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Schmerzhaftes Ende für dänischen EM-Traum

Schmerzhaftes Ende für dänischen EM-Traum

Schmerzhaftes Ende für dänischen EM-Traum

nlm
London
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Das dänische Fußball-Nationalteam spielte lange mit England auf Augenhöhe. Foto: Scanpix

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Dänemark wäre die ganz große Überraschung beinahe gelungen. In einem spannenden und umkämpften EM-Halbfinale unterlag die dänische Fußball-Nationalmannschaft England nach Verlängerung nur knapp mit 1:2. Der Traum vom größten Fußball-Triumph seit dem dänischen EM-Titel im Jahr 1992 geht damit vor dem ersehnten Endspiel am Sonntag zu Ende.

Eine Wiederholung des sensationellen dänischen EM-Triumphs von vor knapp 30 Jahren wird es bei der EM 2021 nicht geben. Trotz eines heroischen Kampfes der dänischen Spieler konnte die dänische Fußball-Nationalmannschaft das Ticket für das EM-Finale nicht lösen.

Am Ende einer starken Vorstellung vor 60.000 Fans im spannungsgeladenen Wembley-Stadion fehlte den dänischen Spielern gegen Ende des Halbfinals die Durchschlagskraft und das letzte Quäntchen Glück.

Nach dem Schlusspfiff flossen die Tränen bei den zunächst konsternierten Spielern im dänischen Nationalteam. Doch die dänische Mannschaft kann sich nicht nur erhobenen Hauptes, sondern voller Stolz aus dem Turnier verabschieden. Und schon bald wird die Enttäuschung über das EM-Aus bei den Spielern ganz bestimmt der Freude weichen, die stärkste Turnierleistung seit vielen Jahren hingelegt zu haben.

Die dänischen Spieler können trotz des Ausscheidens stolz auf ihre Leistung sein. Foto: Scanpix

„Never change a winning team“, so lautete die Devise des dänischen Nationaltrainers Kasper Hjulmand vor der Partie gegen England, in der er dieselbe Elf auf den Rasen schickte wie schon im Achtel- und Viertelfinale.

Doch im Semifinale fand die englische Mannschaft gegen den dänischen Underdog zunächst besser ins Spiel. Angetrieben vom euphorisierten englischen Publikum drängten die Gastgeber Dänemark früh in die eigene Spielhälfte. Nach einer Viertelstunde gelang es dann auch den dänischen Spielern, die anfängliche Nervosität abzuschütteln und sich in den englischen Sechzehner zu kombinieren. Und das Blatt sollte sich nach der englischen Drangphase zu Beginn der Partie tatsächlich wenden. Mitte der ersten Halbzeit gelang es den Dänen vor allem, die Zweikämpfe im Mittelfeld häufiger für sich zu entscheiden. Ein Fernschuss des Dänen Mikkel Damsgaard verfehlte das englische Tor in der 25. Minute nur knapp. Doch fünf Minuten später war es so weit. Der nur 21-jährige Damsgaard schockte den englischen Favoriten mit einem fantastischen direkt verwandelten Freistoß.

Mikkel Damsgaard sorgte für den dänischen Führungstreffer. Foto: Scanpix

Eine englische Reaktion ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Die Engländer berappelten sich nach ihrem ersten Gegentreffer bei der EM schnell und erarbeiteten sich gegen Ende der ersten Halbzeit wieder ein Übergewicht. Daraus resultierte wenig später der englische 1:1-Ausgleichstreffer (39.). England-Stürmer Raheem Sterling wurde im dänischen Strafraum freigespielt und die dänischen Verteidiger konnten den Ball nicht mehr aus der Gefahrenzone klären.

Nach der ausgeglichenen ersten Halbzeit gehörte die erste Großchance im zweiten Durchgang ebenfalls den Engländern. Das Herz des dänischen Fans rutschte für einen kurzen Moment in die Hose, als Engländer Harry Maguire den dänischen Schlussmann Kasper Schmeichel per Kopfball zu einer Glanzparade zwang (55.). Auch in der Folge konnten die Engländer in der Offensive mehr Akzente setzen. Trotz der englischen Dominanz und mehr englischem Ballbesitz kämpfte das dänische Nationalteam weiterhin tapfer, zeigte sich aggressiv und laufstark.

Dänemark kam im zweiten Durchgang nur noch selten zu zwingenden Tormöglichkeiten, aber auch den Engländern gelang es vorerst nicht, die erarbeitete spielerische Überlegenheit in Treffer umzumünzen. So entwickelte sich die Partie zu einem Krimi, bei dem sich Dänemark nach 90 hochintensiven Minuten in die Verlängerung retten konnte. Ein lächelnder Hjulmand wirkte zu diesem Zeitpunkt bereits stolz auf seine dänischen Spieler.

Thomas Delaney und den dänischen Nationalspielern ging in der Verlängerung die Luft aus. Foto: Scanpix

Die Zuschauer hielt es in der Folge nicht mehr auf den Stadionsitzen. England-Starstürmer Harry Kane scheiterte in der dritten Minute der Verlängerung am starken Schmeichel im dänischen Tor. Die erschöpft wirkende dänische Mannschaft taumelte in der Verlängerung phasenweise wie ein angeschlagener Boxer. Nur noch selten konnten sich die dänischen Außenseiter vom englischen Offensivdruck befreien.

Der englische Führungstreffer lag somit in der Luft und als Joakim Mæhle seinen englischen Gegenspieler Sterling im dänischen Strafraum mit einer minimalen Berührung zu Fall brachte, war es passiert (104.). Der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt und obwohl Schlussmann Schmeichel den Strafstoß zunächst für Dänemark parierte, schoss Kane England per Abstauber auf die Siegerstraße. Anschließend fehlten den dänischen Fußballern die Kraftreserven, um noch einmal ins Spiel zurückzufinden. Jubelnde Engländer bescherten den dänischen Kickern so nach einem aufregenden Fußballabend den K.o. bei der EM.  

Am Sonntag kommt es damit zu einem EM-Finale zwischen England und Italien.

Der Jubel der englischen Nationalspieler war nach dem EM-Halbfinale grenzenlos. Foto: Scanpix
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