Digitalisierung

Ohne dänischen Pass: Probleme bei der Umstellung auf MitID

Ohne dänischen Pass: Probleme bei der Umstellung auf MitID

Ohne dänischen Pass: Probleme bei der Umstellung auf MitID

Apenrade/Aabenraa
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Bei der Umstellung von NemID auf MitID gibt es einiges zu beachten. Foto: Morten Rasmussen/Biofoto/Ritzau Scanpix

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Eigentlich soll es nur 10 Minuten dauern, von NemID auf MitID zu wechseln. Willi Schidlowski und Alexander Damm haben allerdings andere Erfahrungen gemacht. Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ berichten sie, warum es schwer ist, einen freien Termin im Bürgerservice zu bekommen und vor welchen Herausforderungen Zuzüglerfamilien stehen.

 „Keine freien Termine“ – dieser Schriftzug leuchtet Willi Schidlowski aus Tingleff in roten Buchstaben entgegen, wenn er versucht, einen Termin für den Wechsel zu MitID beim Bürgerservice in Apenrade oder Bau zu vereinbaren. In der Kommune Hadersleben sieht es ähnlich aus. In Sonderburg sind ab dem 26. April wieder Termine verfügbar, in der Kommune Tondern sogar erst wieder ab dem 7. Juni (Stand 22. März).

Eigentlich soll der Wechsel von NemID auf MitID nur wenige Minuten dauern, doch bei den meisten Bürgerinnen und Bürgern, die keinen dänischen Pass haben, ist ein Gang zum Bürgerservice erforderlich.

Nach freien Terminen sucht man bei der Kommune Apenrade vergeblich (Screenshot). Foto: Borgerservice

Von NemID zu MitID

MitID ist die Weiterentwicklung der im Jahr 2010 eingeführten NemID. Zunächst gab es die bekannten kleinen Pappkärtchen mit den Zifferncodes, die eingegeben werden mussten. 2018 wurde dies dann um eine App ergänzt. Diese wird nun durch die neue Lösung MitID ausgetauscht.

Die Plattform ermöglicht Bürgerinnen und Bürgern eine sichere digitale Kommunikation mit dem gesamten öffentlichen Bereich, aber auch etwa mit Banken.

Alle Nutzerinnen und Nutzer von NemID bekommen automatisch Bescheid, wenn für sie der Zeitpunkt für die Umstellung gekommen ist. Dies geschieht, wenn sie sich in ihre Net- oder Mobilbank einloggen.

www.mitid.dk

Ich bin extra jeden Morgen auf die Seite des Bürgerservice gegangen, um einen Termin zu bekommen, aber sämtliche Zeiten waren vergeben.

Willi Schidlowski

Als Willi Schidlowski sich bei seiner Bank eingeloggt hat, ist das Datum, bis zu dem er umgestellt haben muss, der 1. April. Mittlerweile wurde die Frist verlängert, berichtet der Tingleffer.

Alle Termine ausgebucht

„Ich bin extra jeden Morgen auf die Seite des Bürgerservice gegangen, um einen Termin zu bekommen, aber sämtliche Zeiten waren vergeben“, berichtet Schidlowski. Er ist erstaunt darüber, dass sich viele Menschen in seinem Umkreis noch keine Gedanken über den Wechsel gemacht haben. Inzwischen hat er jedoch einen Termin ergattern können.

Wenn die Person erst seit kurzer Zeit in Dänemark lebt, besteht eine gute Chance, dass sie einen Zeugen mitbringen muss.

Mette Engesgaard, Bürgerservice Apenrade

Doch selbst wenn man einen Termin bekommen hat, kann es sein, dass man unter Umständen noch eine dänische Zeugin oder einen dänischen Zeugen mitbringen muss, die oder der bereits seit zehn Tagen MitID hat. Das kann vor allem für Zuzüglerfamilien ein Problem sein.

Kein Zeuge, kein Zugang

Alexander Damm ist im Oktober mit seiner Familie nach Krusau (Kruså) gezogen. Als er im Februar von seiner Bank erfahren hat, dass er auf MitID umstellen soll, vereinbart er einen Termin bei der Kommune Apenrade. Doch als Person, „die noch nicht lange in Dänemark lebt“, ist er dazu angehalten, eine dänische Zeugin oder einen dänischen Zeugen mitzubringen. „Wir kennen hier noch nicht so viele Menschen“, schildert Damm sein Problem.

Meine Frist war der 7. März, ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll.

Alexander Damm

Er fragt beim Bürgerservice nach, ob er auch ohne Zeugen kommen kann. Dies sei nicht möglich, antwortet ihm die Kommune. Daraufhin sagt er seinen Termin wieder ab. Mittlerweile kann er sich nicht mehr bei seiner Bank anmelden, keine Überweisungen tätigen und hat keine Kontoeinsicht mehr. „Meine Frist war der 7. März, ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll“, so Damm.

Kommune empfiehlt, Zeugen mitzubringen

Auf Anfrage bei der Kommune Apenrade bestätigt die Leiterin des Bürgerbüros, Mette Engesgaard: Erst im Umstellungsprozess kann der Bürgerservice entscheiden, ob es ausreicht, dass der Person ohne dänischen Pass Fragen aus dem „CPR-Register“ gestellt werden oder ob sie einen Zeugen mitbringen muss, um ihre Identität zu beweisen.

„Wenn die Person keinen Wohnsitz in Dänemark hat oder erst seit kurzer Zeit in Dänemark lebt, besteht eine gute Chance, dass sie einen Zeugen mitbringen muss. Der Zeuge muss seit mindestens zehn Tagen MitID haben und darf in den vergangenen 120 Tagen nicht für mehr als zwei andere Personen als Zeuge fungiert haben.“

Der Zeuge muss außerdem einen dänischen oder grönländischen Pass haben.

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