Verbraucherpreise

Wieso die Inflation in Deutschland Auswirkungen auf Dänemark hat

Wieso die Inflation in Deutschland Auswirkungen auf Dänemark hat

Inflation in Deutschland hat Auswirkungen auf Dänemark

nlm/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Sowohl in Dänemark als auch in Deutschland sind die Lebensmittelpreise rasant gestiegen. Foto: Signe Goldmann/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die in Deutschland massiv angestiegenen Kosten für Heizöl, Gas, Lebensmittel und viele weitere Waren haben nicht nur negative Konsequenzen für die Kaufkraft deutscher Bürgerinnen und Bürger, sondern beeinflussen auch die Inflationsrate in Dänemark.

Die Inflation in Deutschland ist erneut sprunghaft gestiegen. Die deutschen Verbraucherpreise lagen im August dieses Jahres 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Im Juli dieses Jahres lagen die Inflationswerte in Deutschland bei 7,5 Prozent. Seit der Ölkrise 1973 waren die Inflationszahlen nicht mehr so hoch. Der Anstieg ist vor allem teureren Energie- und Lebensmittelpreisen geschuldet.

Hohe Importpreise beeinflussen Dänemarks Inflation

In Dänemark betrug die Inflation im Juli sogar 8,8 Prozent, was dem höchsten Stand in 39 Jahren entspricht. Aufgrund teurerer Importpreise wird die Inflation Dänemarks unter anderem auch durch die gestiegenen Verbraucherpreise für Waren in Deutschland beeinflusst. Ohne die gestiegenen Kosten für Importwaren aus dem Ausland und ohne den Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise hätte die Inflationsrate in Dänemark im Juni dieses Jahres nur bei 1,5 Prozent gelegen. Dies ergibt eine Analyse von „Arbejderbevægelsens Erhvervsråd“.

Abnehmen deutscher Kaufkraft besorgniserregend

Laut dem Analysten Bjørn Tangaa Sillemann von „Danske Bank” hat darüber hinaus auch das Abnehmen der Kaufkraft deutscher Bürgerinnen und Bürger besorgniserregende Folgen für Dänemark.

„Die Verbraucherpreise in Deutschland steigen weiter an, und das hat Konsequenzen hinsichtlich der Kaufkraft deutscher Verbraucherinnen und Verbraucher. Deutschland ist unser wichtigster Handelspartner, und Deutsche kaufen gewöhnlicherweise jede Menge verschiedene dänische Waren und Dienstleistungen“, sagt Sillemann, der deshalb davon ausgeht, dass auch in Dänemark zu spüren sein wird, dass Deutsche mehr für Einkäufe bezahlen müssen.

Die Tourismusbranche in Dänemark erlebte zuletzt wegen des Coronavirus schwere Zeiten. Nun hat die Inflation auch noch die Kaufkraft potenzieller deutscher Touristinnen und Touristen geschwächt und somit das Reisen verteuert. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

Negative Folgen für dänische Tourismusbranche

„Unsere Tourismusbranche ist auf deutsche Urlauberinnen und Urlauber angewiesen, denn üblicherweise kommen die meisten unserer Gäste mit Abstand aus Deutschland. Deswegen muss uns das Sorgen bereiten, dass die Kaufkraft der Deutschen abnimmt“, meint Sillemann, der davon ausgeht, dass die Inflationswerte sowohl in Dänemark als auch in Deutschland noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht haben.

Anstieg der Verbraucherpreise im Vergleich

In Deutschland sind die Verbraucherpreise im ersten Halbjahr dieses Jahres im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres prozentual stärker angestiegen als in Dänemark. Die Preise sind in diesem Zeitbereich in Dänemark um 7,2 Prozent teurer geworden, während Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland einen Preisanstieg von 7,7 Prozent hinnehmen mussten.

Mehr lesen
Amelie Petry, Wencke Andresen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Mit 18 nach Brüssel und die Trophäe aus Barcelona

Apenrade/Aabenraa Cornelius von Tiedemann begrüßt die Politik-Juniorinnen Amelie Petry und Wencke Andresen, die ihm von ihrer Reise nach Brüssel berichten – und Chefredakteur Gwyn Nissen, der aus Katalonien eine Überraschung mitgebracht hat. Walter Turnowsky befragt die Glaskugel nach dem Termin für die nächste Folketingswahl, und Helge Möller fordert Hannah Dobiaschowski in „Wer hat’s gesagt?“ heraus.