Hinweisschilder

Schreibweise „Fröslevlager“ hat schon seine Richtigkeit

Schreibweise „Fröslevlager“ hat schon seine Richtigkeit

Schreibweise „Fröslevlager“ hat schon seine Richtigkeit

Pattburg/Padborg
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Fröslevlager
Das Fröslevlager an der deutsch-dänischen Grenze gehört neben neun weiteren Museen zu Museum Sønderjylland. Foto: Frøslevlejren

Der Historiker Henrik Skov Kristensen hat für die neuen Hinweisschilder auf der Autobahn recherchiert – und ist der Auffassung, dass sie nicht ausgetauscht werden sollten.

„Nein, was auf dem Schild steht, ist nicht falsch, sondern richtig.“ Historiker Henrik Skov Kristensen, Leiter des Fröslevlagers an der deutsch-dänischen Grenze, ist sich sicher: „Die deutsche Übersetzung von Frøslevlejren muss Fröslevlager heißen – nicht Frösleelager“.

Vergangene Woche wurden im südlichen Teil Nordschleswigs drei neue, braune Hinweisschilder aufgestellt. Darunter das Schild zum „Knivsbjerg/Knivsberg“, die Bildungsstätte der deutschen Minderheit  im Landesteil, und „Frøslevlejren/Fröslevlager“, ein historisches Denkmal. Das Lager war während des Zweiten Weltkrieges ab 1944 ein Gefangenenlager der deutschen Besatzungsmacht und wurde nach dem Krieg dazu  benutzt, Angehörige der deutschen Minderheit zusammen mit dänischen Kollaborateuren zu internieren – nun unter dem Namen Faarhuslager.

Mitarbeiter des Nordschleswigers wissen aber, dass Frøslev mit Fröslee übersetzt wird und machten vergangene Woche auf den angeblichen Fehler auf den Schildern aufmerksam. „Darüber sind wir uns ja gar nicht uneinig: Der Ortsname Frøslev heißt auf Deutsch Fröslee.  Aber hier geht es eben nicht um den Ortsnamen“, sagt Henrik Skov Kristensen.

Er selbst hat den Namen für das Hinweisschild mühsam recherchiert. „Es gab mehrere Vorschläge, darunter auch, ob man Faarhuslager schreiben sollte, aber das hätte für unnötig viel Ärger gesorgt. Das Lager ist als Frøslevlejren gebaut worden und es wäre historisch irreführend, dies mit Faarhuslejren zu übersetzen“, meint Kristensen. „Aber wir erzählen vor Ort natürlich auch diesen Teil der Geschichte.“

Henrik Skov Kristensen hat sich vor allem auf die internen Papiere der damaligen Besatzungsmacht gestützt: „Die haben damals selbst Fröslevlager geschrieben – zum Beispiel in Verbindung mit der Haus- oder Lagerordnung.“ Und auch Der Nordschleswiger selbst hat laut Skov Kristensen viele Jahre den Ausdruck Fröslevlager benutzt, bis sich in den letzten Jahren Frösleelager durchsetzte. „Schaut in euer Archiv.“

Sisyfos-Arbeit

Skov Kristensen kämpft übrigens seit 1989 für ein Hinweisschild an der Autobahn. „Als ich hierher kam, habe ich das Wegedirektorat erklärt, wie wichtig das Museum sei und gefragt, warum es kein Hinweisschild gebe. Ich wurde belehrt, dass es dafür keine Tradition gebe und habe dann gefragt, warum anderswo auf Ejer Bavnehøj verwiesen wird. Darauf habe ich keine vernünftige Antwort mehr bekommen“, erzählt Henrik Skov Kristensen, der immer wieder  Vorstöße gemacht hat, um das Fröslevlager auf die Autobahnschilder zu bringen. „Das war Sisyphusarbeit“, sagt der Museumsinspektor.

 

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