Hochwasser

Bis 2,40 Meter: Schlimmstes Hochwasser seit 70 Jahren

Bis 2,40 Meter: Schlimmstes Hochwasser seit 70 Jahren

Bis 2,40 Meter: Schlimmstes Hochwasser seit 70 Jahren

Hadersleben/Haderslev
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Zehn Gebiete in der Kommune gelten als besonders gefährdet: Sønderballe Strand, Diernæs Strand, Vilstrup Strand, Kelstrup Strand, Heisagger, Flovt Strand, Aarösund, Strandengen, Aarö am Hafen, Sandersvig und der Haderslebener Hafen. Das Foto stammt vom November 2022, als der Kelstrupvej in Kjelstrup überflutet war. Foto: Haderslev Kommune

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An der Ostküste herrschte am Mittwoch die Ruhe vor dem Sturm. Seit Donnerstagmorgen spitzt sich die Lage dramatisch zu. Das dänische Wetteramt warnt vor der gefährlichen Wetterlage. Es könnte das schlimmste Hochwasser seit 70 Jahren werden. In einigen Gebieten wird der Wasserstand neuesten Prognosen zufolge bis auf 2,40 Meter klettern. Die Kommune Hadersleben hat eine Hotline eingerichtet. Betroffene sollten die Küstengebiete verlassen.

Polizei, Kommune, „Brand & Redning Sønderjylland“ und der Katastrophenschutz „Beredskabsstyrelsen“ in Hadersleben und Apenrade (Aabenraa) sind in höchster Alarmbereitschaft und bereiten sich gemeinsam mit den beiden nordschleswigschen Ostküstenkommunen auf den Sturm der nächsten Tage vor. In einigen Orten könnte der Wasserstand bis auf 2,40 Meter ansteigen. Der höchste Wasserstand wird in der Nacht zum Sonnabend am Haderslebener Hafen erwartet.

Etwa 100 Rettungskräfte bereiten einen konzertierten Einsatz an der Ostküste vor. Foto: Haderslev Kommune

Gefährliche Kombination

Die gefährliche Wetterlage entsteht durch die Kombination von starkem Ostwind und hohem Wasserstand. Dies könnte erneut zu Überschwemmungen in den Ferienhausgebieten und Häfen entlang der Ostküste führen. Zehn Ortschaften bzw. Gebiete an der Ostküste der Großkommune sind besonders betroffen. Auf ihrer Internetseite informiert die Kommune fortlaufend über die jeweilige Lage vor Ort.

Die Prognosen ändern sich in Windeseile. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist von einem 70-jährlichen Ereignis die Rede.

Entlang der Ostküste rechnet die Kommune erneut mit Überschwemmungen. Auch der Strand von Flaut (Flovt) ist häufig betroffen. Die Behörden fordern dazu auf, gefährdete Häuser mit Sandsäcken vor dem Unwetter zu schützen. Foto: Larz Grabau

Kommune richtet Hotline ein

Die Polizei appelliert an die Bevölkerung, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten und sich über die sozialen Netzwerke sowie auf der Website der Kommune Hadersleben auf dem Laufenden zu halten. Betroffene sollten ihre Häuser in den Küstengebieten bis spätestens Freitagmorgen verlassen haben.

Als zusätzliche Informationsquelle hat die Kommune Hadersleben eine Hotline unter der Nummer 20 15 45 18 eingerichtet, die ab Donnerstag von 8 bis 18 Uhr erreichbar ist.

 

Die Vorbereitungen auf den Sturm laufen. Foto: Haderslev Kommune

Kommune sperrt Straßenzüge

Aufgrund des Hochwassers hat die Kommune Hadersleben folgende Straßen für Fahrzeuge gesperrt:

* Sønderballe Strandvej. Die Gegend kann zu Fuß verlassen werden.

*Havvejen bei Wilstrup/Djernis (Vilstrup/Diernæs)

*Eine neue Abholstelle für Sandsäcke wird am Havvejen/Schliefsee (Slivsø) eingerichtet.

*Kelstrup Strand ist für den Verkehr gesperrt.

*Hejsager Strandby ist am Parkplatz gesperrt, es gibt jedoch eine Umleitung zum  Fredskovparken.

Straßen sind in den betroffenen Gebieten gesperrt. Die Einsatzkräfte bringen ihre Pumpen in Stellung. Foto: Brand & Redning Sønderjylland

Appell: Absperrungen respektieren

Die Kommune appelliert an alle, die Absperrungen zu respektieren – zur eigenen Sicherheit und um die Arbeit der Rettungskräfte nicht zu behindern.

Auch der Haderslebener Hafen wird im Laufe des Donnerstags abgesperrt.

Hochwasser herrscht auch auf der Insel Aarö (Aarø). Dort stehen am Versammlungshaus Plastiksäcke bereit. Der Zugang zum Hafen wird am Freitag begrenzt sein. Auch hier wird die Anwohnerschaft aufgefordert, ihre Häuser vor den Wassermassen zu schützen.

Kommune und Polizei bitten darum, die Absperrungen zu respektieren und den Anweisungen der Behörden zu folgen. Foto: Brand & Redning Sønderjylland

Sandsäcke gegen die Wassermassen

Betroffene Einwohnerinnen und Einwohner sollten sich darauf vorbereiten, ihre Häuser zu schützen, beispielsweise mit Sandsäcken, die in acht potenziell gefährdeten Gebieten von der Kommune zur Verfügung gestellt werden. Schaufeln sollten mitgebracht werden.

Des Weiteren hat die Kommune angekündigt, an besonders kritischen Orten Pumpen einzusetzen, um die Auswirkungen des drohenden Hochwassers zu minimieren.

Dieser Artikel wurde um 12.54 Uhr aktualisiert.

Die Kommune Hadersleben hat Sandsäcke bereitgestellt, mit denen Betroffene ihr Eigentum schützen können. Die Versicherungsgesellschaften kommen in der Regel nicht für Schäden durch Hochwasser auf. Foto: Haderslev Kommune
Der dänische Wetterdienst hat für die Ostseeküste eine Hochwasserwarnung herausgegeben. Es werden Höchststände von 2,40 Meter erwartet. Foto: DMI

Der Klimaatlas

Der Klimaatlas ist eine Sammlung von Klimadaten und -informationen. Diese Atlanten werden auf regionaler, nationaler oder globaler Ebene erstellt und dienen dazu, das Klima in verschiedenen Gebieten zu analysieren und darzustellen.

Im südlichen Teil des Kleinen Belts entspricht ein 20-jährliches Ereignis laut Klimaatlas einem Wasserstand von 2,34 Metern, ein 50-jährliches Ereignis von 2,42 Metern und ein 100-jährliches Ereignis 2,47 Metern. Eine interaktive Karte über betroffene Gebiete, ist auf der Webseite von KAMP zu sehen. Es ist ein Klimaanpassungs- und Flächennutzungstool für Umwelt- und Planungsfachleute.

 

 

 

 

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