Aus Protest gegen Museums-Entscheidung

Støjbergs Foto einer Mohammed-Karikatur sorgt für Gegenwind

Støjbergs Foto einer Mohammed-Karikatur sorgt für Gegenwind

Støjbergs Foto einer Mohammed-Karikatur sorgt für Gegenwind

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Scanpix

Das Skovgaard Museum will die Mohammed-Karrikaturen nicht in ihrer Blasphemie-Ausstellung zeigen. Aus Protest gegen die Entscheidung veröffentlichte Ausländerministerin Inger Støjberg (Venstre) ein Foto von ihrem I-Pad bei Facebook, auf dem eine Karikatur des Propheten mit einer Bombe im Turban zu sehen ist. Sie mache dies, weil sie Dänemark liebe, schreibt die Ministerin. Die Antwort der „Facebook-Gemeinde“ kam prompt.

„Ich denke ehrlich gesagt, dass wir stolz auf die Mohammed-Karikaturen sein sollten.“ So beendet Ausländer- und Integrationsministerin Inger Støjeberg von der Partei Venstre einen Facebook-Beitrag, in dem sie die Karikaturen dafür lobt, dass sie „Dänemark als die freie Gesellschaft definieren, die wir sind.“

Zusammen mit dem Beitrag veröffentlichte sie ein Bild von ihrem I-Pad auf dem Kurt Westergaards umstrittene Zeichnung des muslimischen Propheten mit einer Bombe im Turban, als Bildschirmhintergrund zu sehen ist.

Das Hintergrundbild

Sie habe dieses Hintergrundbild, weil sie Dänemark liebe und das Fundament von Freiheitsrechten, das frühere Generationen gelegt hätten und auf dem Dänemark aufbaue, so Støjberg bei Facebook.

Foto: Screenshot Facebook

Hintergrund ist eine Ausstellung des Skovgaard Museums über Blasphemie, in der die Mohammed-Karikatur nicht ausgestellt werden soll. Es sei die Entscheidung des Museums und es habe das Recht dazu, doch sie finde es ärgerlich, schreibt die Ministerin.

Die Museumsleiterin Anne-Mette Willumsen begründet die Entscheidung damit, dass die Zeichnungen sehr polarisieren und die Aufmerksamkeit der gesamten Ausstellung auf sich ziehen würden. Und auch wenn es nicht der primäre Grund sei, spiele auch die Sicherheit eine Rolle bei dem Entschluss, die Mohammed-Zeichnungen nicht auszustellen, so Willumsen zu TV2.

Aus Støjbergs Sicht zeigen die Zeichnungen, dass Dänemark ein Land ist, wo man sagen kann, was man will und wo man kritisieren kann, wen man will.

Westergaard hat Verständnis

Der Zeichner selbst, Kurt Westergaard, zeigt Verständnis für den Beschluss der Museumsleiterin, weil er die Konsequenzen bereits selbst erlebt hat. Seit der Veröffentlichung der Karikaturen hat er mehrere Morddrohungen erhalten, zudem wurde er 2010 Opfer eines Attentatsversuchs. Seitdem wird er von Beamten des dänischen Inlandsnachrichten- und Sicherheitsdienstes PET bewacht.

Nachdem die Zeitung Jyllands-Posten am 30. September 2005 zwölf Karikaturen des Propheten Mohammeds gedruckt hatte, löste dies eine außenpolitische Krise aus, die dazu führte, dass dänische Botschaften in Brand gesteckt und dänische Waren in einer Reihe muslimischer Länder boykottiert wurden.

Proteste der Facebook-Gemeinde

Der Facebook-Beitrag von Støjberg löste eine Welle von Protesten aus. Knapp 2.000, zum großen Teil widersprechende, Kommentare wurden abgegeben, in denen der Ministerin unter anderem „Respektlosigkeit“ und „Spaltung der Gesellschaft“ vorgeworfen wird.

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