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Corona-E-Mails: Ärztinnen und Ärzte zahlen Millionen Kronen zurück

Corona-E-Mails: Ärztinnen und Ärzte zahlen Millionen Kronen zurück

Corona-E-Mails: Ärztinnen und Ärzte zahlen Millionen Kronen

ghe/Ritzau
Kopenhagen
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Bildschirm zeigt Corona-Test-Ergebnisse an
Bürgerinnen und Bürger konnten auf sundhed.dk zugreifen, um ihr Corona-Testergebnis einzusehen. Dennoch verschickten Ärztinnen und Ärzte E-Mails mit negativen Testergebnissen – und wurden dafür belohnt. (Archivbild). Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

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Hausärztinnen und Hausärzte verschickten laut eines Medienberichts mehr als 539.000 E-Mails an ihre Patientinnen und Patienten. Für jede Antwort erhielten sie eine Gebühr von 46 Kronen. Dabei war nicht beabsichtigt, dass alle eine E-Mail bekommen, sobald sie ein negatives Testergebnis hatten. Das wurde ausgenutzt. Jetzt wurden viele Millionen Kronen zurückerstattet.

Nach Ansicht des Verbandes der Dänischen Regionen (Danske Regioner) haben einige Ärztinnen und Ärzte eine Corona-Regelung missbraucht. Dabei sollen sie mit Coronavirus-E-Mails Geld verdient haben. Das geht aus einem Dokument hervor, das „TV2“ erhalten hat. Demnach mussten mehrere hundert medizinische Zentren insgesamt 15,8 Millionen Kronen an die Regionen zurückzahlen, weil sie ungerechtfertigt Honorar für den Versand von E-Mails mit negativen Ergebnissen von Corona-Tests an ihre Patienten gesendet haben.

Eine Vereinbarung zwischen den Parteien sah vor, dass Ärztinnen und Ärzte in Ausnahmefällen Corona-Testergebnisse per E-Mail verschicken dürfen. Die Regionen waren jedoch der Ansicht, dass einige Ärztinnen und Ärzte diese Regelung systematisch missbrauchten.

„Der Dienst wurde in unangemessener Weise genutzt. Auf eine Art und Weise, die nicht beabsichtigt war“, sagt Heino Knudsen (Sozialdemokratie), Vorsitzender des Regionsrates der Region Seeland und Vorsitzender des Lohn- und Praxisausschusses der Dänischen Regionen gegenüber dem Sender. „Corona war für uns alle Neuland. Es war nicht beabsichtigt, dass alle eine E-Mail bekommen, wenn sie ein negatives Testergebnis hatten, sondern nur in Einzelfällen.“

46 Kronen pro E-Mail

Die Regelung wurde im Frühjahr 2021 gestrichen – etwa ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie. Im Prinzip konnten die Bürgerinnen und Bürger das Ergebnis eines Coronavirus-Tests selbst abrufen – durch einen Besuch auf sundhed.dk. Dennoch verschickten Hausärztinnen und Hausärzte laut Medienbericht mehr als 539.000 E-Mails an ihre Patientinnen und Patienten. Für jede Antwort erhielten sie eine Gebühr von 46 Kronen.

Aus den von „TV2“ eingesehenen Unterlagen geht hervor, dass die Ärztinnen und Ärzte – nach Abzug des nun zurückerstatteten Betrags – 11,3 Millionen Kronen mit diesem System verdient haben. Es ist noch nicht bekannt, für wie viele E-Mails die Ärztinnen und Ärzte einen Anspruch auf Vergütung hatten. Dies würde eine systematische Überprüfung aller E-Mail-Antworten während des Zeitraums erfordern. Dieser Ansatz würde jedoch zu viele Ressourcen erfordern, so Heino Knudsen.

Nachforschung zu teuer

Nach Ansicht des Regionsratsvorsitzenden wäre es „das schlimmste Szenario“, wenn noch mehr Geld ausgegeben würde, um das genaue Ausmaß herauszufinden. Deshalb räumt er auch ein, dass die Regionen selbst nicht wissen, ob der korrekte Betrag eingezogen wurde. Die Dokumente, die „TV2“ vorliegen, zeigen, dass es große Unterschiede in Bezug auf den Anteil der ausgezahlten Beträge gibt, den die Regionen zurückgezahlt haben.

In den Regionen Nordjütland und der Hauptstadtregion wurden etwa 70 Prozent des Betrags zurückgezahlt, während dies in der Region Süddänemark zunächst nur für 37 Prozent galt. „TV2“ hat die Zahlen für die Region Süddänemark analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass ein Berechnungsfehler in Höhe von 800.000 Kronen gemacht worden war. Danach wurde die Rückzahlungsquote in dieser Region auf 55 Prozent angehoben.

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