Deutsche Minderheit

Neuer Beauftragter für Nordschleswig stellt sich vor

Neuer Beauftragter für Nordschleswig stellt sich vor

Neuer Beauftragter für Nordschleswig stellt sich vor

Apenrade/Aabenraa
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Der Beauftragte für die deutsche Minderheit in Nordschleswig, Joachim Bleicker (rechts) besichtigte zusammen mit (v. l.) Jasper Andresen und Lasse Tästensen vom Deutschen Jugendverband für Nordschleswig und dem BDN-Hauptvorsitzenden Hinrich Jürgensen die Bildungsstäte Knivsberg. Auf dem Foto stehen sie im Eingangsbereich des gerade renovierten Langbehn-Hauses. Foto: Karin Riggelsen

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Der Gesandte an der deutschen Botschaft in Dänemark, Joachim Bleicker, wirft einen Blick in Einrichtungen der deutschen Minderheit im Zeichen von Anti-Corona-Einschränkungen. Der erfahrene Diplomat hat mit den Minderheiten in Polen zusammengearbeitet.

Der Gesandte an der deutschen Botschaft in Kopenhagen, Joachim Bleicken, hat als Teilnehmer bei der Wiedereinweihung des Deutschen Museums in Nordschleswig in Sonderburg im vergangenen Jahr bereits Einblick in das Wirken der deutschen Minderheit in Dänemark erhalten.

Mehrere Tage in Nordschleswig

Seit Mittwoch hat sich der erfahrene Diplomat in Nordschleswig während eines mehrtägigen Aufenthaltes im deutsch-dänischen Grenzland in Einrichtungen der deutschen Nordschleswiger umgeschaut und sich in Institutionen und Verbänden vorgestellt. Während eines Besuchs in der Redaktion des „Nordschleswigers“ im Haus der Medien in Apenrade berichtete Bleicker, dass er nach Beginn seiner Tätigkeit für das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1987 in vielen Ländern tätig gewesen ist. „Alle drei, vier Jahre geht es an einen anderen Ort“, so Bleicker, der in Westfalen geboren wurde und in Kassel aufgewachsen ist.

Tätigkeiten in Warschau und Danzig

„Ich habe in Göttingen Jura studiert“, berichtet er und unterstreicht, dass er sich selbst dem Norden Deutschlands zurechnet und so auch das Nachbarland Dänemark schon lange kennt. Neben Einsatzorten wie London und Washington hat er auch Tätigkeiten in Warschau, Bratislava und Danzig erlebt.

„Das war für mich besonders interessant, denn in Warschau war ich 1990, als sich in Polen die in den Jahrzehnten zuvor offiziell nicht existente deutsche Minderheit formierte“, berichtet Bleicker. Schon damals wurden beispielsweise von der deutschen Minderheit in Oberschlesien Kontakte ins deutsch-dänische Grenzland geknüpft. In Polen ging es darum, überhaupt für eine rechtliche Grundlage der Minderheiten zu sorgen. Während seiner Tätigkeit in Danzig lernte er neben der deutschen Minderheit auch die Minderheit der Kaschuben kennen.

Zweisprachige Ortsschilder

„In Polen sind für die Minderheiten bestimmt nicht alle Probleme gelöst. Doch es gibt dort zweisprachige Ortsschilder“, berichtet der Beauftragte für die deutsche Minderheit in Nordschleswig unter Hinweis auf die Erläuterungen des Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, über die andauernde Diskussion über deutsche Ortschilder in Nordschleswig neben den deutschen Ortsbezeichnungen. „In Polen werden zweisprachige Ortstafeln genehmigt, wenn in einem Ort 20 Prozent der Einwohner zu einer Minderheit gehören“, konnte Bleicker berichten. In Nordschleswig konnte sich der Gesandte ein Bild von den aktuellen politischen Verhältnissen machen, denn auf seinem Programm standen auch Zusammenkünfte mit dem Vorsitzenden und der Sekretärin der Schleswigschen Partei (SP), Carsten Leth Schmidt und Ruth Candussi.

 

Joachim Bleicker wurde auf dem Knvisberg auch dessen Funktion als historischer Lernort erläutert, der auch Schattenseiten der Geschichte der deutschen Minderheit nicht verschweigt. Foto: Karin Riggelsen

 

„Innenleben“ der Minderheit präsentiert

Im Haus Nordschleswig haben neben dem Generalsekretär des BDN, Uwe Jessen, auch Kommunikationschef und Sekretariatsleiter Harro Hallmann und der stellvertretende BDN-Hauptvorsitzende Olav Hansen über das „Innenleben“ der deutschen Minderheit informiert. Ein Schwerpunkt während des Informationsbesuchs waren Ausführungen von Schulrätin Anke Tästensen und vom Vorsitzenden des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV), Welm Friedrichsen, über das Bildungs- und Kinderbetreuungswesen der deutschen Nordschleswiger.

Corona prägt Programm

 „Leider haben die Corona-Restriktionen es nicht zugelassen, dass ich Unterricht erleben konnte“, so Bleicker, der auch in der Deutschen Zentralbücherei Apenrade mit Büchereidirektorin Claudia Knauer und dem Vorsitzenden des Büchereiverbandes, Peter Asmussen, nur eine Besichtigung im „Corona-Modus“ erleben konnte. Sehr interessant war für den Spitzenvertreter der deutschen Botschaft in Kopenhagen ein Aufenthalt auf dem Knivsberg mit der dortigen Bildungsstätte.

 

Hinrich Jürgensen, Lasse Tästensen, Joachim Bleicker, Jasper Andresen (v. l.) auf dem höchsten Bereich des Knivsbergs, auf dem von 1901 bis zur Sprengung 1945 der Knivsbergturm stand. Foto: Karin Riggelsen

 

Der dortige Leiter Lasse Tästensen und der Vorsitzende des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, Jasper Andresen, führten ihn durch das Außengelände mit der Gedenkstätte und durch die Veranstaltungsräume der auch als geschichtlicher Lernort gestalteten traditionellen Versammlungsstätte der deutschen Nordschleswiger.

Besuch im Haus Quickborn

Das vielseitige Wirken des Sozialdienstes Nordschleswig hat Joachim Bleicker im Haus Quickborn in Kollund kennengelernt, wo er sich den auch Vorstandsmitgliedern Christa Schrøder und Claus Tästensen sowie dem Abteilungsleiter des Verbandes, Hans Grundt, vorstellte.

„Ich bin auch Beauftragter für das deutsch-dänische Grenzland der deutschen Botschaft als Ersatz des früheren deutschen Konsulates in Apenrade“, erläuterte der Gesandte, der sich auch mit dem deutschen Honorarkonsul Carsten Friis in dessen Wohnort Hadersleben (Haderslev) getroffen hat.

„In der Botschaft führen wir aktuell viele Gespräche mit der dänischen Regierung wegen der sich ständig ändernden Ein- und Ausreisebestimmungen“, berichtete er und erwähnte auch, dass die nach den im vergangenen Jahr abgesagten Besuchen der dänischen Königin und des deutschen Bundespräsidenten anlässlich der Volksabstimmungen und der Grenzziehung 1920 in diesem Jahr anvisierten Ersatztermine weiter auf der Tagesordnung stehen.

Reisedokumente über die Botschaft

Der Gesandte, an den sich Bürger auch direkt wenden können, ging auch auf Probleme bei der Beantragung von Reisepässen deutscher Staatsbürger ein, von denen Tausende nicht nur in Nordschleswig, sondern in ganz Dänemark leben.

„Das wollen wir den Menschen möglichst unkompliziert ermöglichen“, erläutert Bleicker, weist aber darauf hin, dass auch aufgrund der Anti-Corona-Maßnahmen derzeit nur die Botschaft in Kopenhagen Anträge bearbeiten könne. Reisepässe für in Dänemark wohnhafte Bürgerinnen und Bürgern können außerdem in Gemeinden und Städten südlich der deutsch-dänischen Grenze ausgestellt werden, derzeit allerdings nur nach vorheriger Terminvereinbarung und unter Einhaltung der Ein- und Ausreisebestimmungen.

 

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