Leitartikel

„Hoffnung aus der Dose“

Hoffnung aus der Dose

Hoffnung aus der Dose

Apenrade/Aabenraa
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Es gibt Licht am Ende des Corona-Tunnels, findet Journalistin Kerrin Jens. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg zurück zur Normalität, der mit Hoffnung und Skepsis gepflastert ist.

Er ist da – der lang ersehnte Impfstoff. Vor einem Jahr wären die Bilder von Menschen, die sich impfen lassen, wohl auf wenig Begeisterung gestoßen, doch nach langen Monaten des Verzichts mit Abstand, Mundschutz und Desinfektionsmitteln sieht die Welt im wahrsten Sinne des Wortes anders aus.

Der Impfstoff hat die Pflegeheime in Nordschleswig erreicht, und nach und nach soll nun alles besser werden. Staatsministerin Mette Frederiksen spricht sogar von einer Mondlandung im Kampf gegen das Coronavirus und nennt den Impfstoff einen Wendepunkt für Dänemark, Europa und die ganze Welt. Doch bis sich das Blatt wendet, wird es noch dauern.

Obwohl die Impfbilder zum Jahreswechsel Hoffnung machen, wird 2021 so anfangen wie wir 2020 die meiste Zeit verbracht haben – im Shutdown. Die Infektionszahlen lassen sich bisher nur schwer bändigen. Auch die nächsten Monate werden wir uns weiterhin zusammenreißen müssen. Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser wird.

Aber es muss nicht mehr nach einem Impfstoff gegen das Virus gesucht werden, denn es gibt ihn. Darin unterscheiden sich 2020 und 2021.

Der Impfstoff ist nicht Hals über Kopf zugelassen worden, sondern in Studien getestet, die seine Sicherheit und Effektivität bestätigt haben. Gegenüber „Kristeligt Dagblad“ erklärte der Epidemiologe und Stationsarzt am Universitätsklinikum Aarhus, Christian Wejse, dass der Impfstoff auf einer „großen, guten und starken“ Studie beruht. Seine Schlussfolgerung: „Es ist sinnvoll, den Impfstoff zu verwenden.“

Natürlich gibt es Menschen, die einer Impfung skeptisch gegenüberstehen, und erst einmal abwarten wollen, wie sich die Situation entwickelt und mehr Informationen haben wollen. Zweifel können durch Fakten beseitigt werden. Eine gewisse Skepsis ist bei neuen Dingen durchaus nachvollziehbar.

Was allerdings nicht akzeptabel ist, sind Verschwörungstheorien. Sie sind sogar gefährlich und können Menschen verunsichern, die in den Kommentarspalten von Facebook mitlesen und nach Informationen zu der Impfung suchen.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Voxmeter“ Anfang des Monats wollen sich 7 von 10 Bürgern in Dänemark impfen lassen und vertrauen darauf, dass die Pandemie bald im Griff ist.

Genauso sieht es auch Lisbeth Andreasen, Leiterin des Pflegecenters Tangshave in Norburg, die sich am Dienstag impfen ließ. Sie habe volles Vertrauen, sagte sie im Interview mit dem „Nordschleswiger“.

Wenn 2021 kein weiteres Pandemie-Jahr werden soll, müssen wir darauf vertrauen, dass die Impfstoff-Entwickler, Forscher, Mediziner und Behörden wissen, was sie tun.

So, wie wir darauf vertrauen, dass der Pilot in der Lage ist, das Flugzeug zu fliegen, in das wir hoffentlich bald wieder steigen; dass das näherkommende Auto bei einer roten Ampel anhält, wenn wir über die Straße gehen oder dass der Friseur uns nicht in die Ohren schneidet, wenn wir nach dem Shutdown einen neuen Haarschnitt bekommen.

 

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