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Auswanderer-Ansturm in Corona-Zeiten

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Auswanderer-Ansturm in Corona-Zeiten

dodo
Nordschleswig
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Ein Haus ist zu verkaufen
So viele Deutsche wie nie zuvor ziehen derzeit nach Dänemark. Foto: Karin Riggelsen

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Viele Deutsche haben die Corona-Pandemie genutzt, um nach Dänemark auszuwandern. Gründe dafür gibt es einige, berichtet Peter Hansen vom Regionskontor.

Beim Regionskontor in Pattburg stand das Telefon in den vergangenen Monaten nur selten still. In der Corona-Pandemie hat es regelrecht einen Boom in Sachen Auswanderung nach Dänemark gegeben, berichtet Peter Hansen, Leiter des Regionskontors.

„Wir erleben einen unglaublichen Andrang. Viele wollen wissen, was es beispielsweise in Sachen Krankenversicherung, Steuern und Immobilienkauf zu beachten gibt“, so Hansen.

Verschiedene Gründe

Doch warum entschließen sich gerade jetzt, während der Corona-Pandemie, so viele nach Dänemark zu ziehen? Laut Peter Hansen gibt es dafür unterschiedliche Gründe. „Da gibt es verschiedene Gruppen an Leuten. Zum einen sind das Menschen, die bereits in der Umgebung wohnen und nun auf die andere Seite der Grenze ziehen, weil Häuser dort günstiger sind, und dann gibt es aber auch Leute, die immer schon einen Bezug zu Dänemark haben, dort vielleicht regelmäßig Urlaub machen, und sich nun, wo sie durch die Pandemie mehr Zeit hatten, einen Lebenstraum erfüllen.“

Aber auch die Corona-Restriktionen, die in Deutschland schärfer waren und es immer noch sind, haben viele dazu veranlasst auszuwandern. „Wir hören auch häufig, dass die Leute nach Dänemark kommen, weil es hier keine Schulpflicht gibt und sie ihre Kinder selbst zu Hause unterrichten können“, sagt der Leiter des Regionskontors.

50 Prozent deutsche Kunden

Den großen Ansturm der Deutschen in jüngster Zeit kann auch Immobilienmaklerin Lena Schmüser von Nybolig in Pattburg bestätigen. Gegenüber „Jysk Fynske Medier“ berichtet sie von einem rapiden Anstieg von Immobilienverkäufen an Deutsche in den vergangenen Jahren. Demnach machte der Anteil an deutschen Käufern nach ihren Angaben 2015 noch rund 11 Prozent aus. Im folgenden Jahr lag er bereits bei 25 Prozent. Und im vergangenen Jahr verkaufte sie 50 Prozent aller Immobilien an Deutsche.

Während des Lockdowns erlebte Schmüser sogar, dass deutsche Kunden Käufe tätigten, obwohl sie die Immobilien lediglich per Video-Anruf ansehen konnten.

„Das war verrückt. Ich habe so etwas noch nie erlebt und war sehr darauf konzentriert, all die Fehler und Mängel aufzuzeigen, damit die Kunden später nicht das Gefühl haben, die Katze im Sack gekauft zu haben“, so Schmüser zu „JFM".

Sie rechnet damit, dass sie auch künftig mindestens genauso viele Häuser an deutsche und europäische wie an dänische Kunden verkaufen wird, und dass die Quote von 50 Prozent deutschen Käufern Bestand hat.

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