Eishockey

Torwart des dänischen Meisters: Ich bin schwul

Torwart des dänischen Meisters: Ich bin schwul

Torwart des dänischen Meisters: Ich bin schwul

Kopenhagen
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Jon Lee-Olsen war von 2014 bis 2016 Ersatz-Torwart bei SønderjyskE – hier neben Steffen Frank nach dem verlorenen Pokalfinale 2015. Foto: Jan Korsgaard/Ritzau Scanpix

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Als erster männlicher, dänischer Leistungssportler hat sich Jon Lee-Olsen von Rungsted Seier Capital als homosexuell geoutet.

Jon Lee-Olsen hat am Donnerstagabend dänische Sportgeschichte geschrieben. Der 27-jährige Ersatztorwart des dänischen Eishockey-Meisters Rungsted Seier Capital hat sich in der TV2-Sendung „Go' aften live“ als homosexuell geoutet. Bislang hatte kein männlicher, dänischer Leistungssportler sich zur Homosexualität bekannt.

„Es besteht das Risiko, dass es von einigen Leuten Zurufe geben wird, wenn ich meine Spiele mache. Darauf muss man eingestellt sein, und das erfordert eine gewisse Reife. Aber ich fühle, dass ich bereit bin zu zeigen, dass man durchaus schwul sein und Eishockey spielen kann“, sagt Jon Lee-Olsen.

 

Jon Lee-Olsen machte von 2014 bis 2016 zwölf Liga-Spiele für SønderjyskE und wurde 2015 mit den Hellblauen dänischer Meister. Foto: Karin Riggelsen

Jon Lee-Olsen hat bereits vor sieben Jahren Familie und Freunde erzählt, dass er homosexuell ist, aber erst vor kurzem den Mut gefunden, es seinen Mannschaftskameraden zu erzählen.

„Es hat länger gedauert als ich erwartet hatte. Das Eishockey-Milieu kann hart sein. Ich habe mich selbst gefragt, ob man bereit ist, mich zu akzeptieren, so wie ich bin“, sagt  Jon Lee-Olsen, der im April zum zweiten Mal dänischer Meister wurde, als er mit Rungsted im DM-Finale gegen SønderjyskE 4:0 gewann.

Der 27-Jährige hofft, dass sein Coming-out für andere homosexuelle Sportler den Weg ebnet.

„Ich bin mir sicher, dass es in Zukunft andere Sportler geben wird, die den Schritt wagen. Ich hoffe, dass ich dazu beitragen kann, anderen den Mut dazu zu geben“, so Jon Lee-Olsen.

Kenneth Reinicke, Lektor für Männerforschung an der Universität Roskilde, betrachtet Eishockey als eine Sportart, wo die Machokultur ausgesprochen ist.

„Das ist eine Sensation. Das ist eine fantastische Geschichte und sehr mutig“, lobt Kenneth Reinicke, der glaubt, dass dies dazu beitragen kann, eine negative Kultur zu ändern: „Er ist ein Vorbild. Er zeigt, dass man einen beinharten Kontaktsport betreiben und dennoch homosexuell sein kann.“

Unterstützung gibt es vom Kapitän der dänischen Eishockey-Nationalmannschaft.

„Das ist stark und mutig von Jon. Hoffentlich kann er im Namen der Vielfalt eine Inspiration für andere sein – nicht nur für Eishockeyspieler, sondern für alle Sportler“, sagt Peter Regin: „Wir schreiben 2019, und es muss Platz für alle sein, ohne Vorurteile.“

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