Umweltschutz

„Die Maßnahmen müssen sinnvoll sein“

„Die Maßnahmen müssen sinnvoll sein“

„Die Maßnahmen müssen sinnvoll sein“

Rothenkrug/Rødekro
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Mit Blau ist der Bannwald in der Rothenkruger Ortsmitte markiert. Der rote Strich zeigt einen entsprechenden Pflanzengürtel, der nicht unter Schutz gestellt ist. Von diesen Pflanzenstreifen gibt es nördlich und südlich – entlang der gesamten Eisenbahnlinie – jede Menge. Foto: Kommune Apenrade

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Apenrades Bürgermeister wendet sich an die Umweltministerin, in der Hoffnung, dass „ein kleiner Pflanzengürtel entlang der Eisenbahnlinie“ aus dem Schutzprogramm genommen wird.

Ein kleiner Pflanzenstreifen an der Eisenbahnlinie in Rothenkrug, der in den Papieren als „Bannwald“ (dän. fredskov) aufgeführt ist, hat Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) bewogen, sich an die zuständige Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) zu wenden.

„Ich erhoffe mir, dass sie den Fall zumindest genau prüft und dann zu dem Schluss kommt, dass der Denkmalschutz aufgehoben werden kann, um so der Entwicklung Rothenkrugs nicht im Wege zu stehen“, sagt Thomas Andresen.

Wann ist ein Wald ein Wald?

„Man kann diesen Pflanzenstreifen, um den es konkret geht, gar nicht als Wald bezeichnen. Er hat zum Teil nicht die Ausmessungen, die es für einen Wald bedarf, und auch die wachsenden Pflanzenarten entsprechen gar nicht der gängigen Definition eines Waldes“, fügt der Bürgermeister hinzu.

„Ein Reh würde dort noch nicht einmal Schutz finden“, beschreibt Thomas Andresen dem „Nordschleswiger“ das besagte Grundstück, das auch keinen Erholungswert hat, falls das eines der Argumente sein sollte, an der Naturschutzstellung festzuhalten.

Warum nicht die anderen?

Er weist in seinem Schreiben an die Umweltministerin darauf hin, dass es entlang der gesamten Eisenbahnlinie viele weitere solcher Pflanzenstreifen gibt, die nicht unter Schutz gestellt sind.

Warum just dieses kleine Stück so wertvoll sein soll, erschließe sich ihm nicht.

„Die Maßnahmen müssen sinnvoll und für die Bürger nachzuvollziehen sein“, findet Bürgermeister Thomas Andresen. Und genau das sei in diesem Fall nicht gewährleistet.

Schwer zu erklären

„Ich kann die Logik nur schwer erklären und stoße zunehmend auf Kopfschütteln, wenn ich mit Grundstücksbesitzern über mögliche Naturprojekte reden möchte. Sie befürchten, dass sie irgendwann in dem gleichen Dilemma stecken können, nämlich, dass die Fläche unter Naturschutz gestellt wird und sie nicht mehr Herr ihres eigenen Grund und Bodens sind“, erläutert er die Problematik gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Die Kommune Apenrade hat sich als „wildeste Kommune“ des Landes beworben und nimmt auch an anderen Projekten teil, bei denen es um Biodiversität und Klimawandel geht.

Wie Bürgermeister Andresen betont, sei die Kommune in diesen Dingen auch auf die Kooperation der Einwohner und Grundbesitzer angewiesen. Er kann sich durchaus vorstellen, dass die Bereitschaft der Bürger, für solche Projekte Flächen abzustellen, einen gehörigen Dämpfer erleiden könne.

Nachtrag im Grundbuch

Der Verwalter des staatlichen dänischen Schienennetzes, BaneDanmark, hat den etwa 0,5 Hektar großen Pflanzengürtel im Jahr 2019 an den am Hærvejen gelegenen Supermarkt „SuperBrugsen“ verkauft.

Zu dem Zeitpunkt war aus dem Grundbuch nicht ersichtlich, dass es sich bei dieser bewachsenen Fläche um einen unter Denkmalschutz stehenden Wald handeln sollte. Wie der Bürgermeister in seinem Schreiben an die Umweltministerin betont, scheint das erst am 7. Oktober 2019 (dem Tag des Grundstückshandels) nachgetragen worden zu sein. Zumindest ist nur dieses Datum jetzt aus dem Grundbuch ersichtlich.

Bürgermeister Andresen hält es durchaus für möglich, dass ein solcher Grundbucheintrag aufgrund eines Fehlers irgendwann herausgefallen ist, allerdings hält er es für bedenklich, dass der Grundstückskäufer den Schaden hat.

„SuperBrugsen“ wollte auf dem Grundstück ein Lager errichten und den Parkplatz erweitern. Einen entsprechenden Antrag hat die Umweltbehörde abgewiesen.  

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