Umwelt und Natur

Heftige Kritik an neuen Naturnationalparks

Heftige Kritik an neuen Naturnationalparks

Heftige Kritik an neuen Naturnationalparks

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Die Natur benötigt mehr Platz, um sich zu entfalten. Zwei neue Naturnationalparks sollen nach den Plänen der Regierung und ihren Unterstützerparteien dazu den Weg ebnen. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

Ein von der Regierung und ihren Unterstützerparteien ausgehandeltes Abkommen sieht unter anderem die Errichtung zweier Nationalnaturparks vor. Zu klein, zu wenige und nicht ambitiös genug, lautet das kritische Urteil von Experten für Artenvielfalt.

Das zwischen der Regierung und ihren Unterstützerparteien ausgehandelte Abkommen, das unter anderem die Errichtung zweier Naturnationalparks in Fussingsø bei Randers und in Gribskov in Nordseeland auf einer Gesamtfläche von ca. 1.900 Hektar vorsieht, wird von Experten für Artenvielfalt heftig kritisiert.

Umweltministerin Lea Wermelin (Soz.) hatte es am Freitag, 19. Juni 2020, vorgestellt mit dem Ziel, eine wildere und zusammenhängende Natur in Dänemark zu schaffen.

Völlig unzureichendes Abkommen

„Wir stehen inmitten einer großen Naturkrise. Dieses Abkommen ist völlig unzureichend, um irgendeine Veränderung zu erreichen, wenn man etwas für die unberührte Natur tun möchte“, sagt Professor Carsten Rahbek, Forscher für Artenvielfalt an der Kopenhagener Universität.

Als führender Forscher auf dem Gebiet weist er auf einen neuen Plan der EU-Kommission für Artenvielfalt hin. Demnach sollen 30 Prozent der Fläche der EU als geschützte Natur ausgewiesen werden. In Dänemark liegt dieser Wert bei 8,4 Prozent.

Dänemark bei unberührten Naturflächen am unteren Ende

„Dänemark liegt in Europa am unteren Ende, wenn es um unberührte Naturflächen geht. Aus dieser Perspektive handelt es sich bei dem Abkommen um Kleinigkeiten ohne nennenswerten Effekt. Anstelle von 1.900 Hektar würden mindestens 75.000 Hektar unberührter Natur in der offenen Landschaft benötigt werden“, sagt er.

Rasmus Ejrnæs, Seniorforscher für Artenvielfalt an der Universität Aarhus, nennt das Abkommen einen Schritt in die richtige Richtung, hält es zugleich aber auch für „nicht ambitioniert genug“.

Gute Gebiete ausgewählt, aber…

„Es sind gute Gebiete ausgewählt worden. Insbesondere Gribskov mit seinem flächendeckenden Laubwald ist eines von fünf naheliegenden Gebieten für einen Naturpark“, sagt er.

Dennoch hält er das jetzt vorliegende Abkommen für unzureichend und sieht es eher als einen Test an, bei dem man herausfinden möchte, wie aufwendig die Projekte sind. Tatsächlich würden jedoch erheblich mehr ausgewiesene unberührte Naturflächen benötigt.

„Anstatt zu versuchen, die Vision einer besseren Natur für unsere Nachfahren zu hinterlassen, werden ein paar Millionen hier und dort für alle möglichen verschiedenen Projekte vergeben“, meint Ejrnæs.

Nur 30 Millionen Kronen für die beiden Naturnationalparks vorgesehen

Von den vereinbarten 105 Millionen Kronen sind lediglich 30 Millionen Kronen für die beiden Naturnationalparks vorgesehen. 17 Millionen Kronen davon waren bereits von der vorherigen Regierung dafür vorgesehen worden.

Das restliche Geld soll zum Beispiel für die Errichtung von Riffen im Meer, ökologische Landwirtschaftsprojekte auf Livø, empfindliche Naturarten als auch für bessere Möglichkeiten der Bevölkerung, die Natur zu nutzen, aufgewendet werden.  

Geplant ist die Errichtung zweier Naturnationalparks in Fussingsø bei Randers und in Gribskov in Nordseeland auf einer Gesamtfläche von ca. 1.900 Hektar. Ziel dieser Naturnationalparks ist die Schaffung einer wilderen und zusammenhängende Natur in Dänemark. Dazu sollen sich unter anderem wilde Büffel und Hirsche in den Naturnationalparks frei entfalten und grasen können. Dies soll auch vielen bedrohten Arten zugutekommen.

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