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Züge Hamburg-Kopenhagen rollen ab Ende 2019 über Flensburg

Züge Hamburg-Kopenhagen rollen ab Ende 2019 über Flensburg

Züge Hamburg-Kopenhagen rollen ab Ende 2019 über Flensburg

Kopenhagen/Hamburg
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Seit 1963 reisen Züge per Fähre über den Fehmarnbelt. Foto: Volker Heesch

Fehmarnbelttunnel: Aufgrund von Gleisbauarbeiten wird der Zugverkehr auf dänischer Seite ab 2020 über die Strecke Hamburg-Flensburg-Odense geleitet. Das könnte problematisch werden.

Der Baustart für den Tunnel unter dem Fehmarnbelt und die Inbetriebnahme des Eisenbahnschnellverkehrs  zwischen Kopenhagen und Hamburg auf der „Vogelfluglinie“  ist weiterhin nicht in Sicht. Doch aufgrund der intensiven Bauarbeiten    bei den dänischen Zulaufstrecken  nach Lolland wird der  Verkehr der Eurocity-Züge zwischen Kopenhagen und Hamburg mit Fährüberfahrt zwischen Puttgarden und Rødby nach Informationen der gewöhnlich gut unterrichteten Eisenbahn Revue International bereits mit dem Fahrplanwechsel Ende 2019 eingestellt.

Die direkten Züge zwischen Hamburg und Kopenhagen werden ab 2020 bis Betriebsaufnahme bei der festen Fehmarnbeltverbindung über die Strecke Hamburg-Flensburg-Odense geleitet.

Die Reisenden sollen laut Eisenbahn Revue trotz des Umwegs von 160 Kilometern bei Nutzung des Tunnels unter dem Großen Belt zwischen Hamburg und Kopenhagen in den Genuss einer 15 Minuten kürzeren Fahrzeit kommen. Der Sprecher der Deutschen Bahn in Hamburg Egbert Meyer-Lovis erklärte gegenüber dem Fehmarner Tageblatt:  „Aufgrund von Gleisbauarbeiten zwischen Rødby und Kopenhagen gibt es Planungen, die EC-Verbindung – in Abstimmung mit der DSB  – ab Fahrplanwechsel im Dezember 2019 die Route über Padborg nach Kopenhagen fahren zu lassen.“

Die Dänischen Staatsbahnen (DSB) haben sich schon längere Zeit auf den deutsch-dänischen Verkehr während der wahrscheinlich jahrelangen Sperrung der „Vogelfluglinie“ für direkte Züge Hamburg-Kopenhagen eingestellt. Es sind elektrische Lokomotiven bei Siemens mit Technik für das deutsche und dänische Bahnstromsytem bestellt worden. Außerdem wird die Beschaffung von  Wageneinheiten für den grenzüberschreitenden Fernverkehr vorbereitet. Doch stehen die neuen Loks und Züge frühestens ab 2022 zur Verfügung. Deshalb müssen die Fahrgäste voraussichtlich auch auf der durchgehend elektrifizierten Strecke Hamburg-Flensburg-Kopenhagen zunächst mit den veralteten IC3-Dieselzügen fahren, die kaum  das Markenzeichen Eurocity verdienen.

Überlastete Abschnitte

DSB-Sprecher Tony Bispeskov erklärte gegenüber der Zeitschrift Ingeniøren: „Am 15. Dezember führen wir Züge nach Deutschland über Fünen und Jütland statt über Rødby.“ Problematisch ist bei der Umleitung aber  der Umstand, dass  die Fernzüge nach Kopenhagen während der Umleitungsjahre  überlastete Abschnitte nördlich von Hamburg und zwischen Fredericia und Seeland benutzen müssen. 

Ingeniøren berichtet, dass  Bahnreisende in Dänemark jahrelange Durststrecken im Fernverkehr vor sich haben, weil die im Rahmen des Zugfonds-Abkommens  vereinbarten Elektrifizierungen von Strecken wie Fredericia-Aarhus drei Jahre später als geplant fertig sein werden.

Hinzu kommt die Ankündigung, dass die Dänische Volkspartei (DF) aus dem Zugfonds-Abkommen aus Zeiten der Regierung Thorning aussteigen will, was den Ausbau der Hauptstrecke Fredericia-Aarhus weiter verzögern dürfte.  Laut Avisen.dk verhandelt DF mit der Regierung über zusätzliche Milliarden für Autobahnen.

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Europäischer Erdrutsch“