Bundespräsident bei der Minderheit
Die Minderheit für eine Stunde im vollen Fokus
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Bei einem seltenen Besuch ließen sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Staatsministerin Mette Frederiksen Sonntag vor Ort über die deutsche Minderheit informieren.
Die deutsche Minderheit in Nordschleswig hat am Sonntag gleich mehrfach hochrangigen Besuch gehabt. Allen voran Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der der deutschen Volksgruppe einen offiziellen Besuch abstattete.
Der Bundespräsident war in Begleitung seiner Frau Elke Büdenbender am Sonnabend zunächst in Kolding angekommen, wo er sich mit der dänischen Staatsministerin Mette Frederiksen getroffen hatte.
Nach einem gemeinsamen Gottesdienst mit Königin Margrethe am Sonntagvormittag, trennten sich die Wege in Apenrade, wo Königin Margrethe an der Einweihung des Genforeningsparken teilnahm, während der Bundespräsident eine knappe Stunde gemeinsam mit der deutschen Minderheit am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig verbrachte.


Hauptvorsitzender: „Anerkennung unserer Arbeit“
Nach dem musikalischen Gruß des Blasorchesters des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, begrüßte der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, der Dachorganisation der deutschen Minderheit in Dänemark, Hinrich Jürgensen die Gäste.
„Es ist für uns eine große Freude, dass Sie heute die deutsche Minderheit besuchen. Wir sehen ihren Besuch auch als Anerkennung unserer Arbeit für ein gutes Zusammenleben im deutsch-dänischen Grenzland, und ihr Besuch unterstreicht gleichzeitig die enge Verbundenheit Deutschlands mit der deutschen Minderheit“, sagte Jürgensen und begrüßte anschließend Mette Frederiksen.
Dank für rührende Worte
„Ich möchte mich bei der Gelegenheit gerne bei dir bedanken für deine Worte vor einem Jahr auf Düppel: Auch ihr gehört zu Dänemark. Mit diesen Worten hast du richtig viele Menschen in der Minderheit gerührt. Das wärmte“, sagte der BDN-Hauptvorsitzende.

Jürgensen: „Kommen sie einfach wieder“
Wochenlange, minutiöse Planung war dem Besuch des Bundespräsidenten und der Staatsministerin vorausgegangen – sogar eine Generalprobe gab es. Und am Ende hat alles geklappt.
„Wir sind mit dem Besuch sehr zufrieden. Obwohl er sehr kurz war, hatten wir die Gelegenheit, unsere Botschaften loszuwerden. Der Bundespräsident und seine Frau zeigten sich sehr interessiert, und Frau Büdenbender hätte gerne noch mehr von der Minderheit erlebt. Daraufhin habe ich sie eingeladen, wiederzukommen", sagte Jürgensen nach dem Besuch.
Der Hauptvorsitzende bedankte sich bei den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Minderheit, die den Besuch möglich gemacht hatten.

Informationen an drei Tischen
Nach der Begrüßung teilte sich die Delegation von Politikern in drei Gruppen auf. Diese informierten sich dann an Stehtischen zwischen Gymnasium und Sporthalle bei bestem Wetter über die Minderheit.
Die Kulturausschussvorsitzende Marion Petersen berichtete gemeinsam mit Blaskapellenleiter Dieter Søndergaard, die Vorsitzende des Musikvereins Nordschleswig, Micky Jürgensen, sowie Bernd Jessen aus dem MVN-Chor über die kulturelle Arbeit der Minderheit.
Ob Bundespräsident, Staatsministerin oder Ministerpräsident – alle Gespräche waren sehr locker, und die Politiker zeigten sich neugierig und wissbegierig.

Faustball-Live
Der Vorsitzende des Deutschen Schul- und Sprachvereins Welm Friedrichsen informierte über das Schul- und Betreuungsangebot der Minderheit, ließ aber dann vier jugendlichen Schülern (Petra Timea Harmath, Martina Lutz, Melanie Lutz und Filip Benjamin Langert) die Bühne, um über den Schulalltag im deutsch- dänischen Grenzland zu berichten.
Auf der Grünfläche neben der Sporthalle spielte die U18 des Jugendverbandes Faustball. Während sich Steinmeier mit dem Sport bereits auskannte, zeigte sich Mette Frederiksen sehr interessiert – und auch überrascht – , als sie hörte, dass die deutsche Minderheit bei internationalen Turnieren offiziell Dänemark vertritt.


Faszinierte Frederiksen
Jugendverbandsvorsitzender Jasper Andresen, Abteilungsleiter Lasse Tästensen sowie die jungen Spieler Rune Jessen Hinrichsen, Britt Søndergaard und Thore Naujeck erklärten das Regelwerk und die Besonderheiten des Nischensports.
„Das ist aber lustig“, fand Frederiksen, die, wie der übrige hochrangige Besuch, am Ende der Veranstaltung ein Faustball-Nationaltrikot überreicht bekam.


SØMA – Sønderjysk Mad
Zuvor hatte es in der Aula des Gymnasiums ein schnelles Essen gegeben.
Rektor Jens Mittag hatte in Kurzform das beste Gymnasium Dänemarks präsentiert, während Carsten Leth-Schmidt von der Schleswigschen Partei die Gelegenheit hatte, das Wahl-Rezeptheft (SØMA - Sønderjysk Mad) der Partei vorzustellen aus dem es drei Gerichte gab:
Spargel in drei Farben, gedämpfte Hähnchenbrust mit Meerrettich und Wildkresse sowie Marschlamm mit Pfifferlingen.


Damit war der Einsatz vorbei für die vielen Helferinnen und Helfer aus der Minderheit.
Ein kurzer, aber lohnender Besuch, fanden alle, zumal der Besuch auch auf große Aufmerksamkeit deutscher und dänischer Medien gestoßen war.