Seniorenpolitik

Danske Diakonhjem ohne Investor: Kein Leben am Krankenhaus

Danske Diakonhjem ohne Investor: Kein Leben am Krankenhaus

Danske Diakonhjem ohne Investor: Kein Leben am Krankenhaus

Hadersleben/Haderslev
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Das Gebäude der früheren Psychiatrie am Damm in Hadersleben Foto: Ute Levisen

Bislang ist es dunkel auf dem Gelände des früheren Krankenhauses am Haderslebener Damm. Der Pflegedienstleister „Danske Diakonhjem" hatte Interesse an der Hälfte des einstigen Psychiatriegebäudes bekundet, doch er findet keinen Investor. Dies stellt die Politiker in der Seniorenpolitik vor eine unerwartete Herausforderung.

Der Stadtrat hatte vor zwei Jahren mehrheitlich beschlossen, eine Hälfte des einstigen Psychiatriegebäudes zu kaufen – vorausgesetzt, „Danske Diakonhjem“ übernimmt die andere, zum Damm hin gelegene Hälfte. Diese Pläne sind vorerst auf Eis gelegt, was wiederum Konsequenzen für den Strategieplan des Erwachsenenausschusses hat, der nun vor der enormen Herausforderung steht, den Bedarf an Pflegeheim- und Entlastungsplätzen neu zu ermitteln – und zu decken.

„Wir haben damit gerechnet, dass die Pflegeplätze, die in Regie von „Danske Diakonhjem“ in den früheren Psychiatriegebäuden entstehen sollten, auch den Bürgern unserer Kommune zugutekommen“, sagt Bent Iversen von den Volkssozialisten und Mitglied des Erwachsenenausschusses. Daraus wird nun nichts.

Hat sich darüber gewundert, dass sich am Damm nichts tut – und Fragen gestellt: Bent Iversen. Foto: Ute Levisen

Der Politiker hatte sich darüber gewundert, dass nach wie vor kein Leben auf dem Gelände rund um das einstige Krankenhausgelände herrscht, und er hat entsprechende Fragen an Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) gerichtet.

Kein Kontakt zu früheren Vertragspartnern

Aus einem Antwortschreiben der Kommunalverwaltung geht hervor, dass die staatliche Immobiliengesellschaft „Freja“ als Eigentümerin der Liegenschaften die bindende Vereinbarung über den Verkauf im August dieses Jahres nicht – wie in den Jahren zuvor – verlängert hat. In der Begründung heißt es, dass „Danske Diakonhjem“ bislang keinen Investor finden konnte. Die Kommune habe vor dem Hintergrund der neuen Situation weder Kontakt zu Freja noch zu „Danske Diakonhjem“.  

Seniorenfürsorge der Zukunft mit Unbekannten

Gerade diese neue Situation stellt den kommunalen Erwachsenenausschuss vor enorme Probleme. Fakt ist, dass es an Entlastungsplätzen für aus dem Krankenhaus entlassene Bürger fehlt. Für die Einrichtung neuer Plätze im Pflegesektor fehlt indes angesichts der finanziellen Situation der Kommune das Geld.

 

Bis zum Jahre 2023 wird der kommunale Pflegebedarf steigen. Foto: Ute Levisen

Zusätzlicher Bedarf durch zunehmende Pflegebedürftigkeit

„Wir rechnen damit, dass es bis zum Jahre 2023 einen zusätzlichen Bedarf an Plätzen für schätzungsweise 50 bis 80 Bürger über 80 Jahre geben wird – also die Kapazität eines Pflegeheims“, sagt Iversen. Die Finanzierung der Plätze ist bei der bisherigen Haushaltsplanung nicht berücksichtigt worden.
„Das heißt, wir müssen jetzt darüber nachdenken, wie wir die Seniorenfürsorge in den kommenden drei bis fünf Jahren gestalten!“

Die Verwaltung empfiehlt vor diesem Hintergrund, dass sich der Finanzausschuss auf seiner Oktober-Sitzung erneut mit der nunmehr nichtigen Kaufvereinbarung befasst.
Eine Empfehlung, die bei Iversen auf Gegenliebe stößt: „Natürlich müssen wir politisch Stellung beziehen, ob wir überhaupt noch an einer Übernahme der einen Hälfte des Psychiatriegebäudes interessiert sind.“

Ob „Danske Diakonhjem“ seinerseits im Falle eines Falles immer noch an einer Übernahme interessiert wäre, ist offen, da eine entsprechende Anfrage bislang unbeantwortet geblieben ist.

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