Schlüpfer-Gate

Das stille Örtchen als Tatort

Das stille Örtchen als Tatort

Das stille Örtchen als Tatort

Flauth/Flovt
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Fadenscheiniges Corpus Delicti in der Flauther Pumpenanlage Foto: Provas

Die Pumpenstation in Flauth/Flovt hat ihren Namen weg: „Schlüpfer-Station“ wird sie von Mitarbeitern der kommunalen Versorgungsgesellschaft Provas genannt. Mit gutem Grund.

Sage und schreibe 159-mal waren Provas-Mitarbeiter in der Ferienhaussiedlung von Flauth, um die Pumpenanlange dort von diversen Unterhosen zu befreien.
„Wir haben keine Ahnung, was da draußen vor sich geht.“ – Katrine Møller Madsen, Kommunikationsmitarbeiterin bei Provas, ist ratlos. Ihre Kollegen ebenso.
„Auch wissen wir nicht, ob es Männer- oder Damenunterhosen sind, denn wenn die leistungsstarke Pumpe mit den Fremdkörpern fertig ist, gibt es nur noch eine überwältigende Menge an fadenscheinigen Unterwäsche-Resten.“

Unklar ist, ob es sich um Damenslips oder Männerunterhosen handelt. Die leistungsstarke Pumpe schreddert alles. Foto: Provas

Schlüpfer-Gate

Mit dem Hashtag #trussegate (Schlüpfer-Gate) bittet Provas in den sozialen Netzwerken die Bevölkerung um zweckdienliche Hinweise zur Aufklärung der Vorfälle in der Kläranlage, die Provas unter der Bezeichnung „Schlüpfer-Gate“ zusammengefasst hat. Denn die Unterhosen in der Flauther Pumpe geben den Mitarbeitern der Versorgungsgesellschaft seit Jahren Rätsel auf. Öffentliche Einrichtungen wie Pflegeheime gibt es in der Ferienhaussiedlung nicht, womit sich der Kreis der „Täter“ auf die Nutzer der Ferienhaussiedlung eingrenzen lässt.
 

Ein Querschnitt dessen, was in der Flauther Kläranlage landet Foto: Provas

Es geht um die Wurst

Provas hat sich nunmehr der Aufklärung verschrieben, um dem „Schlüpfer-Gate“ ein für alle Mal einen Riegel vorzuschieben: „Nur drei Dinge gehören ins Klo: Toilettenpapier, Pipi und die Wurst! Wir haben sogar eine entsprechende Informationskampagne in den sozialen Medien gestartet.“

Auch hat sich – für Provas allzu offensichtlich – nicht überall herumgesprochen, dass Windeln, Feuchttücher, Haare, Fett und Kondome, beispielsweise, nicht in die Toilette gehören. Handtücher übrigens auch nicht. Besagte Gegenstände aus der Kläranlage zu fischen, gehört für die Mitarbeiter zum Alltag. Die Unterwäsche aus Flauth ist dabei immer wieder das Tüpfelchen auf dem „i“.

Gebiss im Klo

„Früher haben wir auch oft Gebisse gefunden“, erzählt die Kommunikationsmitarbeiterin. Dies komme indes kaum noch vor: „Die Leute sind besser darin geworden, auf ihre dritten Zähne gut Acht zu geben.“
Dabei kann es für Hauseigentümer teuer werden, sollten durch die unsachgemäße Entsorgung diverser Gegenstände Schäden am Rohrsystem auf Privatgrundstücken entstehen.
„Erst wenn es Schäden im öffentlichen Teil des Leitungsnetzes gibt, ist das unser Problem. Treten die Schäden auf privatem Grund auf, zahlt der Eigentümer“, betont Katrine Møller Madsen.

Eine Bonusinformation hat sie noch für allzu unbekümmerte Entsorger auf dem stillen Örtchen: Ist die Pumpe verstopft, droht der Kläranlage das Gleiche, womit aus dem Schlüpfer-Gate ein Watergate wird.
„Das wiederum bedeutet, dass ungereinigtes Abwasser auf die Straße fließt.“

Das ist dann echt „Kacke“.

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