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Nachtzug Stockholm-Hamburg: Warten auf den Halt in Schleswig-Holstein

Nachtzug Stockholm-Hamburg: Warten auf den Halt in SH

Nachtzug Stockholm-Hamburg: Warten auf den Halt in SH

Apenrade
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Ein Nachtzug der SJ
Bekommt der Nachtzug einen Halt in Schleswig-Holstein? Foto: Trainspotter LGs/Flickr/CC BY-ND 2.0

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Schleswig-Holstein wünscht sich einen oder mehrere Halte des schwedischen Nachtzugs. Ein Brief des Wirtschaftsministeriums an die schwedischen Staatsbahnen von Ende April ist bislang unbeantwortet geblieben. Mit einer Anschubfinanzierung sowie einem kostenlosen Shuttle zum Nachtzug will das Land einen Halt attraktiv machen. Doch die Zeit rennt.

Noch ist unklar, ob der Nachtzug „SJ Euronight“ der schwedischen Staatsbahnen zwischen Stockholm und Hamburg nach dem Fahrplanwechsel am 9. Juni einen Halt in Schleswig-Holstein bekommt.

Der schleswig-holsteinische Landtag hatte im Frühjahr beschlossen, dass sich die Landesregierung für Halte in Schleswig-Holstein einsetzen soll. „Wir haben Ende April einen Brief an die SJ mit dem Wunsch eines Haltepunktes verschickt und warten nun auf eine Antwort“, teilte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Tobias von der Heide (CDU), auf Anfrage des „Nordschleswigers“ mit. 

Der Nachtzug Stockholm-Hamburg

Mit dem „SJ Euronight“ können Reisende seit Herbst vergangenen Jahres täglich ab 21.19 Uhr aus Altona oder vom Hauptbahnhof bis in die schwedische Hauptstadt fahren, wo der Zug um 9.55 Uhr in die Central Station rollt. Aus Stockholm geht es anschließend um 17.34 Uhr zurück in Richtung Hamburg, wo Reisende um 6.37 Uhr ausgeschlafen aussteigen können. Zwölfeinhalb Stunden dauert die Fahrt. Zuletzt war dies vor 28 Jahren möglich.

Das Problem für Interessierte aus dem Grenzland: Der Zug hält weder in Schleswig-Holstein noch im Grenzland, obwohl er über Flensburg nach Dänemark fährt. Einzige Haltepunkte in Dänemark sind Odense und Kopenhagen. Wobei Passkontrollen nach Angaben der schwedischen Staatsbahnen mehrmals während der Reise stattfinden können, auch nachts.

In dem Schreiben betont Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen die positive Entwicklung im Nachtzugverkehr in Deutschland sowie die Forderung von Politik und Bahnreisenden nach einem Ausbau des europäischen Netzes. 

„Ich würde es daher sehr begrüßen, wenn in der nächsten Fahrplanperiode der Nachtzug auch in Schleswig-Holstein (z. B. in Flensburg und Neumünster) halten würde. Bitte setzen auch Sie sich hierfür ein!“, heißt es in dem Brief an SJ-Chefin Monica Lingegård. 

Schleswig-Holstein sei sowohl als Zielregion für den Nachtzug als auch für Einheimische hochinteressant.

Anschubfinanzierung und kostenloser Shuttle?

Die Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH soll mit ihrem Kooperationspartner RDC (Railroad Development Corporation), der unter anderem den blauen Autozug Sylt betreibt, prüfen, welche finanzielle Unterstützung möglich wäre, um einen Halt im Land zu realisieren. RDC ist der Hauptpartner der schwedischen Staatsbahn und ist für Personal, Wagen und Zugbetrieb in Schleswig-Holstein zuständig.

„Weil ein einzelner Halt – etwa in Neumünster oder Flensburg – relativ teuer ist, wäre eine Anschubfinanzierung denkbar“, sagt von der Heide. Nach „Nordschleswiger“-Informationen kostet ein einzelner Zughalt in Neumünster etwa 80 Euro, in Flensburg liegt der Preis etwas darunter.

Auch werde im Ministerium darüber nachgedacht, dass Menschen mit einem Ticket für den Nachtzug die Bahn in Schleswig-Holstein bis zum möglichen Haltepunkt des „SJ EuroNight“ kostenlos nutzen können – als Shuttle sozusagen.

Prüfungen bisher ohne Ergebnisse 

„Schleswig-Holstein ist sowohl als Zielregion als auch als Quellmarkt für Nachtzugverkehre interessant. Vor diesem Hintergrund werden für die Nachtzugverbindung des SJ Euronight zwischen Schweden und Deutschland Halte in Schleswig-Holstein gefordert“, sagt RDC-Sprecherin Anita Hallmann auf Nachfrage. 

„Das Wirtschaftsministerium hat entsprechende Wünsche zu Halten in Flensburg, Neumünster und weiteren Orten für die nächste Fahrplanperiode an SJ adressiert.“ Ergebnisse etwaiger Prüfungen lägen jedoch bisher nicht vor, so Hallmann. Das bestätigt auch Nah.SH auf Nachfrage.

Bis zum Fahrplanwechsel sind es noch knapp vier Wochen. Dan Olofsson, Abteilungsleiter bei SJ, teilte dem „Nordschleswiger“ Anfang März mit, dass das Unternehmen künftig gerne ein oder zwei Stopps in Schleswig-Holstein anbieten würde. Er nannte keine Bahnhöfe, bestätigte jedoch, dass Rendsburg und Neumünster unter den Optionen seien. „Die Entscheidung wird im April fallen, wenn der Antrag für den kommenden Fahrplan an DB Netz geschickt wird“, sagte Olofsson damals. Inzwischen ist es Mitte Mai. Anfragen des „Nordschleswigers“ aus dem April und Mai an SJ blieben bislang unbeantwortet.

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