Dänemark

Die Menschen steigen wieder mehr aufs Fahrrad

Die Menschen steigen wieder mehr aufs Fahrrad

Die Menschen steigen wieder mehr aufs Fahrrad

ghe/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Zwei Frauen fahren mit dem Fahrrad über eine Brücke.
Die meisten Wege legen die Menschen auf dem Rad in den großen Städten zurück. Auf dem Land sieht es schlechter aus. Foto: Lieselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

War die Zahl der Radfahrten in den vergangenen Jahren rückläufig, freut sich der neue Transportminister über einen sprunghaften Anstieg im Jahr 2022. Damit der positive Trend anhält, will er mit Gemeinden und Organisationen ausloten, was für die Stärkung des Radverkehrs getan werden kann.

Die Menschen in Dänemark fahren wieder mehr mit dem Fahrrad. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Radfahrten in Dänemark um 8,5 Prozent gestiegen. Das zeigen Zahlen aus dem Radverkehrsindex der Verkehrsbehörde.

Die meisten Menschen in Dänemark besitzen ein Fahrrad, das sie im Alltag, auf Radtouren oder im Urlaub nutzen. Während die Zahl der Radfahrten in den vergangenen Jahren stetig abgenommen hatte, legte sie 2022 wieder zu. Die Entwicklung freut Transportminister Thomas Danielsen (Venstre): „Radfahren ist gesund, es ist gut fürs Klima und reduziert Staus.“ Daher sei es positiv zu bewerten, dass mehr Menschen aufs Rad steigen würden. „Jetzt ist es wichtig, dass wir diese Entwicklung beibehalten.“

Das vergangene Jahr war vom Land zum „Jahr des Fahrrads“ erklärt worden. Insgesamt 3 Milliarden Kronen wurden für Projekte bereitgestellt, um wieder mehr Menschen zum Radfahren zu bewegen.

„Tour de France“ und steigende Kraftstoffpreise

Neben dem Auftakt der „Tour de France“ in Dänemark könnten auch steigende Preise für Treibstoffe und Strom den Fahrrad-Boom begünstigt haben. Dänemark ist eines der Länder, wo die Menschen am meisten mit dem Rad fahren. 

Vor allem im Frühjahr, Spätsommer und Frühherbst waren die Däninnen und Dänen häufiger mit dem Fahrrad unterwegs. In dieser Zeit gab es auch viele sonnige Tage in Dänemark.

Politik will Trendumkehr nutzen

Allerdings war der Trend lange umgekehrt. Zwischen 2014 und  2021 war die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer auf den dänischen Radwegen um fast 14 Prozent zurückgegangen.

Im Sommer hatte die damalige Transportministerin Trine Bramsen (Sozialdemokratie) eine Erklärung unterzeichnet, wonach die Zahl der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege bis 2030 wieder das Niveau von 2014 erreichen soll. Auch Nachfolger Danielsen will auf dieses Ziel hinarbeiten. 

„Es ist eine gemeinsame Aufgabe, die vielen Vorteile des Radfahrens auszunutzen.“ Es sei daher positiv, dass Wirtschaft, Staat, Gemeinden und Regionen an einem Strang ziehen. Der Transportminister plant, gemeinsam mit Gemeinden und Organisationen auszuloten, wie der positive Trend beibehalten werden kann. 

  • Dänemark ist das Land mit den meisten Fahrrädern pro Einwohner weltweit. Im Durchschnitt treten die Menschen in Dänemark rund 1,6 Kilometer pro Tag in die Pedale. Nur die Niederlande liegen mit 2,5 Kilometern weiter vorne.
  • Von allen gemachten Fahrten in Dänemark werden 15 Prozent mit dem Fahrrad vorgenommen. 
  • Für jeden gefahrenen Kilometer Rad wird die dänische Gesellschaft um 7 Kronen reicher.
  • Jeder Radfahrer bedeutet gleichzeitig, dass weniger Autos unterwegs sind. Die Folge: weniger Staus und weniger Umweltbelastungen.
  • Radfahrende entlasten auch das Gesundheitswesen, denn sie sind gesünder und weniger häufig krank.
  • Die meisten Nutzerinnen und Nutzer des Fahrrads sind zwischen 18 und 34 Jahre alt. Sechs- bis Neunjährige fahren am wenigsten Rad. 
  • Die meisten Fahrten werden in den großen Städten getätigt, die wenigsten auf dem Land.
Mehr lesen

Mobilität

Dänemark sichert Millionen Kronen für grenzüberschreitenden Bahnverkehr zu

Apenrade/Aabenraa Dänemark und die schleswig-holsteinische Nahverkehrsgesellschaft Nah.SH arbeiten an der Umsetzung des künftigen Regionalverkehrs im Grenzland. Wie aus einem zuvor vertraulichen Papier des Transportministeriums hervorgeht, wird Dänemark Neuanschaffungen und Umrüstungen von deutschen Zügen mitfinanzieren, die ab 2027 bis nach Tingleff rollen sollen. Nicht alle sind glücklich über diese Lösung.

Deutsche Regionalbahnen sollen ab 2027 bis nach Tingleff fahren.