Personalmangel

Regierung plant Corona-Hilfspaket für notleidende Krankenhäuser

Regierung plant Corona-Hilfspaket für notleidende Krankenhäuser

Corona-Hilfspaket für notleidende Krankenhäuser geplant

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Eine steigende Zahl an Krankenhäusern stößt in diesen Tagen an ihre Belastungsgrenze. Foto: Ólafur Steinar Gestsson/Ritzau Scanpix

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Der Druck auf die Krankenhäuser wächst. Jetzt will die Regierung zügig dort Hilfe anbieten, wo die Belastung aufgrund der Corona-Pandemie und fehlender Arbeitskräfte besonders hoch ist - allerdings ohne konkrete Beträge zu nennen. Die Volkssozialisten fordern derweil eine Milliarde, die Einheitsliste zwei Milliarden Kronen für das Gesundheitswesen.

Die Regierung möchte den Krankenhäusern, die momentan aufgrund der Corona-Pandemie und der Unzufriedenheit unter den Krankenschwestern besonders herausgefordert sind, eine helfende Hand reichen.

„Wir sind auch von unserem Gesundheitswesen abhängig“, sagt der finanzpolitische Sprecher der Sozialdemokraten, Christian Rabjerg Madsen, am Dienstag.

„Deshalb erkennen wir vonseiten der Regierung an, dass es momentan Herausforderungen im Gesundheitswesen gibt, das unter Druck steht und dem ein Winter mit einer erheblichen Arbeitsbelastung aufgrund von Corona bevorsteht. Aus diesem Grunde verhandeln wir im Rahmen unserer Haushaltsberatungen über ein vorübergehendes Corona-Winterpaket. Damit wollen wir ein wenig den Druck aus dem Gesundheitswesen nehmen“, so Rabjerg Madsen.

Allerdings will er nichts über geplante konkrete Initiativen sagen, und auch zur Höhe der finanziellen Hilfen schweigt er sich aus.

Milliarden-Forderungen von Stützparteien

Auf Seiten der Stützparteien der Regierung gibt es klare finanzielle Forderungen an ein Hilfspaket.

So verlangt die Einheitsliste, dass etwa zwei Milliarden Kronen bereitgestellt werden sollen. Auf diese Weise soll niedrigen Lohngruppen wie Krankenschwestern und anderem Fachpersonal im Gesundheitswesen unter die Arme gegriffen werden.

Die politische Sprecherin der Partei, Mai Villadsen, ist zufrieden damit, dass die Regierung „nun möglicherweise in Bewegung kommt“.

„Es ist für jedermann offenkundig, dass sich das Gesundheitswesen in einer sehr schwierigen Situation befindet und uns, ehrlich gesagt, zwischen den Händen wegschmilzt, wenn wir jetzt nicht handeln“, sagt Villadsen.

Auch bei den Volkssozialisten sieht man einen klaren Handlungsbedarf. Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen will die Partei eine Milliarde Kronen für das Gesundheitspersonal fordern.

„Ich denke, dass wir über mindestens eine Milliarde Kronen sprechen müssen. Und gerne etwas mehr. Denn wir stehen Problemen gegenüber, die nicht einfach zu lösen sind“, sagt die Parteivorsitzende Pia Olsen Dyhr.

Geld aus der „Kriegskasse“

Nach Vorstellungen der Einheitsliste und der Volkssozialisten soll das Geld aus der sogenannten „Kriegskasse“ zur Verfügung gestellt werden, die im vergangenen Jahr in Verbindung mit Covid-19-Maßnahmen eingeführt wurde.

Auch bei den Konservativen ist man bereit, mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Der gesundheitspolitische Sprecher der Partei, Per Larsen, sagt, dass die Krankenschwestern durch mehr Geld für Überstunden zu mehr Arbeit motiviert werden sollen. Er betrachtet diese Maßnahme als vorübergehende Lösung.

Debatte im Folketing bereits am Mittwoch

Die Einheitsliste hat Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) für Mittwoch zu einer Eil-Debatte im Folketing zum Thema einberufen. Die Partei fordert ein Rettungspaket für das Gesundheitswesen.

Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) hatte noch am 8. November auf einer Pressekonferenz einen Appell an das Gesundheitspersonal gerichtet und um Geduld gebeten. Sie wisse, dass viele Angestellte im Gesundheitswesen frustriert seien.

Wörtlich sagte sie: „Und deshalb bitten wir auch um eure Geduld. Und ich und wir bitten euch, dass ihr nicht nur einen Einsatz leistet, denn das tut ihr bereits voll und ganz, sondern auch nochmals einen extra Einsatz – denn Dänemark benötigt euch wieder.“

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