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Öffnungsplan: Kein Wort zur Grenze

Öffnungsplan: Kein Wort zur Grenze

Öffnungsplan: Kein Wort zur Grenze

hm/cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Wie sich der Öffnungsplan auf das Leben im Grenzland auswirkt, ist unklar. Foto: Karin Riggelsen

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Die Regierung hat am späten Montagabend ihren Plan der Wiedereröffnung Dänemarks vorgestellt. Wie sich dieser Plan auf die geltenden Bestimmungen an der Grenze auswirkt, bleibt unklar.

Nach einem Verhandlungsmarathon hat sich die Regierung am späten Montagabend mit einer Mehrheit der Parlamentsparteien auf einen Plan zur Wiedereröffnung geeinigt. Sobald alle über 50 Jahre geimpft sind, soll die Gesellschaft weitgehend öffnen. Das Ziel soll in zwei Monaten erreicht sein. Die Punkte sind in einer Rahmenvereinbarung fixiert.

Aus dieser geht jedoch nicht hervor, wie sich Dänemark zur Öffnung der Grenze verhält.

In dem Papier heißt es nur, dass es auch nach dem Erreichen des genannten Zieles (Impfung aller über 50) vermutlich weiterhin Beschränkungen geben wird, was Veranstaltungen anbelangt, auch ist von Reiserestriktionen die Rede.

Die Regierung will demnach daran arbeiten, dass das Reisen mit Corona-Pass und unter Einhaltung des Infektionsschutzes wieder möglich wird, sollten die dänischen Behörden zu dem Schluss gelangen, dass die Infektionsdaten des jeweiligen Reiselandes belastbar sind.

Peter Hansen, Leiter des Regionskontors in Pattburg (Padborg), sagte auf Anfrage des „Nordschleswigers“, die Nichterwähnung des Grenzlandes sei leider erwartbar gewesen. Mit Blick auf die Geschehnisse in der Corona-Pandemie stellt Hansen fest: „Der Fokus ist in Kopenhagen ein anderer.“ Die Situation ist seinen Worten nach für alle Menschen schwierig, nur sei sie allerdings für Grenzlandbewohner noch verwirrender geworden, weil Dänemark und Deutschland bei vergleichbaren Inzidenzen unterschiedliche Wege gingen. Deutschland hat sich, ebenfalls am Montag, gegen eine Wiedereröffnung entschieden.

SP: Öffnungsplan für das Grenzland

Die Schleswigsche Partei (SP) vermisst einen Plan für das Grenzland. Ruth Candussi, Parteisekretärin der SP, ist der Auffassung, es müsse neben einem generellen Öffnungsplan für Dänemark  auch einen Öffnungsplan für das Grenzland geben und zwar in Absprache mit den deutschen Nachbarn.

 

SP-Politiker Jørgen Popp Petersen ärgert sich über das seiner Ansicht nach fehlende Interesse der Regierung am Grenzland. Foto: Archiv: Karin Riggelsen

Frustrierende Erfahrung

Jørgen Popp Petersen, Stadtratsmitglied in Tondern und Bürgermeisterkandidat der SP, ist frustriert. Er findet es „ärgerlich, dass das Grenzland immer wieder auf sich aufmerksam machen muss". Richtung Kopenhagen sagt er: „Offensichtlich interessieren sie sich nicht für uns. Erst wenn es Unruhe gibt, wird reagiert.“ Dem Corona-Pass, so liest er aus der Vereinbarung heraus, komme offenbar eine große Bedeutung zu. Dann aber sollte es beispielsweise einem Flensburger, der eine Impfung nachweisen kann, auch gestattet sein, ohne triftigen Grund nach Dänemark zu reisen. „Da sollte die Nationalität dann keine Rolle spielen“, so Popp-Petersen, der Infektionsschutz sei dann gegeben. Viele Deutsche hätten Eigentum in Dänemark, um das sie sich nicht kümmern könnten, gibt er zu bedenken.

Tourismusgewerbe verärgert

Auch das Tourismusgewerbe zeigt sich verärgert. Es sei „äußerst schädlich”, dass es keine Klarheit gebe, so der Direktor des Verbandes der Ferienhausvermieter, Carlos Villaro Lassen, in einer Stellungnahme. Die Ferienhausgäste kämen im eigenen Auto aus Gegenden in Deutschland, wo der Infektionsdruck niedriger sei als in der dänischen Hauptstadtregion – und sie seien gut darin, sich an die Abstandsregeln zu halten, so Villaro Lassen weiter. Es gebe keine langfristige Strategie für den Tourismus, und es scheine so, „dass Christiansborg so weit weg ist vom dänischen Küstentourismus, dass sie die Konsequenzen entweder nicht verstehen oder ihnen der Schaden, den die geschlossenen Grenzen anrichten, egal ist”, so Villaro Lassen. Er fürchtet dauerhaften Schaden für die Branche. 

Aktualisiert um 12.45 Uhr

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