jahre. Entscheidet das Folketing für das Projekt, geht es in die Umsetzungsphase. Für den Bau der Verbindung sind bisher sechs Jahre veranschlagt.