Kommunalverwaltung

Service für Zuziehende: „Notwendiger denn je“

Service für Zuziehende: „Notwendiger denn je“

Service für Zuziehende: „Notwendiger denn je“

Apenrade/Aabenraa
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Helle Malene Kjølsen Olsen (l.) und Eva Aaen Damsleth Larsen Foto: Jan Peters

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Der Apenrader Dienst für Zuzüglerinnen und Zuzügler ist gefragt, denn die Zahl der Menschen, die vorwiegend aus Deutschland in die Kommune ziehen wollen, hat sich in den vergangenen Jahren erhöht. Welche Herausforderungen diese Menschen haben, wie ihnen geholfen wird und welche Rolle die deutsche Minderheit spielt, erklären zwei Mitarbeiterinnen.

„Je früher man mit uns in Kontakt kommt, desto besser“, sagt Eva Aaen Damsleth Larsen. Sie ist eine der Zuzügler-Koordinatorinnen, die die Kommune Apenrade beschäftigt, um Menschen, die sich in der Kommune niederlassen wollen, beraten zu können. „Ein großer Teil von diesen Leuten kommt aus Deutschland“, sagt sie.

Bedeutung nimmt zu

Aaen Damsleth Larsen hat viele Jahre Erfahrung in der Beratung dieser Menschen. Da ihre Zahl in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist, ist die Rolle des Beraterteams immer wichtiger geworden. Und das nicht nur für die Ankömmlinge, sondern auch für die Kommune selbst, denn Zuzügler bringen Arbeitskraft mit, Arbeitskraft, die benötigt wird. Etwa 9 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommen inzwischen aus Deutschland, und die Nachfrage nach Arbeitskraft steigt in der Kommune.

Rundum Beratung

Eva Aaen Damsleth Larsen und ihre Kolleginnen helfen den interessierten Zuzüglerinnen und Zuzüglern jedoch nicht nur bei den Schritten, die für einen Umzug nach Dänemark notwendig sind. Sie beraten diese Menschen auch hinsichtlich der Herausforderungen, die mit einem Umzug in ein anderes Land einhergehen können. „Es ist wichtig, sich genau zu überlegen, wie es hier weitergehen soll, hauptsächlich finanziell“, sagt sie. Allerdings sei es auch wichtig, einige kulturelle dänische Eigenarten zu kennen, primär bei der Arbeitssuche. Vor allem die Digitalisierung sei für viele eine Herausforderung, berichtet sie. Sie empfiehlt deshalb, so früh wie möglich mit dem Zuzügler-Service Kontakt aufzunehmen. „Je früher wir in Kontakt kommen, desto besser ist man vorbereitet“, sagt sie.

Diejenigen jedoch, die sich entschieden haben, führt die „Bosætningskoordinatorin“ durch den Anmelde-Dschungel. Die Schritte, die dabei absolviert werden müssen, sind nämlich vielfältig, und es müssen dabei verschiedene kommunale, regionale oder auch staatliche Stellen angelaufen werden.

Wechselnde Anforderungen an Zuziehende

Die Prozedur verändere sich laufend, berichtet Eva Aaen Damsleth Larsen. Inzwischen wurde eine aktuelle Schritt-für-Schritt-Anleitung erstellt. Wie sich herausstellte, haben die Zuzüglerinnen und Zuzügler die größten Probleme, herauszufinden, wo sie sich wann melden bzw. anmelden müssen. „Wir als Team beraten und weisen den Weg, denn nicht alle Anlaufstellen unterliegen der kommunalen Verwaltung“, erklärt sie. So muss als eine der ersten Handlungen auf dem Zuzugsweg eine Aufenthaltserlaubnis beantragt werden.

So versteht sich das Zuzügler-Team als Vermittler und Helfer. „Wir verweisen unter anderem auf das Regionskontor, das gute Hilfe leistet und auch auf Business Aabenraa, das neben dem Jobcenter bei der Arbeitssuche oder beim Firmenumzug hilft“, so die kommunale Mitarbeiterin.

Angebote der Minderheit

Auch auf die Angebote der deutschen Minderheit, unter anderem die Schulen, weist die Zuzügler-Koordinatorin hin. „Wir können hier etwas bieten, was es in anderen Kommunen nicht gibt. Das ist für manche der Leute, die überlegen, hierher auszuwandern, eine echte Möglichkeit, Fuß zu fassen“, sagt sie. Allerdings wird auch das kommunale Schulsystem an den neuen Bedarf angepasst, unter anderem mit extra Sprachklassen. Die Schulfrage sei für viele Zuziehende wichtig, denn „ein großer Teil sind inzwischen Familien“, erklärt sie.

Neukonstruktion

Das „Bosætningskoordinatoren-Team“ ist seit Mai dieses Jahres übrigens einer neuen Abteilung und einem neuen politischen Ausschuss zugeordnet. „Dadurch sind wir bürgernäher geworden“, sagt Helle Malene Kjølsen Olsen, Leiterin der Abteilung für Wirtschaft und Nachhaltigkeit (Erhverv & Bæredygtighed). Die Zuzügler-Abteilung gehört zum neu gegründeten Bereich. „Vorher waren es die harten Fakten, die zählten. Dazu gehören auch weiterhin die organisatorischen Abläufe eines Umzugs nach Dänemark. Heute weisen wir unter anderem auch auf die kulturellen Unterschiede hin, die die Zuzügler erwarten“, fügt sie hinzu.

Die Koordinatorinnen sprechen übrigens alle Deutsch und sind selbst Zuzüglerinnen.

Der „Tilflytterservice“ ist auf der Internetseite der Kommune Apenrade zu finden.

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