PFOS-Rückstände

Nicht nur durch Löschschaum: Tausende Orte könnten durch Schadstoffe verschmutzt sein

Nicht nur durch Löschschaum: Tausende Orte könnten durch Schadstoffe verschmutzt

Tausende Orte könnten durch Schadstoffe verschmutzt sein

Ritzau/kj
Kopenhagen
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Einsatz von Löschschaum auf dem Gelände der Bereitschaftsschule in Tingleff. Dort wurde vor mehr als zehn Jahren auch Schaum mit der schädlichen Substanz PFOS verwendet. Foto: kjt (Archiv)

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Das Problem mit der gesundheitsgefährdende Substanz PFOS und anderen giftigen Fluoriden geht möglicherweise weit über die 188 ausgewiesenen Gebiete hinaus.

In Dänemark sollen 188 Standorte untersucht werden, weil sie vermutlich mit dem Schadstoff PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) verunreinigt sind.

Doch dies sind nicht die einzigen Stellen, die mit Fluorstoffen kontaminiert sein könnten. Der Schadstoff PFOS wird nicht nur in Löschschaum verwendet, sondern auch in zahlreichen anderen Industriezweigen, wie etwa in der Teppich-, Möbel-, Eisen- und Metallindustrie. Das berichtet „Jyllands-Posten“.

„Es gibt noch viele weitere Standorte, die mit Fluoriden verunreinigt sind. Ich schätze, dass es Tausende von Gebieten geben könnte“, sagt Bente Villumsen, Leiterin des Wissenszentrums für Umwelt und Ressourcen des Verbandes der Regionen, Danske Regioner, der Zeitung.

Standorte bisher nicht auf PFOS getestet

Seit 2007 haben die Regionen Proben von rund 20.000 Standorten genommen, die nun als verunreinigt gekennzeichnet sind. Darüber hinaus verfügen die Regionen über eine Liste mit etwa ebenso vielen potenziell kontaminierten Standorten.

Was ist PFOS?

  • Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) ist eine Untergruppe der Industriechemikalien „Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen“ (PFAS), die sich in der Natur nur sehr langsam abbauen.
  • PFOS ist wasserabweisend und wird daher unter anderem in Feuerlöschschaum und Regenkleidung verwendet.
  • Der Stoff ist in großen Mengen im Körper giftig und kann die Leber und das Immunsystem schädigen und krebserregend sein.

Die Standorte wurden auf eine Vielzahl von toxischen Stoffen untersucht, aber nur wenige wurden auf Fluoride getestet. Dies ist darauf zurückzuführen, dass erst vor Kurzem Analysemethoden zum Nachweis von Fluoriden entwickelt wurden.

„Es wird also noch viele Jahre dauern, bis wir wissen, wo sich die gesamte Fluoridverschmutzung befindet“, so Bente Villumsen gegenüber „Jyllands-Posten“.

Verunreinigung durch Löschschaum

Im Frühjahr stellte sich heraus, dass sich der Schadstoff PFOS von einer Feuerwehrschule in Korsør auf Seeland auf ein nahe gelegenes Feld ausgebreitet hatte.

Kühe des Rinderzuchtverbandes Korsør waren dort jahrelang auf der Weide und nahmen die Substanz über das Gras auf. PFOS-Rückstände in relativ hoher Menge wurden unter anderem in Rindfleisch nachgewiesen.

Brandübungsplätze werden untersucht

Am Freitag veröffentlichten die dänischen Regionen dann eine Liste von 145 Brandübungsplätzen, die nun untersucht werden sollen. Darüber hinaus hat das dänische Verteidigungsministerium 43 Standorte ausgewiesen.

Überhöhte PFOS-Konzentrationen können die Leber und das Immunsystem schädigen und stehen außerdem auf der Liste der krebserregenden Stoffe.

Gleichzeitig wird die Substanz im Körper nur sehr langsam abgebaut, und es gibt kein Mittel, um dies zu beschleunigen.

Behörden ergreifen Maßnahmen

Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) gibt in einer E-Mail an „Jyllands-Posten“ an, dass Brandübungsplätze eine „klare Priorität“ seien.

„Ich habe aber auch deutlich gesagt, dass die zuständigen Behörden die notwendigen Maßnahmen ergreifen sollten. Natürlich muss auch ein umfassenderer Blick darauf geworfen werden, ob es Probleme mit der PFAS-Verschmutzung (ein Sammelbegriff für Fluorverbindungen, Anm. d. Red.) aus anderen Quellen als den Brandübungsplätzen gibt.“

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