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Konflikt an der Petri-Schule: Vorstand versucht Neuanfang

Konflikt an der Petri-Schule: Vorstand versucht Neuanfang

Konflikt an der Petri-Schule: Vorstand versucht Neuanfang

Kopenhagen
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Der neue Vorstand der Sankt-Petri-Schule will beim Streit um die Satzung einen Kompromiss finden. Foto: Christian Lindgren/Ritzau Scanpix

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Zwei Jahre lang hat ein bitterer Konflikt um die Satzung die Arbeit im Vorstand der Sankt-Petri-Schule in Kopenhagen geprägt. Jetzt signalisieren die gegensätzlichen Lager Kompromissbereitschaft.

Die Elternschaft fordert mehr Einfluss im Vorstand, der an der Sankt Petri Schule Schulkommission heißt. Der Sankt-Petri-Kirchenrat betont die Bedeutung der historischen Verbindung zwischen Kirche und Schule. So kann man verkürzt die Diskussion zusammenfassen, die zu einem bitteren Konflikt ausgewachsen ist.

Am Mittwoch tagte erstmals eine neue Schulkommission. Sie hat sich vorgenommen, die Unstimmigkeiten beizulegen.

„Mein Eindruck nach der konstituierenden Sitzung ist, dass alle an einem Neuanfang interessiert sind. Wir hatten sehr konstruktive Gespräche, und es herrscht Einigkeit darüber, dass wir nach vorn blicken wollen“, sagt die neue Vorsitzende Heike Omerzu.

Eltern im Vorstand in der Minderheit

Sie wurde vor zwei Wochen bei der Generalversammlung als Vertreterin der Elternschaft neu in die Schulkommission gewählt.

Die Elternschaft ist unzufrieden damit, dass sie im Vorstand in der Minderheit ist. Die Generalversammlung der Eltern entsendet drei Personen in die Schulkommission, die Sankt Petri Kirche ebenfalls drei und das Sankt Petri Kulturzentrum eine.

„Wir empfinden die geltende Satzung als nicht mehr zeitgemäß. Es gibt seit langer Zeit ein Gespräch unter den schulinternen Kräften, dass eine stärkere Anbindung der Schulkommission an die Generalversammlung wichtig ist, um eine Demokratisierung zu gewährleisten“, sagte die Vorsitzende der Elternvertretung Miriam Wüst im Anschluss an die Generalversammlung.

Optimismus bei der Elternschaft

Diese beschloss mit 279 von 290 Stimmen, die Schulkommission dazu aufzufordern, deren Zusammensetzung so zu ändern, dass die Eltern vier Personen entsenden können, der Kirchenrat zwei und eine „unabhängige deutsche oder dänische Institution“ eine Person.

Wüst war beim ersten, offenen Teil der ersten Sitzung der neuen Schulkommission dabei.

„Ich bin optimistisch, dass die neue Schulkommission konstruktiv mit dem Beschluss der Generalversammlung, der mit überwältigender Mehrheit angenommen wurde, weiterarbeiten wird“, meint sie.

Kompromissbereitschaft

Neu vom Gemeinderat entsandt ist Stefan Zahn. Er ist jetzt der zweite Vorsitzende der Schulkommission.

„Wir bemühen uns um einen Kompromiss bei der Diskussion um die Satzung. Durch den Neuanfang in der Schulkommission kommt neuer Schwung in diese Arbeit“, sagt er.  

Ein zweiter, vom Gemeinderat entsandter Vertreter, Stefan Reinel, ist ebenfalls neu in der Kommission. Zumindest ist er es dieses Mal, denn er war über Jahre hinweg in ihr aktiv.

„Die vom Gemeinderat entsandten Vertreterinnen und Vertreter signalisierten deutliche Kompromissbereitschaft, eine Lösung bei der Diskussion über die Satzung zu finden. Wir haben bei der ersten Sitzung keine konkreten Modelle zur Zusammensetzung der Schulkommission besprochen, werden das jedoch zügig angehen“, so die frisch konstituierte Vorsitzende Heike Omerzu.

Schnelle Lösung notwendig 

Auch Zahn zeigt sich lösungsorientiert.

„Wir haben uns vorgenommen, so schnell wie möglich eine gemeinsame Lösung zu finden. Es ist auch die Einstellung unter uns, die vom Kirchenrat entsandt sind, dass die Arbeit zügig vorangehen soll“, sagt er.

Die Zeit, eine gemeinsame Lösung zu finden, drängt. Die Schulkommission hat den heißen Atem der staatlichen Aufsichtsbehörde, Styrelsen for Uddannelse og Kvalitet, im Nacken. Diese hat die geltende Satzung als nicht regelkonform bewertet. Ein Vorschlag des vorherigen Vorstands, die Satzung entsprechend zu ändern, wurde von der Generalversammlung niedergestimmt.  

Vorsitz einstimmig gewählt

Den Parteien ist der Ernst der Lage bewusst: Die Konstituierung am Mittwoch geschah einmütig.

„Die Tatsache, dass die Wahl zum Vorsitz einstimmig war, ist ein weiteres Zeichen, dass beide Partner einen Neuanfang wünschen und wir an einer guten Lösung zum Wohl der Schule und zum Wohl unserer Kinder interessiert sind. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den übrigen Mitgliedern der Schulkommission diese Arbeit anzupacken“, so Omerzu.

 

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