Gesundheit

Grenzenlose Rettung: Krankenwagen nein, Hubschrauber ja

Grenzenlose Rettung: Krankenwagen nein, Hubschrauber ja

Grenzenlose Rettung: Krankenwagen nein, Hubschrauber ja

Flensburg/Vejle
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2019 wurde die Niebüller Crew der DRF Luftrettung (v.l.), bestehend aus Jürgen Voiss (Pilot & Stationsleiter Niebüll), Notarzt Dr. med. Tilo Klesse, Pilot Dirk Kugel und Notfallsanitäter Christoph Mathäus, 67-mal zu einem Einsatz in Dänemark gerufen. Foto: DRF Luftrettung

Der grenzüberschreitende Rettungsdienst ruht weiterhin während der Grenzschließung – allerdings nicht überall.

Seit dem 20. März ist der deutsch-dänische Rettungsdienst vorübergehend eingestellt. Darauf einigten sich die Partner auf beiden Seiten der Grenze, teilte die Stadt Flensburg im März mit. Aufgrund der Grenzkontrollen seien die kürzeren Transportzeiten vor allem im ländlichen Raum, die die Idee des grenzüberschreitenden Rettungsdienstes ausmachen, nicht mehr vorhanden. Damit könnten die großen Vorteile der Zusammenarbeit nicht mehr ausgeschöpft werden.

Bei geschlossenen Grenzen kein Vorteil

Auf Nachfrage des „Nordschleswigers“ bestätigte Flensburgs Pressesprecher, Clemens Teschendorf, dass dies auch knapp einen Monat nach Verkündung des Stopps immer noch der Fall sei. „Wir haben keinen Zweifel an der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, aber wir haben uns mit der Region Süddänemark darauf geeinigt, dass wir uns im Sinne der Patienten und der besonderen Situation besser national organisieren.“

Sobald die Grenzen wieder öffnen, soll der grenzüberschreitende Rettungsdienst wieder in Kraft treten, heißt es aus Flensburg. Auch durch das EU Interregprojekt  „Gefahrenabwehr ohne Grenzen 2.0“ stehen die deutschen und dänischen Partner in einem regelmäßigen Austausch. Das Projekt unterstützt von 2017 bis 2021 die Zusammenarbeit von Rettungskräften bei Planung, Übung und im Einsatz.

Gefahrenabwehr ohne Grenzen 2.0

Das EU Interregprojekt „Gefahrenabwehr ohne Grenzen 2.0“ unterstützt von 2017 bis 2021 die Zusammenarbeit von Rettungskräften bei Planung, Übung und im Einsatz.

Die drei deutschen Kreise im Grenzgebiet, das Technische Hilfswerk (THW), der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), die Leitstelle Nord sowie ihre jeweiligen dänischen Partner arbeiten an Möglichkeiten, sich noch besser unterstützen zu können.

Partner des Projektes sind die Kommune Sonderburg, die Region Süddänemark, Stadt Flensburg, Kreis Schleswig-Flensburg und der Kreis Nordfriesland.

Netzwerkpartner sind die Region Sønderjylland-Schleswig, Syd- og Sønderjyllands Politi, Beredskabsstyrelsen, Sydvestjysk Brandvæsen, Technisches Hilfswerk, Landesbetriebe für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein und die Kooperative Regionalleitstelle Nord.

Gefördert wird das europäische Projekt durch eigene Mittel der Projektpartner des EU-Interregprojektes Deutschland-Danmark und Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Keine Einschränkungen in Nordfriesland

Im Kreis Nordfriesland gibt es allerdings keine Einschränkungen des deutsch-dänischen Rettungsdienstes. Dies teilte der Pressesprecher Hans-Martin Slopianka auf Anfrage des „Nordschleswigers“ mit. „Im Moment gibt es zwar wenige Einsätze über die Grenze, aber theoretisch ist dies auch in der Corona-Krise weiterhin möglich“, so Slopianka.

Christoph Europa 5 fliegt weiter

Auch der in Niebüll stationierte Rettungshubschrauber Christoph Europa 5 hat die Erlaubnis, nach Dänemark einfliegen zu dürfen. Es gebe zudem aktuell eine Sondergenehmigung, um Patienten innerhalb des Landes zu transportieren, bestätigt Jutta Oellig von der DRF Luftrettung.

Mads Skau von der Region Süddänemark weist darauf hin, dass die Einschränkung im grenzüberschreitenden Rettungsdienst lediglich die Krankenwagen betreffen. „Wir haben in Pattburg und Krusau Krankenwagen stationiert, deswegen können wir nördlich der Grenze überall schnell vor Ort sein“, so Skau. Sollte allerdings ein großes Unglück passieren und Rettungskräfte von beiden Seiten der Grenze benötigt werden, sei dies möglich, teilte Skau mit. Er sei froh, dass der Rettungshubschrauber aus Niebüll auch während der Corona-Krise nach Dänemark fliegen kann.

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