Tourismus

Vier Kommunen, eine Destination: SP lädt Westküste ein

Vier Kommunen, eine Destination: SP lädt Westküste ein

Vier Kommunen, eine Destination: SP lädt Westküste ein

Nordschleswig
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Im Watt lernt das Auge das Schweifen. Foto: Karsten Schnack/Ritzau Scanpix

Ein Tourismusverband mit allen vier Kommunen Nordschleswigs: Dafür macht sich die Schleswigsche Partei stark. Doch an der Westküste sind die Touristiker davon weniger überzeugt. Man will sich lieber auch in Zukunft selbstständig vermarkten.

Die Kommune Tondern sollte sich dem nordschleswigschen Tourismusverband Destination Sønderjylland als Vollmitglied anschließen, anstatt weiterhin ihr eigenes Ding an der Westküste zu drehen. Dazu fordert die Schleswigsche Partei die Kommune in einem offenen Brief auf.

„Mit unserem besonderen dänisch-deutschen Kulturerbe haben wir ein einzigartiges Profil im Vergleich zu anderen Tourismusregionen. Daher finden wir, dass die vier nordschleswigschen Kommunen zusammenarbeiten sollten, um den Tourismus in unserem Landesteil weiterzuentwickeln, und zwar in einer starken Destination Sønderjylland mit allen vier nordschleswigschen Kommunen als vollgültige Mitglieder.“

 

Die Destination Sønderjylland vermarktet ganz Nordschleswig – die Kommune Tondern ist aber kein vollwertiger Partner. Foto: Destination Sønderjylland / Broschüre

Regionalverbände im Wandel

Die in Dänemarks Tourismus-Destinationen organisierten Regionalverbände befinden sich derzeit im Wandel. Spätestens bis zum 1. Januar 2021 werden sich aufgrund eines neuen Gesetzes zur touristischen Förderung neue Destinationen bilden.

Die Kommune Tondern ist politisch eher einem Anschluss an die Destination Sydvestjylland zugeneigt als einer festen Bindung an die Destination Sønderjylland.

Tondern will keine feste Bindung

Die Touristiker vor Ort wünschen sich sogar überhaupt keine feste Bindung an eine Destination. „Wir sind sehr besonders mit unserem Wattenmeer und dem Unesco-Weltkulturerbe. Das vermarkten wir in hohem Maße. Wenn wir fester Teil einer Destination werden würden, ist nicht sicher, wie viel Geld uns dafür noch zur Verfügung stehen würde. Wir wollen also weiterhin die kommunale Förderung in Eigenregie verwalten“, sagt Martin Iversen, Vorsitzender des Tourismusverbandes für Röm und Tondern und Direktor der Enjoy Resorts in Nordschleswig.
 

Wir wollen selbstständig bleiben, das ergibt für unsere Vermarktung einfach mehr Sinn.

Martin Iversen, Vorsitzender des Tourismusverbandes für Tondern und Röm

Iversen wünscht sich, sowohl die bisher bestehende Zusammenarbeit mit der Destination Südwestjütland als auch mit Destination Sønderjylland fortzusetzen, aber ohne Vollmitglied zu werden. „Wir wollen selbstständig bleiben, das ergibt für unsere Vermarktung einfach mehr Sinn.“

Bislang stehen dem Tourismusverein 3,1 Millionen Kronen zur Verfügung. Geld, das in der Destination Sønderjylland in einen großen Topf für alle vier Kommunen käme. „Wie viel wir davon am Ende wiederbekommen, um lokales Marketing zu machen, weiß man nicht. Daher wollen wir die Zusammenarbeit über die Kommunengrenzen gerne so weiterführen, wie sie jetzt ist.“

SP lädt zu konstruktivem Dialog ein

Die SP macht in ihrer Argumentation auf das neue Gesetz aufmerksam, nach dem eine Kommune zukünftig nur einer Destinationsgesellschaft angeschlossen sein darf. „Die Kommune Tondern könnte sich an die Destination Sønderjylland binden und damit in eine starke nordschleswigsche Tourismus-Zusammenarbeit eingehen. Dazu wollen wir die Kommune Tondern gerne einladen“, sagt die SP.

Die Partei ruft beide Seiten zu einem „konstruktiven Dialog“ auf. Die Kommune Tondern solle ihre Erwartungen an eine mögliche Zusammenarbeit formulieren, damit eine Grundlage für Verhandlungen besteht.

Man habe seine Empfehlungen vor Kurzem den zuständigen politischen Ausschüssen in der Kommune Tondern vorgelegt, sagt Martin Iversen. „Ich rechne damit, dass das innerhalb der nächsten Monate bearbeitet wird und wir gegen Ende des Jahres mehr wissen.“ Konkrete Gespräche mit der Destination Sønderjylland seien bislang nicht geplant.

Danske Destinationer

  • In Dänemark gibt es den Branchenverband Danske Destinationer. Ihm gehören derzeit 15 Verbände an, unter anderem die Destination Sønderjylland.
  • Danske Destinationer werden derzeit vom Staat mit 40 Millionen Kronen bezuschusst, die Destinationen können Gelder beantragen.
  • Die Destination Sønderjylland ist der touristische Zusammenschluss der Kommunen Sonderburg, Apenrade und Hadersleben. Mit der Kommune Tondern arbeitet man zusammen, es besteht aber keine Vollmitgliedschaft.
  • Die Destination Südwestjütland besteht aus Esbjerg und Fanø, Tondern ist auch hier eine Zusammenarbeit eingegangen, ohne Mitglied in der Destination zu werden.
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