Jubiläumsjahr 2020

Kirsten Piochs gepatchworkte Spickzettel

Kirsten Piochs gepatchworkte Spickzettel

Kirsten Piochs gepatchworkte Spickzettel

Apenrade/Aabenraa
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Kirsten Pioch mit der gequilteten Remiszenz an die deutsche „Wiedervereinigung“: Die Silhouette der Olsen-Banden auf den Farben von BRD- und DDR-Fahne Foto: Anke Haagensen

Eine Ausstellung der Apenrader Quiltergruppe beschäftigt sich mit der Geschichte des Herzogtums Schleswig.

Die Patchwork- und Quiltgruppe, „Opnørå Quilterne“, aus Apenrade hat sich bei einem aktuellen Projekt mit dem Jubiläumsjahr 2020 befasst. Die in Koproduktion entstandenen Werke schildern quasi die Geschichte des Landesteils.

Die Quilt-Teppiche und -Wandbilder werden in den kommenden Monaten mehrfach ausgestellt. Unter anderem darf der Verein seine Werke erstmals am Sonntag, 16. August, von 12 bis 16 Uhr in dem privaten Kunstmuseum von Christian Panbo der Öffentlichkeit präsentieren.

Bekannte Persönlichkeiten des Grenzlandes (l.) und die Fahnen des Landesteils (r.) – alles haben die Apenrader Quilterinnen aus briefmarkengroßen Stofffetzen zu Wandbilder verarbeitet. Foto: Anke Haagensen

Vorträge und weitere Ausstellungen

Darüber hinaus ist die Vorsitzende des Vereins, Kirsten Pioch, auch für mehrere Vorträge gebucht worden, bei denen sie über das Projekt ihrer Quiltgruppe berichten darfn. Beim großen Patchworkfestival, das am 29. und 30. August in Vejle stattfindet, wird sie sicherlich vor mehreren 100 Patchworkern aus dem In- und Ausland die Werke vorstellen. Deutschland ist übrigens das offizielle Gastland bei dem Patchworktreffen in Vejle.

Auch bei einem Vortrag am 23. Oktober im Rahmen einer Veranstaltungsreihe des Apenrader Aktivitätscenters „Kirsebærhaven“ zum Jubiläumsjahr 2020 wird sie die Wandbilder mitbringen. „Dann muss ich mir auch keine Stichworte aufschreiben. Die Werke sind sozusagen mein Spickzettel“, stellt Kirsten Pioch lachend fest.

Die deutschen und dänischen Nationalfahnen sind in dieser Arbeit dekonstruiert und neu zusammengesetzt worden. Foto: Anke Haagensen

Geschichtserzählung auf Stofffetzen

Tatsächlich haben es Pioch und ihre gleichgesinnten Quiltgenossinnnen geschafft, die Geschichte des Herzogtums Schleswig in Mini-Quilts nachzuerzählen und zwar in den Farben der deutschen, dänischen, schleswigschen und friesischen Fahnen.

Einige der deutschen und dänischen Texte der Abstimmungsplakate sind auf diesem Quiltteppich vereinigt. Foto: Anke Haagensen

Ob es die Slogans der Wahlplakate von 1920 – deutsche wie dänische – oder die später errichteten „Genforenings“-Steine – alles haben die Damen in gequilteter Form verarbeitet.

Diese Arbeit zeigt einige der sogenannten „Wiedervereinigungs“-Steine, die nach der Grenzziehung 1920 in verschiedenen Orten auf dänischer Seite errichtet wurden. Foto: Anke Haagensen

„Genforening“ ist nicht gleich „Wiedervereinigung“

„In Deutschland wird das Wort ,Wiedervereinigung‘ nicht mit dem Jahr 1920 in Verbindung gebracht, sondern mit dem Fall der Mauer 1989“, weiß Kirsten Pioch.

Quasi als Reminiszenz für die vielen deutschen Quilt- und Patchworkfreunde hat die Gruppe ein Quiltbild erstellt aus den Farben Schwarz-Rot-Gold mit der Silhouette der dänischen Olsen-Bande im Vordergrund. Egon Olsen, Benny Frandsen und Kjeld Jensen waren Protagonisten mehrerer dänischer Gaunerkomödien. Ihre mehr oder weniger geniale Coups waren besonders bei den Bürgern der damaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) sehr beliebt.  

Auch wenn dieses Wandbild nicht im Rahmen des Jubiläumsjahrsprojekt entstanden sind, sondern schon vor Jahren bei einem deutschen-dänischen Quilttreff entstanden und das Logo des Deutsch-Dänischen Patchwork-Forums geworden ist, so wird auch diese Arbeit bei den Ausstellungen zu sehen sein. „Manch einer wird denken, dass das Logo falsch herum ist, weil die ,Sonne‘ unten ist. Uns war es aber wichtig, dass die Reihenfolge der Farben der deutschen und dänischen Fahne eingehalten wird. Bewusst liegt auch die deutsche Fahne unten. Erstens, weil es so geografisch richtig ist und zweitens, weil Deutschland nicht über Dänemark stehen sollte. Das war das Argument unserer deutschen Mitglieder", sagt Kirsten Pioch. Foto: Anke Haagensen
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