Kindersorgen

„Wird die Welt jemals wieder normal?“

„Wird die Welt jemals wieder normal?“

„Wird die Welt jemals wieder normal?“

Kopenhagen
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Man soll dem Kind zunächst vor allem zuhören, wenn es von seinen Corona-Sorgen erzählen möchte, lautet der Ratschlag von Børns Vilkår. (Modellfoto) Foto: Aly Mcgachen/Millennium Images/Ritzau Scanpix

Für einige Kinder ist die Corona-Krise eine harte Zeit. Die Kinderschutzorganisation Børns Vilkår hat dazu Ratschläge für Eltern.

Weniger Kontakt zu Freunden, viele Regeln, die Sorge um die eigene Ansteckung oder die der Oma. Für viele Kinder ist die Corona-Krise absolut keine schöne Zeit.

Ida Hilario vom Kinderschutzverband Børns Vilkår betont, dass Kinder sehr unterschiedlich auf die Krise reagieren.

„Wir wissen, dass es Kinder gibt, die es durchaus genießen, dass es durch die Krise etwas ruhiger zugeht. Die Kinder, die sich an uns wenden, haben jedoch Probleme damit“, erläutert Hilario, die kinderfachliche Konsulentin des Verbandes ist.

Sorge um die Oma

Børns Vilkår betreibt die Telefonberatung Børnetelefonen, wo Kinder von ihren Sorgen berichten können. Bereits im Januar und Februar kamen die ersten Anrufe von Kindern, die Angst vor der Corona-Pandemie hatten.

„Damals waren es noch vereinzelte Anrufe. Hier fragten Kinder, was denn dieses Corona sei, ob das Virus nach Dänemark komme, ob sie sich anstecken könnten“, berichtet Hilario.

Als dann die ersten Corona-Fälle Ende Februar in Dänemark festgestellt wurden, stieg die Zahl der Anrufe zu dem Thema deutlich an.

„Sie machten sich Sorgen darüber, was passiert, falls sie sich anstecken sollten. Kann meine Oma daran sterben oder meine Schwester, lauteten Fragen.“

Konflikte in den Familien

Die Schließung der Schulen und Kindergärten führte dazu, dass die Fragen und Sorgen wiederum einen anderen Charakter bekamen. Viele hätten die Freunde und die Schule vermisst.

„Kinder haben berichtet, dass das Verhältnis zu den Eltern schwieriger geworden sei und die Konflikte zu Hause eskalieren würden.“ 

Vor allem Kinder, die ohnehin schon Probleme in der Familie erlebten oder psychischen Probleme hatten, haben unter dem Shutdown gelitten.

Scham über Positiv-Test

Als sich die Lage im Sommer entspannte, haben auch weniger Kinder mit Corona-Sorgen angerufen. Mit der zweiten Ansteckungswelle stieg dann auch die Zahl der Anrufe wieder. Unter anderem waren Kinder besorgt, dass die Schule wieder schließen könne.

„Wir erhalten auch Anrufe von Kindern, die positiv getestet worden sind und sich dafür schämen. Sie wissen nicht, wie sie den Freunden und Kameraden davon erzählen sollen“, so Hilario.

Kinder nehmen Regeln ernst

Dabei spiele auch eine Rolle, dass viele Kinder die Corona-Regeln ausgesprochen ernst nehmen.

„Kinder sind grundsätzlich sehr gut darin, Regeln zu befolgen. Doch Fragen sie sich dann auch, ob man dies sorgfältig tue. Ob man gut genug auf Oma oder Opa aufpasse.“

Nach neun Monaten Corona-Krise blicken einige Kinder nun mit Sorge in die Zukunft.

„Wir hören die Frage: Wird die Welt jemals wieder normal?“

Die Sorgen ernst nehmen

Ida Hilario hat einige Ratschläge für Eltern, deren Kinder besorgt sind.

„Es mag banal klingen, aber mein wichtigster Ratschlag ist: Hört dem Kind zu. Lasst es von seinen Sorgen erzählen und fragt nach. Und auch wenn es in der besten Absicht geschieht, sagt nicht, dass das Kind sich keine Sorgen machen soll, sondern nehmt diese ernst.“

Lichtblicke

Es sei auch nicht unbedingt entscheidend, eine Antwort bereit zu haben. Häufig sei es schon ein großer Trost, von den Sorgen erzählen zu können. Danach könne man als Erwachsener versuchen, Lichtblicke für das Kind zu schaffen.

„Man kann zum Beispiel sagen: Ich verstehe ja, dass es schwer ist, dass wir Oma nicht besuchen können. Aber wir können ihr ja einen Brief schreiben, und danach machen wir zwei es uns so richtig gemütlich“, lautet der Ratschlag, wie man der Situation auch Positives abgewinnen kann. 

Die Expertin empfiehlt auch, dass man als Erwachsener versucht, nicht die eigenen Sorgen auf das Kind zu übertragen. Gespräche über eigene Ängste oder Frustrationen sollten nach Möglichkeit außer Hörweite der Kinder stattfinden. 

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