Schadstoffbelastung

PFOS-Werte im nördlichen Teil des Übungsgeländes am höchsten

PFOS-Werte im nördlichen Teil des Übungsgeländes am höchsten

PFOS-Werte im nördlichen Teil des Übungsgeländes am höchsten

Tingleff/Tinglev
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In der Nähe der Bereitschaftsschule in Tingleff fließt der Bach „Uge Bæk“. Hier wurden bei Langzeitmessungen PFOS-Rückstände festgestellt, wenn auch in geringer Konzentration. Foto: kjt

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Durch regelmäßige Messungen an der Technischen Bereitschaftsschule in Tingleff und auch im angrenzenden Bach „Uge Bæk“ hält die zuständige Liegenschaftsbehörde ihr ständiges Augenmerk auf den Umfang der Verunreinigung.

Wie ein Sprecher der Liegenschaftsbehörde „Ejendomsstyrelsen“ des Verteidigungsministeriums dem „Nordschleswiger“ gegenüber bereits vor Wochen bestätigte, ist eine Verunreinigung auf dem Gelände der Technischen Bereitschaftsschule in Tingleff und im angrenzenden Bach „Uge Bæk“ mit der Chemikalie PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) festgestellt worden.

Die chemische Verbindung wurde früher unter anderem in Löschschaum verwendet. Da sie als krebserregend eingestuft werden muss, wurde deren Gebrauch seitens der Europäischen Kommission 2006 stark eingeschränkt. Inzwischen ist der Stoff gar nicht mehr in Löschschaum enthalten.

Ist das Tingleffer Trinkwasser durch die PFOS-Rückstände in Gefahr?

Auch wenn Sprecher Martin Særmark-Thomsen von der Liegenschaftsbehörde auf direkte Nachfrage der Lokalredaktion in Tingleff diesbezüglich nicht ganz konkret wird, so zeigen die von ihm zugesandten Messdaten durchaus Rückstände dieses Stoffes im Grundwasser auf, allerdings sind die Werte (noch) nicht wirklich gesundheitsbedenklich oder sind es zumindest jetzt nicht (mehr).

Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die tolerierte Wochendosis bei 13 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht.

42 Proben

„2020 wurden an 42 Stellen Proben des oberen Grundwassers entnommen“, teilt Særmark-Thomsen auf unser konkretes Nachhaken mit. Wie dem Zahlenmaterial zu entnehmen ist, wurden auf dem Gelände südlich von Uge Bæk, den sogenannten Übungsflächen I und II, insgesamt 12 PFAS-Stoffe in einer Menge von 0,008 bis 0,4 Nanogramm pro Liter nachgewiesen; in einer Probe wurden allerdings ganze 3,9 Nanogramm pro Liter gemessen.

PFAS ist die Abkürzung für Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (engl. per- and polyfluoroalkyl substances); das in Löschschäumen verwendete PFOS ist hier nur eine Untergruppe.

Höhere PFAS- und PFOS-Werte

Auf dem Übungsgelände III nördlich des Uker Baches wurden etwas höhere PFAS-Werte festgestellt. Dort lag das Niveau in der Größenordnung 0,14 bis 2,8 Nanogramm pro Liter. „Die höchsten Konzentrationen gab es dabei im nördlichen Ende des Übungsgeländes“, teilt Martin Særmark-Thomsen mit.

Der PFOS-Wert lag durchschnittlich bei allen 42 Proben bei 0,24 Nanogramm pro Liter. Die höchste Konzentration genau dieser chemischen Verbindung zeigte 1,8 Nanogramm pro Liter.

Laut Særmark-Thomsen ist es weitaus schwieriger, in einem Gewässer wie dem Uker Bach repräsentative Messwerte zu erhalten. Hier wurden Langzeitmessungen nach der sogenannten SorbiCell-Methode vorgenommen, die übrigens in Dänemark entwickelt wurde.

Langzeitmessungen im Bach

Es handelt sich dabei um Kartuschen, die in spezifischen Behältern mit einem Lufteinlass platziert und mit Gewichten unter Wasser gehalten werden. Die Kartuschen sind mit porösem Material gefüllt, das die Schadstoffe absorbiert, wenn sie von einem Wasserfluss durchströmt werden.

Im Labor können dann die akkumulierten Schadstoffmassen gemessen werden. Dennoch beruht die durchschnittliche Konzentration der gemessenen Stoffe auf Schätzungen, die unter anderem von der Messdauer und der Fließgeschwindigkeit des Gewässers abhängen.

Die Kartuschen müssen während der gesamten Messdauer unter Wasser sein, und genau das war wohl eine der Herausforderungen vor Ort.

Nichtsdestotrotz hat diese Methode 2020 folgenden Wert ergeben: 0,0011 Nanogramm/Liter. Dieser Wert entspricht sehr gut den entnommenen Einzelproben – stromaufwärts der Schule. Im September wurde eine PFOS-Konzentration von 0,0027 Nanogramm/Liter gemessen. Im August lag der Wert bei 0,0009 Nanogramm/Liter.


Wie umfassend ist das Problem?

Auch diese Frage haben wir dem Sprecher der Liegenschaftsbehörde des Verteidigungsministeriums gestellt. „Dass auf dem Gelände der Bereitschaftsschule eine PFAS-Belastung festgestellt wurde, ist in unserem Fokus. Es werden deshalb auch in diesem Jahr Messungen durchgeführt, um die Entwicklung verfolgen zu können“, unterstreicht Martin Særmark-Thomsen.

Die Behörde bleibt am Ball

„Die Liegenschaftsbehörde hat ihren Fokus dabei sowohl auf das Grundwasser als auch das Oberflächenwasser gerichtet, inwiefern die Schadstoffrückstände eine Gefahr für das Trinkwasser und die Gesundheit der Bevölkerung darstellen“, versichert der Sprecher aus dem Sekretariat in Hjørring. Und fügt hinzu, dass sich die Behörde durch die Mitarbeit in nationalen und internationalen Netzwerken und Arbeitsgruppen auf dem Laufenden hält.

Er ist auch zuversichtlich, dass das Verteidigungsministerium im Zuge seiner künftigen „grünen Strategie“ zusätzliche Mittel für die PFOS-Untersuchungen zur Verfügung stellen wird.

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