Neues Ausbildungsangebot

Tondern: Handelsgymnasium mit einem deutschen Standbein

Tondern: Handelsgymnasium mit einem deutschen Standbein

Tondern: Handelsgymnasium mit einem deutschen Standbein

Tondern/Tønder
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Direktor Carsten Uggerholt Eriksen Foto: Pressefoto

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„Wirtschaftsgymnasium Tondern“ heißt die neue Abteilung ab Sommer 2023 am Handelsgymnasium in Tondern. Konkrete Nachfragen brachten den Unterrichts-Stein ins Rollen, wie Direktor Carsten Uggerholt Eriksen im Gespräch erläutert.

Das Handelsgymnasium Det Blå Gymnasium in Tondern hat als erstes (und bisher einziges) Handelsgymnasium vom dänischen Unterrichtsministerium grünes Licht erhalten, ab Sommer 2023 die dreijährige gymnasiale Ausbildung auf Deutsch anzubieten.

„Wir bilden dann eine Abteilung mit dem Namen Wirtschaftsgymnasium Tondern“, erläutert Direktor Carsten Uggerholt Eriksen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

An der Idee hat die Einrichtung, die gegenwärtig eine 330-köpfige Schülerschaft hat, während der vergangenen zwei Jahre geschmiedet. „Im vergangenen halben Jahr haben wir an der Gutheißung durch das Ministerium gearbeitet“, erläutert Eriksen.

Vorfragen aus der Schülerschaft

Den Stein ins Rollen haben Vorfragen von Schülerinnen und Schülern aus der dänischen Minderheit von südlich der Grenze gebracht. Der Vorstoß geschehe mit Rücksicht auf junge Frauen und Männer aus der dänischen und der deutschen Minderheit, für die es kein deutschsprachiges Handelsgymnasium gebe.

Zur Frage, ob die Schülerinnen und Schüler aus den Minderheiten nicht auch schon so das Handelsgymnasium nutzen würden, sagt Eriksen: „Doch, das tun sie. Wir haben aber konkrete Vorfragen gehabt, ob das Examen in deutscher Sprache abgelegt werden kann. Das ist aber nur möglich, wenn der Unterricht auch auf Deutsch erfolgt“, erläutert der Direktor.

Direktor Carsten U. Eriksen, die stellvertretende Vorsitzende der Einrichtung, Solveig Andersen, und Schulsprecherin Mille Bysted Bossen (v. l.) beim ersten Spatenstich für eine Paddel-Bahn im März. Foto: Pressefoto

„Wir sind keine Konkurrenz“

„Wir sind keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zu dem Deutschen Gymnasium in Apenrade. Für die Schüler aus der dänischen Minderheit südlich der Grenze, der deutschen Minderheit nördlich der Grenze und deutsche Zuzügler sind wir ein zusätzliches Angebot“, so der Direktor.

Er erwartet keine Schwierigkeiten, einen Lehrgang voll zu belegen. „Wir haben in der Regel 12 bis 14 Schüler aus der dänischen Minderheit und ich denke, es wird kein Problem werden, die Klasse voll zu bekommen“, so Eriksen.

Wenn sich um die 20 Interessierte für das Wirtschaftsgymnasium Tondern finden, dann läuft es. Das obere Limit liegt bei 28 Jugendlichen.

Campus Tønder mit dem Handelsgymnasium Foto: Pressefoto

Zusätzliche Hände erforderlich

Im Kollegium gebe es ausreichend Mitarbeitende, um alle erforderlichen Kompetenzen abzudecken. „Wir benötigen jedoch weitere Hände und haben Stellenanzeigen geschaltet“, berichtet Eriksen.

Wir sind keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zu dem Deutschen Gymnasium in Apenrade.

Carsten Uggerholt Eriksen, Direktor

„Das ist richtig spannend und eine vielversprechende Möglichkeit. Es harmoniert gut mit unserem Sprachkonzept der vergangenen Jahre, insbesondere im Bereich Deutsch“, so Eriksen.

Vor vier Jahren erhielt die Bildungsstätte als erstes Handelsgymnasium die Möglichkeit, „Deutsches Sprachdiplom 1 Pro“ anzubieten.

Jura in dänischer Sprache

Abgesehen von den Fächern Dänisch, Englisch und Jura (mit den dänischen Gesetzestexten) läuft der Unterricht auf Deutsch. 

„Wenn man etwa Sport oder Psychologie als Wahlfach wählt, erfolgt der Unterricht zusammen mit den Schülern aus den übrigen Klassen in dänischer Sprache“, sagt Carsten Uggerholt Eriksen, der seit November 2016 an der Spitze der Einrichtung steht.

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