Energiewende

Neuer Westküsten-Windpark mit Milliardengewinn für Staatskasse

Neuer Westküsten-Windpark mit Milliardengewinn für Staat

Neuer Westküsten-Windpark mit Milliardengewinn für Staat

Kopenhagen/Ringkøbing
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Der dänische Klimaminister Dan Jørgensen (Sozialdemokraten) freut sich über das neue Meereswindparkprojekt. Es ist so rentabel, dass die dänische Staatskasse davon profitiert, die in früheren Jahren für solche Vorhaben Subventionen gezahlt hat. Foto: Klima-, Energi- og Forsyningsministeriet

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Das Unternehmen „Thor Wind Farm I/S“ hat den Zuschlag für den Bau des größten dänischen Meereswindparks 22 Kilometer vor der Küste bei Thorsminde erhalten. Der deutsche Energiekonzern RWE ist an dem Projekt mit 1.000 Megawatt Leistung beteiligt.

Das dänische Klima-, Energie- und Versorgungsministerium hat mitgeteilt, dass das Unternehmen „Thor Wind Farm I/S“ den Zuschlag für den Bau und den Betrieb des auf eine Leistung von bis zu 1.000 Megawatt ausgelegten Meerswindparks „Thor“ 22 Kilometer vor der westjütischen Küste erhalten hat.

 

Der Windpark „Thor“ wird 22 Kilometer westlich der Küste bei Thorsminde in der Nordsee gebaut. Foto: Energistyrelsen

 

„Thor wird nicht nur der bisher größte Meereswindpark Dänemarks, er wird auch einer der größten Windparks weltweit“, berichtet der zuständige Minister Dan Jørgensen (Sozialdemokraten).

Großes Interesse an Projekt

Er unterstreicht, dass mit dem neuen Windpark, der bis Ende 2027 an das Versorgungsnetz angeschlossen werden soll, ein neuer Abschnitt hinsichtlich der Rentabilität erneuerbarer Energieversorgung beginnt. Jørgensen betont, dass es ein riesiges Interesse in der Energiewirtschaft gab, die das Projekt realisieren soll. Es zeigt sich, dass die Unternehmen inzwischen sogar dazu verpflichtet werden können, Geld an den dänischen Staat bei Erteilung des Auftrags zum Windparkbetrieb zu zahlen. Bisher wurden die Windparkbetreiber mit Zahlungen der öffentlichen Hand subventioniert. Der neue Windpark, der mindestens 800 Megawatt Strom liefern soll, erfordert Investitionen in Höhe von 15,5 Milliarden Kronen.

30 Jahre Betrieb sicher

Die Betriebs-Konzession ist auf 30 Jahre ausgelegt. Diese kann um fünf Jahre verlängert werden. Die Vergabe des Windparkprojekts ist im Rahmen des Energieabkommens mit Unterstützung einer breiten Folketingsmehrheit 2018 beschlossen worden. Die voraussichtlich 100 Riesenwindkraftanlagen werden entlang der Küste nördlich des Ringkøbing Fjords von Land aus sichtbar sein. Hinter dem Betreiber „Thor Wind Farm“  steckt als Investor der deutsche Energiekonzern RWE mit Tochterunternehmen aus Deutschland und Großbritannien. Zuletzt waren noch sechs Konzerne im Rennen um den Zuschlag, unter anderem der dänische „Ørsted A/S“ und der schwedische „Vattenfall“. 

 

Dieses Bild der dänischen Energiebehörde zeigt, wie der neue Windpark vom Strand aus sichtbar sein wird. Foto: Energistyrelsen

 

 Gegen das Projekt hatte es im Rahmen der Anhörungen auch Einsprüche von Anliegern entlang der Küste gegeben, darunter waren auch Fischer. Der Windpark Thor ist der siebte im Rahmen des Konzeptes der vom dänischen Staat ausgeschriebenen Meereswindparks. Der neue Windpark liefert Strom, der zur Versorgung von bis zu einer Million Haushalten reicht.

Internationale Versorgungssicherheit

Ein wichtiges Element beim Bau des neuen Windparks ist der Ausbau des internationalen Versorgungsnetzes und von Umspannwerken. Davon betroffen sind Nordschleswig und das deutsch-dänische Grenzland. Nach dem Ausbau der Stromtrasse über Kassö (Kassø) nach Schleswig-Holstein wird derzeit die neue Westküstentrasse Richtung deutsch-dänische Grenze gebaut. In den kommenden Jahren wird sie in Richtung jütische Westküste verlängert. Damit kann künftig das Versorgungsnetz europaweit stabil gehalten werden, und es wird gesichert, dass in allen Ländern Europas immer genügend Strom vorhanden ist. Von Jütland aus sind bereits Verbindungen in die Niederlande und nach Norwegen und Schweden in Betrieb, die zur Stabilisierung und Strom-Exportmöglichkeiten beitragen. Eine Leitung über die Nordsee wird vorbereitet.

 

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