Stadtgestaltung

Wie geht es weiter mit Dänemarks größtem „Betonklotz“?

Wie geht es weiter mit Dänemarks größtem „Betonklotz“?

Wie geht es weiter mit Dänemarks größtem „Betonklotz“?

Hadersleben/Haderslev
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Aussicht von der 11. Etage Foto: Ute Levisen

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Der neue Eigentümer des einstigen Haderslebener Krankenhauses, das Unternehmenskonsortium „Udsigten Haderslev ApS“, hatte zum Brainstorming an den Damm eingeladen. Dort stand die Zukunft des wohl größten Betonkomplexes Dänemarks „auf dem Spiel“.

Mehr als 100 Unternehmerinnen und Unternehmer, Politiker und Ehrenamtliche waren dem Ruf des neuen Eigentümers des ehemaligen Krankenhauses am Damm, des Unternehmenskonsortiums namens „Udsigten Haderslev ApS“, gefolgt. Es hatte in Zusammenarbeit mit „Freja Ejendomme“, der Kommune Hadersleben und dem Haderslebener Wirtschaftsrat HER zum Brainstorming eingeladen.

 

Die Investorengruppe erzählte von ihren Visionen für das einstige Krankenhaus. Auf dem Foto sind Eskil Peter Lund (links), Seguro Management, sowie Thue Stagsted und Kristin Arendt von Sax Ejendomme zu sehen. Foto: Ute Levisen

Das Gebäude und seine Außenanlagen mit einer Gesamtfläche von etwa 300.000 Quadratmetern dürften nicht nur in einer der besten Lagen des Landes liegen: Das Haus ist wohl auch, wie Kristin Arendt, Direktorin und Partnerin bei „Sax Ejendomme“, sagte, der größte Betonkomplex im Lande.

Mehr als 100 Teilnehmende hatten sich für den Workshop angemeldet. Foto: Ute Levisen

Betonklotz mit Aussicht

„Udsigten Haderslev ApS“ hatte das frühere Krankenhaus von der staatlichen Immobiliengesellschaft gekauft. Übergabe ist am 1. Januar 2023.

Doch zuvor wollte die neue Eigentümergesellschaft wissen, mit welchen Anregungen und Ideen die Wirtschaft der Domstadtkommune mit Blick auf die künftige Nutzung beitragen kann: „Ihr seid jetzt gefragt“, so Direktorin Arendt, die sich zum Auftakt des gemeinsamen Brainstormings am Montagnachmittag in den seit acht Jahren mehr oder weniger leer stehenden Krankenhausräumlichkeiten über ein volles Haus freuen konnte.

 

Betonklotz in bester Lage: das ehemalige Krankenhaus am Damm Foto: Ute Levisen

Erhöhte Anforderungen an nachhaltiges Bauen

Vor den Workshops ging es hinauf in die 11. Etage. Das Wetter zeigte sich an diesem trüben Novembermontag wenig einladend, als die Teilnehmenden dem einstigen Hospital „aufs Dach“ stiegen. Dennoch konnte selbst ein trüber Novembertag nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aussicht von ganz oben selbst bei Nebel und Regen einzigartig ist und das Krankenhaus schon deshalb großes Potenzial birgt.

Rikke Martinusen hatte für Freja bereits eine Analyse des Nutzungspotenzials für den Gebäudekomplex erstellt. Als Mitglied des Gestaltungsbeirats berät die Haderslebener Architektin auch die Stadt Flensburg bei großen Bauvorhaben. Foto: Ute Levisen

Das ist auch die Einschätzung der Haderslebener Architektin Rikke Martinusen von „Tegnestuen Mejeriet“. Sie ist Mitglied im Gestaltungsbeirat der Stadt Flensburg und gehörte dem Architektenteam an, das bereits für die staatliche Immobiliengesellschaft „Freja“ eine Analyse des Nutzungspotenzials des einstigen Hospitals erstellt hatte.

In naher Zukunft, ab Januar nächsten Jahres, müssen die Gestalter neuer Bauwerke in Dänemark nicht nur auf die Baukosten schauen – auch der Nachhaltigkeitsaspekt, so sagt die Architektin, fließt in die Planung künftiger Bauvorhaben mit eigens dafür erarbeiteten Analysen ein.

Seit nunmehr acht Jahren gibt es kaum noch Leben in dem früheren Krankenhaus. Bis 2026 soll sich das ändern. Foto: Ute Levisen

Interessantes und kompliziertes Projekt

Das Krankenhaus bezeichnet Rikke Martinusen aus fachlicher Sicht als interessant. Und: Je mehr Bausubstanz man erhalten kann, desto besser fällt die in Zukunft obligatorische Nachhaltigkeitsbilanz aus.

 

Auch Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei und sein Ratskollege Thomas Fredsted (Venstre) nahmen an dem Brainstorming teil. Foto: Ute Levisen

Mit Blick auf das einstige Krankenhaus dürften indes lediglich die tragenden Elemente übrig bleiben: „In die Trennwände zwischen den früheren Krankenzimmern, beispielsweise, ließen sich nicht mehr als Löcher machen. Ansonsten würde das Ganze wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen“, sagte die Fachfrau. Im Klartext bedeutet dies, dass sich der frühere Bettenturm nicht ohne Weiteres in einen Komplex mit Wohnungen umgestalten lässt.

Die Wirtschaft ist gefragt

Bevor es ans Reißbrett geht, sollen Ideen auf den Tisch: „Wir wünschen uns, dass das Krankenhaus in Zukunft ein Treffpunkt für alle Menschen in der Region sein wird“, formulierte Kristin Arendt zum Auftakt des Workshops das Anliegen der Investorgesellschaft.

In Gruppenarbeit machten sich die Anwesenden an diesem Spätnachmittag an die Arbeit.

 

Für den großen Gebäudekomplex gibt es bereits einige Pläne: Dort sollen unter anderem Wohnungen sowie ein Hotel entstehen. Foto: Ute Levisen

Zeitplan steht

Ein vorläufiger Zeitplan steht bereits. Der Flächennutzungsplan soll Anfang kommenden Jahres erarbeitet werden und die ersten Bau- und Umbauarbeiten werden im Frühjahr beginnen. 2024 sollen das geplante Hotel sowie erste Wohnungen bezugsfertig sein. Bis 2026 wird, so sieht es der aktuelle Zeitplan vor, die Umgestaltung abgeschlossen sein. Die Internetseite udsigten.dk informiert laufend über den Stand des Bauvorhabens.

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